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# taz.de -- Fridays for Future gegen Konzerne: Scharfe und stumpfe Waffen
> Die Öffentlichkeit, die Fridays for Future bekommt, hilft nur bedingt.
> Was Unternehmen trifft, sind nicht Argumente, sonder ein teurer
> CO2-Ausstoß.
Bild: Wut kann viel von unten verändern – die Politik muss aber von oben mit…
[1][Öffentlichkeit ist im Ringen um mehr Klimaschutz] ein einschneidiges
Schwert: Auf der einen Seite scharf, auf der anderen stumpf. Fridays for
Future denken nun darüber nach, es gegen die Unternehmenswelt zu zücken,
weil die Politik zu lahm ist. Der Fall Siemens scheint in der Bewegung als
Erfolg gewertet worden zu sein, obwohl er keiner ist: Er zeigt, dass
Öffentlichkeit auch verpuffen kann.
Jedes Unternehmen setzt sich mit Reputationsrisiken auseinander, also
damit, dass die eigene Marke an Glanz und damit an Wert verliert, weil sie
mit Sauereien verbunden wird. Das kann fatal sein, muss aber nicht: Die
Absatzzahlen von VW sind super, obwohl der Konzern massenweise Kund*innen
betrogen hat. Auf jeden Fall steht in Zeiten permanenter Proteste für mehr
Klimaschutz mangelnder Klimaschutz auf der Liste der Reputationsrisiken
ganz oben.
Wenn zornige Schüler*innen [2][vor dem Werkstor demonstrieren], wenn die
Mitarbeiter*innen sich beim Abendessen gegenüber ihren Kinder rechtfertigen
müssen, in was für einem Drecksladen sie arbeiten, wenn die Konzernspitze
selbst gar das Gewissen plagt – all das bringt was. Vor allem wenn der
Protest nur längst vorhandenes Wissen über Klimasauereien eine Bühne
verschafft. Wissen, dass NGOs jahrzehntelang in mühevoller Kleinarbeit
recherchiert haben.
Und trotzdem ist das Schwert [3][auch stumpf]: Gegen wie viele Unternehmen
will man denn demonstrieren? Die Liste derer, die es verdient hätten, ist
lang, sehr lang – im Endeffekt können Fridays for Future allenfalls
Showprozesse veranstalten. Was die Unternehmenswelt derzeit am meisten
bewegt, sind nicht wütende Schüler*innen, sondern die Tatsache, dass
CO2-Ausstoß immer teurer wird. Weil Staaten das politisch so beschlossen
haben. In dem Spiel sind die Fridays [4][ein Faktor, der den Wandel
beschleunigt], in dem Gesetze härter werden, Unternehmen sich ändern und
wiederum härtere Gesetze gefordert werden. Aber sie werden gegen global
agierende Unternehmen keine Wunder bewirken.
27 Jan 2020
## LINKS
[1] /Klimabewegung-in-der-Klemme/!5652532
[2] /Umstrittenes-Kohlefoerderprojekt/!5655402
[3] /Siemens-und-die-Kohlemine-Adani/!5655255
[4] /Fridays-for-Future/!5653990
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Schwerpunkt Fridays For Future
CO2-Emissionen
Siemens
CO2-Kompensation
CO2-Steuer
Schwerpunkt Klimawandel
Sandra Scheeres
Schwerpunkt Fridays For Future
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Fridays For Future
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