| # taz.de -- Fridays for Future in Berlin: Fridays in der Schule | |
| > Die Fridays-for-Future-Bewegung will mit der Bildungsverwaltung | |
| > zusammenarbeiten. Ein Ziel sind „Klimaverträge“ mit Schulen. | |
| Bild: Protestmalerei auf der wöchentlichen FFF-Demo im Invalidenpark | |
| Die Berliner Fridays-for-Future-Bewegung wagt den Gang in die Institutionen | |
| und kooperiert in Zukunft mit der Senatsverwaltung für Bildung. Es reiche | |
| nicht aus, „Demokratie nur einmal die Woche zu leben“, sagte | |
| Fridays-Sprecher Quang Paasch am Mittwoch mit Blick auf die wöchentlich | |
| stattfindenden Freitagsdemos. Deshalb, so Paasch auf einer gemeinsamen | |
| Pressekonferenz mit Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD), freue man sich | |
| nun auf die Zusammenarbeit mit der Bildungsverwaltung: Durch die | |
| Kooperation wolle man „unsere Anliegen noch stärker in die Schulen | |
| einbringen“. | |
| Senatorin Scheeres freute sich. Das eine seien die Worte, die [1][FFF bei | |
| den Kundgebungen] finde. „Das andere sind die Taten.“ Und da frage sie sich | |
| als Politikerin natürlich: „Wie können wir die Klimabewegung in politische | |
| Projekte umsetzen?“ | |
| Ein konkretes Ziel seien „Klimaverträge“, die man „am liebsten natürlich | |
| mit jeder Berliner Schule“ abschließen möchte, sagte Scheeres. Wie diese | |
| Vereinbarungen genau aussehen, sollen die SchülerInnen für ihre Schulen | |
| jeweils individuell ausarbeiten. Helfen soll ihnen dabei ein zentrales | |
| Klimabüro in der Senatsbildungsverwaltung. Ab März werde es dafür eine | |
| Stelle in ihrer Verwaltung geben, die auch im Haushalt finanziert sei. | |
| Hannah Blitz von FFF sagte, an ihrer Schule habe es zum Beispiel eine | |
| Initiative gegeben, Plastikverpackungen in der Schulcafeteria abzuschaffen. | |
| Scheeres sagte, die Kursfahrt nach Paris mit der Bahn statt mit dem | |
| Flugzeug zu planen könne ebenfalls Teil eines solchen Klimavertrags sein. | |
| Fridays-Sprecher Paasch sagte, es sei der Bewegung bewusst, dass ein meist | |
| teureres Bahnticket für SchülerInnen aus ärmeren Familien finanziell | |
| schwierig sein könnte. | |
| Ihr gehe es um „Beteiligung der Kinder und Jugendlichen und die Frage, wie | |
| wir das Thema Nachhaltigkeit in die Schulen bringen“, sagte Scheeres. | |
| Finanziert werden die Kooperationsprojekte deshalb auch aus dem Etat für | |
| politische Bildung. Rund 3.000 Euro hat jede Schule dafür im Jahr zur | |
| Verfügung. Ob es darüber hinaus noch zusätzliche Mittel gibt, zum Beispiel | |
| für einen Härtefallfonds für teurere Bahntickets auf Klassenfahrten, ist | |
| offenbar noch nicht abschließend geklärt. | |
| Weitere Ideen, die FFF gemeinsam mit der Bildungsverwaltung umsetzen will, | |
| sind eine jährliche Klimakonferenz im Herbst, bei der sich | |
| WissenschaftlerInnen mit SchülerInnen vernetzen und gemeinsam Projekte an | |
| Schulen planen. Einen ersten Auftakt gab es bereits im November im | |
| Zeiss-Planetarium in Prenzlauer Berg. | |
| ## Schneller als die Schulbuchverlage | |
| Ein drittes Projekt, das der Biologe Gregor Hagedorn von Scientists for | |
| Future am Mittwoch vorstellte: eine umfangreiche Materialsammlung, aus der | |
| sich SchülerInnen und LehrerInnen bedienen können sollen, um das Thema | |
| Nachhaltigkeit – inzwischen ein Querschnittsfach im Berliner Rahmenlehrplan | |
| – tatsächlich auch in den Unterricht zu integrieren. „So sind wir | |
| schneller, als die Lehrbuchverlage es sein können“, sagte Hagedorn. | |
| Die Berliner FFF-Bewegung hatte [2][Anfang des Jahres angekündigt, ihre | |
| Strategie zu ändern.] Man setze weniger auf die Mobilisation für | |
| wöchentliche Großdemos und wolle vielmehr „spezifischer und klarer werden�… | |
| wie es Sprecher Paasch am Mittwoch ausdrückte. | |
| „Wir müssen landespolitisch agieren und wollen konkrete Projekte anstoßen.�… | |
| Der „Schritt von der Straße“ dahin, „aktiv mit EntscheidungsträgerInnen… | |
| reden, ist enorm groß.“ Zugleich betonte der Student, dass man sich | |
| selbstverständlich nicht von der Politik vereinnahmen lasse. „Wir bleiben | |
| AktivistInnen.“ | |
| 5 Feb 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Klimaproteste/!5654279 | |
| [2] /Fridays-for-Future-in-Berlin/!5656036 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Klöpper | |
| ## TAGS | |
| Sandra Scheeres | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Klimaproteste | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| „Fridays for Future“ im Parlament: Sich mal treten lassen | |
| Bei einer Anhörung von Friday-for-Future-SprecherInnen im Umweltausschuss | |
| wollen sich – fast – alle Parteien im klimafreundlichsten Licht zeigen. | |
| Proteste vor Siemens-Hauptversammlung: Donner statt Gloria | |
| Das Angebot an Luisa Neubauer, bei Siemens einzusteigen, hat die | |
| Klimaaktivisten nicht ablenken können: Bei der Hauptversammlung wird | |
| protestiert. | |
| Fridays for Future als geistiges Eigentum: Die Marke Thunberg | |
| Kann man eine Bewegung als Marke anmelden? Man kann. Die Thunbergs – also | |
| Greta und ihre Familie – haben genau das getan. | |
| Fridays for Future gegen Konzerne: Scharfe und stumpfe Waffen | |
| Die Öffentlichkeit, die Fridays for Future bekommt, hilft nur bedingt. Was | |
| Unternehmen trifft, sind nicht Argumente, sonder ein teurer CO2-Ausstoß. |