| # taz.de -- Spanischer Ölkonzern: Repsol will klimaneutral werden | |
| > Die Firma verspricht, das Pariser Abkommen ernst nehmen zu wollen. Sie | |
| > setzt zum Beispiel auf erneuerbare Energien für Raffinerien und | |
| > CO2-Abscheidung. | |
| Bild: Klimaproteste vor der Zentrale von Repsol in Madrid im Dezember 2019 | |
| Als erster Öl- und Gaskonzern der Welt will Repsol aus Spanien bis 2050 | |
| klimaneutral werden. Der Vorstand des sechstgrößten europäischen | |
| Unternehmens in der Branche hat kürzlich nicht nur eine ausgeglichene | |
| CO2-Bilanz 2050 versprochen, sondern auch Etappenziele: minus 10 | |
| Prozent-CO2-Ausstoß bis 2025, minus 20 Prozent bis 2030 und minus 40 | |
| Prozent bis 2040. In die CO2-Bilanz sollen nicht nur die direkten | |
| betrieblichen Emissionen, die sogenannten Scope-1- und Scope-2-Emissionen, | |
| einfließen, sondern auch die Scope 3, also die, die Repsol-Produkte nach | |
| dem Verkauf erzeugen. | |
| 70 Prozent der Reduzierung seien mit der schon zur Verfügung stehenden | |
| Technik zu meistern, heißt es aus der Konzernzentrale in Madrid. Neben | |
| Modernisierung der industriellen Verfahren ist unter anderem von | |
| „Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2“ sowie – falls erforderlich… | |
| von Wiederaufforstung die Rede. Es sollen zusätzliche Kapazitäten an | |
| erneuerbaren Energien installiert werden. Geplant sind zwei | |
| Photovoltaikanlagen und eine Windkraftanlage mit insgesamt 1.600 Megawatt | |
| Leistung. Damit sollen vor allem konzerneigene Anlagen wie Raffinerien und | |
| Chemiewerke mit Energie versorgt werden – wo nötig, über den Umweg der | |
| [1][Produktion von grünem Wasserstoff]. | |
| „Repsol wird den Fokus auf die Kreislaufwirtschaft legen“, heißt es weiter. | |
| Das Ziel sei die Verdoppelung der Produktion hochwertiger Biokraftstoffe | |
| aus Pflanzenölen auf bis zu 600.000 Tonnen pro Jahr 2030. Die Hälfte davon | |
| soll aus Abfallölen und -fetten hergestellt werden. | |
| Der Umbau soll von einem internen CO2-Emissionshandel begleitet werden, der | |
| diejenigen Konzernteile bestraft, die das Ziel der Klimaneutralität nicht | |
| ehrgeizig genug verfolgen. Mindestens 40 Prozent der langfristigen | |
| variablen Vergütung für Manager werden ebenfalls an die | |
| Dekarbonisierungsziele gebunden. | |
| ## Betriebsteile werden neu bewertet | |
| Was dies für das Ölgeschäft bedeutet, wird erst Mitte des Jahres klar | |
| werden, wenn Repsol einen detaillierten Strategieplan vorlegt. Als erster | |
| Schritt wird Repsol den Wert einzelner Betriebsteile neu festlegen. Für | |
| 2019 soll es zu einer Wertminderung von rund 4,8 Milliarden Euro kommen. | |
| Abgeschrieben werden vor allem Erkundungs- und Förderprojekte in den USA | |
| und Kanada. Auf die Gewinnbeteiligung der Aktionäre werde diese | |
| Abschreibung keinen Einfluss haben, verspricht der Vorstand. Der | |
| Repsol-Aktie schadete die Ankündigung nicht. | |
| Das Unternehmen hat ein weit gestreutes Gesellschafterkapital. Neben | |
| spanischen Banken und einem Baukonzern gehören die großen Aktienpakete | |
| internationalen Investmentfonds, darunter dem norwegischen Staatsfonds. Die | |
| Skandinavier haben ihre Beteiligung nach der Ankündigung der Klimaziele | |
| verdoppelt, und auch [2][der US-Fonds BlackRock] stellt sich hinter die | |
| neue Unternehmenspolitik. | |
| Bei unabhängigen Beobachtern stoßen die Klimaziele von Repsol auf | |
| Zustimmung. „Das Engagement von Repsol ist ehrgeizig und wird der globalen | |
| Herausforderung gerecht“, erklärt Rick Heede vom Climate Accountability | |
| Institute in den USA. Die Spanier hätten damit „die Messlatte für andere | |
| Öl- und Gaskonzerne hochgelegt“. Heede ist überzeugt, dass Repsol die | |
| Klimaneutralität erreichen kann. Allerdings warnt er auch vor | |
| Buchhaltertricks. „Repsol kann die Scope-3-Emmissionen auf Grundlage der | |
| verkauften Produkte definieren, während wir sie auf der Grundlage des | |
| produzierten Öls und Gases festsetzen“, sagt Heede. | |
| „Rund 15 Prozent der weltweiten energiebedingten Treibhausgasemissionen | |
| stammen aus dem Prozess, Öl und Gas aus dem Boden zum Verbraucher zu | |
| befördern“, erklärt Fatih Birol von der unabhängigen Internationalen | |
| Energie-Agentur mit Sitz in Paris. Ein großer Teil dieser Emissionen könne | |
| „relativ schnell und einfach gesenkt werden“. | |
| 28 Jan 2020 | |
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| Reiner Wandler | |
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