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# taz.de -- VW-Blockade vor Gericht: Autobauer sieht sich genötigt
> 24 Stunden lang hat er einen Zug voller Neuwagen aufgehalten: Dafür soll
> sich ein Aktivist in Braunschweig verantworten.
Bild: Am Gleis angekettet: Protestaktion gegen neue Vokswagen im August 2019
Hamburg taz | Die Protestaktion dauerte 24 Stunden: Am 13. August 2019
[1][blockierten Klima-Aktivist*innen am Wolfsburger VW-Werk einen Zug mit
knapp 200 Neuwagen]. Sechs junge Leute ketteten sich an die Gleise an, vier
weitere seilten sich von einer Eisenbahnbrücke ab und hingen über dem
Mittellandkanal.
Gegen einen der vermeintlich beteiligten Männer verhandelt am Dienstag das
Wolfsburger Amtsgericht. Im ersten Strafprozess in dieser Causa geht es um
den Vorwurf der Nötigung.
Unterstützer*innen halten dagegen: Zum einen liefere die Anklageschrift
keine Anhaltspunkte dafür, wann und wie der Beschuldigte sich an der
Blockade beteiligt haben soll. Zweitens sehen sie den Protest vom August
durch den [2][Paragrafen 34 des Strafgesetzbuchs] gedeckt.
Darin heißt es: „Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren
Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut
eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden,
handelt nicht rechtswidrig“, wenn „das geschützte Interesse das
beeinträchtigte wesentlich überwiegt“.
Für [3][die Unterstützer*innen] ist es keine Frage: Autos [4][bedrohen das
Klima], rauben Flächen und Lebensqualität, verpesten die Luft durch Abgase
und Reifenabrieb, verbrauchten in Herstellung und Betrieb riesige
Rohstoffmengen und stehen einer [5][Verkehrswende] im Weg. „Direkte Aktion
ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts – die Aktion bei VW war
nötig!“, heißt es in der Erklärung.
„Wir werden nachweisen, dass das Land Niedersachsen, die Bundesregierung
und die Autokonzerne jahrelang rücksichtslos auf Gewinn gewirtschaftet
haben“, kündigt die Prozessgruppe an. Dazu wollen sie über die Verteidigung
auch die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft vorladen lassen:
„Unser Ziel ist ein Freispruch, weil auf andere Art der Klimakollaps und
der weitere Tod der Innenstädte nicht verhindert werden kann.
30 May 2020
## LINKS
[1] /Forderung-nach-radikaler-Verkehrswende/!5618304
[2] https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__34.html
[3] https://autofrei.noblogs.org/
[4] /!t5008262/
[5] /!t5328047/
## AUTOREN
Reimar Paul
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Volkswagen
Verkehrswende
Protest
Justiz
Schwerpunkt Fridays For Future
Volkswagen
Verkehrswende
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