| # taz.de -- Regierungsbildung in Hamburg: Eine Hintertür für Tschentscher | |
| > SPD und Grüne beginnen kommende Woche ihre Koalitionsverhandlungen und | |
| > werden sich einigen müssen. Klappt das nicht, steht die CDU bereit. | |
| Bild: Wollen nun verhandeln: Katharina Fegebank (Grüne) und Peter Tschentscher… | |
| Hamburg taz |Wie erwartet hat sich der SPD-Landesvorstand am Dienstagabend | |
| einstimmig für [1][Koalitionsverhandlungen mit den Grünen] ausgesprochen. | |
| Damit ist der Weg frei, denn die Grünen hatten schon unmittelbar nach der | |
| Wahl auf einer Mitgliederversammlung Koalitionsgesprächen zugestimmt. | |
| Trotz des eindeutigen Votums ließ es [2][Bürgermeister Peter Tschentscher | |
| (SPD)] sich nicht nehmen, noch einmal zu betonen, dass im Falle des | |
| Scheiterns der Verhandlungen immer noch eine Koalition mit der CDU möglich | |
| wäre. Die wiederum verkündete umgehend, sie werde sich für den Fall aller | |
| Fälle bereithalten. | |
| Die Drohgebärden Tschentschers bewertete Vize-Bürgermeisterin Katharina | |
| Fegebank (Grüne) am Mittwoch als „Teil des politischen Spiels“ und lächel… | |
| anschließend alle Bedenken, die rot-grüne Neuauflage könne noch scheitern, | |
| weg. Nun gehe es darum eine rot-grüne „verlässliche und stabile“ Regierung | |
| zu bilden „und einen „guten Koalitionsvertrag auszuhandeln“. | |
| Dessen Schwerpunkte sind aus grüner Sicht der Klimaschutz, eine ökologische | |
| Verkehrswende, die digitale und ökologische Modernisierung der Wirtschaft | |
| und ein bezahlbares Wohnen für alle HamburgerInnen. Im Bereich Verkehr | |
| hätte ein neuer rot-grüner Senat bereits eine erste Grundlage – und diese | |
| trägt eine deutlich grüne Handschrift. Sowohl Grüne als auch die | |
| SPD-geführte Stadtentwicklungsbehörde haben parallel und fast | |
| maßnahmengleich Vorstellungen für eine [3][autoarme City] entwickelt. | |
| Der Hamburger Klimaplan und das flankierende Klimaschutzgesetz, die noch | |
| kurz vor der Wahl durch die Bürgerschaft gepeitscht wurden, bilden | |
| ebenfalls eine gemeinsame Basis für die künftige Klimapolitik, müssen | |
| allerdings noch auf die Praxis runtergebrochen werden. Konkrete | |
| Verordnungen gibt es noch nicht. Zudem wollen die Grünen die | |
| Klimaneutralität Hamburgs bereits 2035 und nicht wie im Klimaplan | |
| vorgesehen, erst 2050 erreichen – dann aber müsste entscheidend | |
| nachgebessert werden. | |
| Weitere Knackpunkte der Verhandlungen dürften die Infrastrukturprojekte | |
| A26-Ost, und die geplante Kapazitätserweiterung des Flughafens sein, den | |
| die Grünen ablehnen. Sie wollen laut Wahlprogramm sicherstellen, „dass der | |
| Hamburger Flughafen seine zukünftige Entwicklung mit einem (...) | |
| kontinuierlich absinkenden CO2- und Lärmbudget realisiert“. | |
| Dieser Forderung schlossen sich die Hamburger Dependancen der | |
| Umweltverbände Nabu und BUND ausdrücklich an. Sie fordern den Senat auf, | |
| den Klimaplan „grundlegend zu überarbeiten“. Die A26-Ost dürfe nicht geba… | |
| werden, das Kohlekraftwerk Wedel müsse schneller als geplant abgeschaltet | |
| und die Versiegelung immer neuer Flächen gestoppt werden. | |
| Noch in weiter Ferne ist die personelle Neubesetzung des Senats. Klar ist | |
| nur, dass die SPD-Senatorinnen Cornelia Prüfer-Storcks (Gesundheit) und | |
| Dorothee Stapelfeldt (Stadtentwicklung) sicher beziehungsweise | |
| wahrscheinlich aus dem Senat ausscheiden und die SPD damit ein | |
| Frauenquoten-Problem hat. Dafür werden von den Grünen Fraktionschef Anjes | |
| Tjarks und Parteichefin Anna Gallina voraussichtlich dem neuen Senat | |
| angehören. | |
| 12 Mar 2020 | |
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| Marco Carini | |
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