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# taz.de -- Koalitionsgespräche beginnen in Hamburg: Rot-grüne Rotation
> Am heutigen Donnerstag beginnen die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD
> und Grünen. Ein Großteil des neuen Senatsteams steht bereits fest.
Bild: Hat gute Chancen, im neuen Senat ein Ressort zu übernehmen: Carola Veit …
Hamburg taz | Jetzt geht es los. Zwei Monate nach der Bürgerschaftswahl
beginnen am heutigen Donnerstag die wegen der Coronapandemie verschobenen
[1][Koalitionsverhandlungen] zwischen SPD und Grünen. Im Großen Festsaal
des Rathauses trifft eine achtköpfige Delegation der SPD unter Führung von
Bürgermeister Peter Tschentscher auf ein zehnköpfiges Verhandlungsteam der
Grünen, angeführt von Katharina Fegebank. Bis zur Bürgerschaftssitzung am
24. Juni soll ein gemeinsamer Koalitionsvertrag vorliegen und das
Personaltableau des neuen Senats stehen.
Das aber zeichnet sich bereits zu Beginn der Verhandlungen ab. Von Seiten
der Grünen drängen neben Fegebank (Wissenschaft, Forschung und
Gleichstellung), Jens Kerstan (Umwelt) und Till Steffen (Justiz) vor allem
Fraktionschef Anjes Tjarks und Parteichefin Anna Gallina in den Senat.
Gallina soll die [2][amtsmüde Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks]
(SPD) ablösen, Tjarks wohl das Verkehrsressort übernehmen. Das mit diesem
verbundene Wirtschaftsressort, das Tjarks ebenfalls gern leiten würde, will
die SPD nicht in grüne Hände legen.
Eher könnte Tjarks zum Verkehr noch die Stadtentwicklungsbehörde
zugeschlagen werden, deren Chefin Dorothee Stapelfeldt dem Senat ebenfalls
nicht mehr angehören wird. Hier gibt es zwei Varianten: Erhält Tjarks nur
die Verkehrsbehörde, könnten die Grünen fünf statt bislang drei Behörden
bekommen, da keines der aus SPD-Sicht wichtigen Ressorts (Finanzen,
Inneres, Soziales und Wirtschaft) darunter ist.
Bekommt Tjarks aber noch die Stadtentwicklung oder doch gar die Wirtschaft,
würde vermutlich Till Steffen aus dem Senat herausrotieren und für Tjarks
den Fraktionsvorsitz übernehmen – vermutlich als Doppelspitze mit einer
Frau. Hier gilt die Abgeordnete Mareike Engels als Favoritin. Bleibt
Steffen aber dem Senat erhalten, so hat Farid Müller Ambitionen in die
grüne Fraktionsspitze aufzurücken.
## Wird Steffen Opfer der Frauenquoten?
Kippt Steffen aus dem Senat, so hätten zumindest die Grünen die
Geschlechterquote – zwei Männer und zwei Frauen – erfüllt. Davon ist die
SPD nach dem Rückzug von Stapelfeldt und Prüfer-Storcks weit entfernt:
Sozialsenatorin Melanie Leonhard wäre die einzige SPD-Frau im neuen Senat.
Beste Chancen, das zu verändern, hat Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit,
für die allerdings noch kein Ressort gefunden ist.
Und sollte Steffen das Justizressort abgeben müssen, hat die SPD mit
[3][Jana Schiedek,] die das Ressort schon zwischen 2011 und 2015 leitete,
eine weitere Politikerin am Start, die ihr Quotenproblem lösen könnte.
Fraktionschef der SPD dürfte Dirk Kienscherf bleiben, der das Amt erst vor
zwei Jahren übernahm.
Inhaltlich wird es in den Verhandlungen vor allem um den Schwerpunkt der
kommenden Jahre gehen: Die Verkehrs- und Klimawende, für die die Koalition
bereits erste Pflöcke eingeschlagen hat. Aufgrund der durch Corona erhöhten
Ausgaben und verminderten Steuereinnahmen wird es allerdings in der
beginnenden Legislaturperiode erheblich weniger Geld zum Verteilen geben –
viele Wunschprojekte beider Partner sind kaum noch finanzierbar.
23 Apr 2020
## LINKS
[1] /Koalitionsverhandlungen-in-Hamburg/!5017221
[2] https://www.welt.de/regionales/hamburg/article206898349/Coronavirus-Virus-v…
[3] /Neuer-Kultursenator-ist-ein-Mann/!5374726
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Verkehrswende
Koalitionsverhandlungen
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