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# taz.de -- Klimaschädlicher Biokraftstoff: Boom mit Nebenwirkungen
> Als öko gelten Biokraftstoffe längst nicht mehr, trotzdem landet immer
> mehr Soja- und Palmöl in Europas Autotanks. Umweltverbände fordern eine
> Umkehr.
Bild: Eine Palmen-Plantage in Malaysia
epd | Umweltverbände aus Europa fordern das Ende von [1][Biokraftstoffen].
Diese Treibstoffe seien bis zu dreimal klimaschädlicher als fossile
Kraftstoffe, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH),
Sascha Müller-Kraenner, am Dienstag in Berlin. Er verwies dabei auf eine
gemeinsame Studie mit der Rainforest Foundation Norway. In der Analyse „Öl
ins Feuer“ werden die Auswirkungen des Biokraftstoffbooms auf die Erde
untersucht.
Demnach geht der Anbau von Biomasse zur Verwendung als Biokraftstoff oft
mit Entwaldung und der Verödung von Böden einher. Dennoch boomten die
Biokraftstoffe, kritisierte Müller-Kraenner. 90 Prozent des globalen
Anstiegs der Nachfrage nach Pflanzenölen seit 2015 entfallen auf
Biokraftstoffe. Allein die EU verbraucht demnach jährlich vier Millionen
Liter Palmöl, um es Biodiesel beizumischen. 60 Prozent des in die EU
importierten Palmöls landen im Tank.
[2][Biokraftstoffe] seien von der Politik lange als Lösung gefördert
worden, sagte Anahita Yousefi von der Rainforest Foundation Norway: „Doch
wie unser Bericht zeigt, verursacht die Verwendung von Pflanzen wie Soja-
und Palmöl für Biokraftstoffe massive Abholzungen der Tropenwälder und die
Zerstörung von Torf und verstärkt damit Klimagasemissionen sowie den
Verlust von Artenvielfalt.“
In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe die erhöhte Produktion von Palm-
und Sojaöl zu einem massiven Verlust von Tropenwald geführt, sagte Yousefi.
Abgesehen von einer schlecht durchdachten Biokraftstoffpolitik zerstöre der
massive Anbau von Ölpflanzen die biologische Vielfalt und schüre Konflikte
mit der lokalen, oft indigenen Bevölkerung.
## Ausstieg aus der Biokraftstoffproduktion
Laut Umwelthilfe-Geschäftsführer will die EU trotzdem noch weitere zehn
Jahre Palmöl im Biodiesel erlauben und den Einsatz anderer Agrarrohstoffe
wie Soja- und Rapsöl nicht verringern. Einzelne EU-Mitglieder wie die
Niederlande oder Österreich planten allerdings einen vorfristigen Ausstieg
aus der Biokraftstoffproduktion.
Deutschland als größter Hersteller von Biodiesel in der EU sollte dem
folgen, forderte Müller-Kraenner. Im Jahr 2018 habe importiertes Palmöl 21
Prozent des Rohstoffs für den Biodieselverbrauch hierzulande ausgemacht.
10 Mar 2020
## LINKS
[1] /Spanischer-Oelkonzern/!5659339
[2] /Bundesamt-fuer-Naturschutz/!5585263
## TAGS
Diesel
Palmöl
Agrosprit
Schwerpunkt Klimawandel
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Subventionen
Wald
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