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# taz.de -- Flug nach Guatemala: USA schieben trotz Corona ab
> Die USA lassen 120 Menschen per Flugzeug nach Guatemala zurück bringen.
> Die Bitte der dortigen Regierung, davon abzusehen, wird ignoriert.
Bild: Straßenszene in Guatemala City
Berlin taz | 120 Passagiere waren an Bord der beiden Jets, die am Montag in
Guatemala-Stadt landeten. Drei Kinder mit Fieber wurden von den
Migrationsbehörden direkt ins Krankenhaus überstellt. Bisher seien die
Testergebnisse noch nicht publik, so Danilo Rivero. „Doch bereits
vergangene Woche gab es einen Fall, wo der Test eines zwangsabgeschobenen
Mannes positiv war. Abschiebungen in dieser Situation sind zutiefst
inhuman“, kritisiert der Soziologe und Migrationsexperte.
Das guatemaltekische Migrationsinstitut hat den Fall offiziell bestätigt
und bekanntgegeben, dass sich alle Mitreisenden in der Chartermaschine der
US-amerikanischen Abschiebehörde ICE in Quarantäne befänden. Jedoch halten
sie sich nicht in einer Einrichtung der Gesundheitsbehörden auf, sondern zu
Hause in ihren Heimatorten.
Das galt auch für den positiv getesteten Mann aus dem Verwaltungsbezirk
Totonicapan im Osten der Hauptstadt. Der 26-Jährige, der mit 41 weiteren
Passagieren aus Arizona abgeschoben worden war, kam ohne Symptome in
Guatemala an und wurde einen Tag später mit ersten Symptomen in das
Krankenhaus Villa Nueva am Rande der guatemaltekischen Hauptstadt
eingeliefert und dort positiv getestet.
Der Fall hat in Guatemala aus zwei Gründen Schlagzeilen gemacht: zum einen,
weil die Behörden nicht angeben konnten, ob alle Passagiere, die mit dem
Mann gereist waren, getestet wurden. Zum anderen, weil die USA trotz eines
offiziellen Ersuchens der guatemaltekischen Regierung vom 17. März, die
[1][Abschiebungen] auszusetzen, die Flüge nach zweitägiger Unterbrechung
wieder aufnahmen.
## Export des Virus
Gegen diese Praxis hat das Büro für Lateinamerika (Wola), ein kirchennaher
Thinktank in Washington, eine Petition ins Netz gestellt. „Abschiebungen
trotz weltweiter Reiserestriktionen durchzuführen, ist inhuman und
gefährlich“, kritisiert Daniella Burgi-Palomono gegenüber der taz. Das
stelle die ohnehin schwachen Gesundheitseinrichtungen in den betreffenden
Staaten vor zusätzliche Aufgaben und exportiere den Corinavirus.
An Bord der Maschinen, die die Migranten nach Guatemala ausfliegen, kehren
US-Amerikaner zurück in ihr Heimatland. Das Virus könnte also in beide
Richtungen reisen. Zwar ist das angesichts von derzeit 38 bestätigten
Fällen in Guatemala nicht sonderlich wahrscheinlich, aber dort wie in ganz
Mittelamerika sind Coronatests knapp. Getestet wird nur bei auftretenden
Symptomen.
Die Dunkelziffer, räumte auch Präsident Alejandro Giammattei ein, könne
daher höher liegen als die offiziellen Fallzahlen. Die Aussetzung der
Abschiebeflüge, so Migrationsexperte Rivera, wäre im beiderseitigen
Interesse.
1 Apr 2020
## LINKS
[1] /Angedrohte-Abschiebungen-in-den-USA/!5606927
## AUTOREN
Knut Henkel
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Guatemala
USA
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