| # taz.de -- Peter Altmaier und die Energiewende: Wenig Zeit für Ökoverbände | |
| > Der Wirtschaftsminister hat sich 2019 nur vier Mal offiziell mit | |
| > Umweltverbänden getroffen. Umso mehr Zeit verbrachte er mit der | |
| > Energielobby. | |
| Bild: Ein Treffen, das in der Statistik nicht auftaucht: Peter Altmaier vor Kli… | |
| Berlin taz | Es war das dominierende energiepolitische Thema der | |
| vergangenen Jahre: der [1][Kohleausstieg], um den Wirtschafts- und | |
| Umweltverbände 2018 in der sogenannten Kohlekommission stritten und den das | |
| Wirtschaftsministerium 2019 in Gesetzesform gießen sollte. Doch der für die | |
| Energiepolitik zuständige Minister Peter Altmaier (CDU) pflegte während | |
| dieser Zeit offenbar keinen besonders engen Kontakt zu den beteiligten | |
| Akteuren. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der | |
| Grünen hervor, die der taz vorliegt. | |
| Vor allem die klassischen Umweltverbände wie BUND, Nabu oder Greenpeace | |
| hatten demnach kaum Termine beim Minister: Vermerkt sind zwischen Januar | |
| 2019 und Februar 2020 ganze vier Treffen. Fünf weitere Gespräche gab es der | |
| Aufstellung zufolge mit VertreterInnen der jungen Bewegung Fridays for | |
| Future. | |
| Deutlich mehr Termine sind für diesen Zeitraum mit VertreterInnen der | |
| Energiewirtschaft vermerkt: Insgesamt 16 Mal traf Altmaier auf | |
| Energiekonzerne wie RWE, Eon und Uniper und Branchenverbände. Besonders oft | |
| ist dabei mit 7 Terminen der Bundesverband der Energie- und | |
| Wasserwirtschaft (BDEW) vertreten, in dem neben den großen Konzernen auch | |
| Unternehmen der Erneuerbaren-Branche Mitglied sind. Deren eigener Verband, | |
| der BEE, hatte nur einen einzigen Gesprächstermin beim Minister. | |
| Die Aufstellung zeige, „wo Altmaiers Prioritäten liegen“, kommentiert die | |
| Grünen-Klimapolitikerin Lisa Badum. „Der Minister kuschelt lieber mit den | |
| großen Kohlebetreibern und schert sich herzlich wenig um den Ausbau der | |
| erneuerbaren Energien“, sagte sie der taz. Dass die die Energiewirtschaft | |
| vier mal so viele Termine bekomme wie die Umweltverbände sei „skandalös“. | |
| Martin Kaiser, Greenpeace-Geschäftsführer und Mitglied der Kohlekommission, | |
| bestätigte die geringe Zahl der Treffen. „Angesichts der aktuellen | |
| Klimakrise hätte ich mir mehr Gehör bei Minister Altmaier für einen sehr | |
| viel schnelleren Ausstieg aus der Kohle erwartet“, sagte er. | |
| ## Minister weist kritik zurück | |
| Altmaier erklärte auf Anfrage, er könne die Kritik an zu wenig Kontakt mit | |
| den Umweltverbänden nicht nachvollziehen. „Ich kann mich nicht erinnern, | |
| jemals einen Gesprächswunsch abgelehnt zu haben“, sagte er der taz. Zudem | |
| habe es bereits im Jahr vor dem abgefragten Zeitraum, während die | |
| Kohlekommission tagte, einen regen Austausch gegegeben. Das | |
| Wirtschaftsministerium teilte zudem mit, die Aufstellung enthalte nicht | |
| jene Gespräche, die es spontan am Rande von Veranstaltungen gegeben habe. | |
| Angesichts der intensiven Verhandlungen, die in den letzten Monaten mit den | |
| Betreibern der Kohlekraftwerke über den Ausstiegsplan geführt wurden, | |
| scheint auch die Zahl der direkten Gespräche des Ministers mit den | |
| Konzernen in den entscheidenden Wochen vor der [2][Einigung Mitte Januar] | |
| gering: Im Dezember etwa ist nur ein einziges Gepsräch Altmaiers mit | |
| Betreibern von Kohlekraftwerken verzeichnet, im Januar gar keins. Dazu | |
| erklärte Altmaier: „Die Verhandlungen sind überwiegend vom zuständigen | |
| Staatssekretär geführt worden, der dabei im engen Austausch mit mit stand.“ | |
| 27 Feb 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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