| # taz.de -- SPD und Grüne sondieren in Hamburg: Klimawandel bei Rot-Grün | |
| > Nach frostiger Atmosphäre im Wahlkampf-Finale entspannt sich das | |
| > Verhältnis zwischen SPD und Grünen bei der ersten Sondierung. | |
| Bild: Sechs SondiererInnen nach getaner Arbeit | |
| Hamburg taz | Der Anfang ist gemacht. Am Freitag trafen sich die Spitzen | |
| von SPD und Grünen unter zwölf Augen zum ersten Sondierungsgespräch in der | |
| SPD-Zentrale im Kurt-Schumacher-Haus. Begleitet vom Protest einer kleinen | |
| „Fridays for Future“-AktivistInnengruppe nahmen für die SPD Bürgermeister | |
| Peter Tschentscher, Landeschefin Melanie Leonhard und Fraktionschef Dirk | |
| Kienscherf, für die Grünen Vize-Bürgermeisterin Katharina Fegebank, | |
| Parteichefin Anna Gallina und Fraktionschef Anjes Tjarks an dem | |
| [1][Sondierungsgespräch] teil. | |
| „Wir haben uns nicht über Einzelheiten unterhalten, sondern über die | |
| Grundfragen, die wir gemeinsam vereinbaren wollen“, sagte Tschentscher nach | |
| dem Treffen. Fegebank meinte, das Gremium habe sich „mit den Grundlagen | |
| unserer Zusammenarbeit beschäftigt“, der Austausch sei „sehr gut gewesen, | |
| eine gute Vertrauensbildung“. | |
| Bereits am Mittwoch hatte eine Landesversammlung der Grünen die Aufnahme | |
| von Sondierungsgesprächen und gleichzeitig auch schon | |
| Koalitionsverhandlungen beschlossen. Fegebank hatte auf der Versammlung | |
| gesagt: „Jetzt holen wir das Meiste aus den anstehenden Gesprächen raus und | |
| zeigen dann der Stadt, wie sie in den nächsten Jahren noch mal deutlich, | |
| deutlich grüner werden kann.“ | |
| Streitfragen des nun begonnenen rot-grünen Dialogs werden sein, mit welchen | |
| neuen Vorhaben, mit welchem Personal Rot-Grün in die nächste Runde geht. | |
| Strittige Themen zwischen den Regierungspartnern sind etwa der [2][Bau der | |
| A26 Ost] und der Ausbau des Flughafens sowie die Zeitspanne, in der Hamburg | |
| klimaneutral werden soll. | |
| ## Die SPD kokettiert weiter mit der CDU | |
| Während die Grünen, die keine andere Machtoption haben, wieder und wieder | |
| öffentlich betonen, nur Rot-Grün sei ein Abbild des WählerInnenwillens, | |
| kokettiert die SPD weiter mit einer Koalition mit der CDU, um die Grünen | |
| klein zu halten. | |
| [3][Bürgermeister Peter Tschentscher] hatte gleich nach der Wahl verkündet, | |
| auch mit der CDU über eine Regierungsbildung sprechen zu wollen, eine | |
| Fortsetzung der bisherigen Koalition sei „aber naheliegend“. Bei der SPD | |
| drängelte alles, was bei den Sondierungsgesprächen nicht dabei sein darf, | |
| in die Medien, auch in die sozialen. SPD-Kreischef Johannes Kahrs forderte | |
| in der Welt, die SPD müsse „auch mit der CDU ernsthaft sondieren“. | |
| CDU-Fraktionschef André Trepoll hatte auf dem CDU-Landesparteitag am | |
| Donnerstagabend davor gewarnt, dass sich die CDU durch die Sondierung mit | |
| der SPD „zum Spielball im rot-grünen Machtpoker machen lasse. Wenn sondiert | |
| werde, „dann müssen das auch ernsthafte Gespräche sein“, fügte Trepoll | |
| hinzu. Dietrich Wersich, CDU-Spitzenkandidat von 2015, warb auf dem | |
| Parteitag dafür, der SPD eine Regierungszusammenarbeit anzubieten, um | |
| Wirtschaft und Infrastrukturprojekte für Hamburg voranzutreiben. | |
| Die Sondierungsgespräche zwischen SPD und CDU sollen nun am 9. März | |
| stattfinden, die mit den Grünen am selben Tag fortgesetzt werden. | |
| Anschließend sollen die SPD-Gremien, allen voran der Landesvorstand der | |
| Partei, über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen beschließen. | |
| ## Finanzsenator Dressel dämpft die Erwartungen der Grünen | |
| Auch Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), im Gegensatz zu Kahrs ein | |
| Befürworter der Fortsetzung der Koalition, meldete sich und stellte auf | |
| Twitter und Facebook klar: „Eine Verdoppelung von Prozenten kann keineswegs | |
| eine Verdoppelung von Posten und Positionen bedeuten.“ Wahrscheinlich ist, | |
| dass die Zahl der Grünen Senatsmitglieder von derzeit drei auf vier oder | |
| fünf wachsen wird. | |
| Erste AnwärterInnen sind Fraktionschef Anjes Tjarks und Parteichefin Anna | |
| Gallina. Zwei bislang von der SPD geführte Ressorts sind demnächst | |
| verwaist: Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hat bereits ihren | |
| Rücktritt angekündigt, Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt hat | |
| signalisiert, dass auch sie nicht mehr unbedingt Teil des Senats sein | |
| müsse. | |
| Doch sollte die SPD ihre übrigen SenatorInnen behalten wollen – wofür viel | |
| spricht –, wäre Sozialsenatorin Melanie Leonhard die einzige SPD-Frau im | |
| Senat. Das gilt auch in der SPD als absolut nicht mehr zeitgemäß. | |
| 28 Feb 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
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