| # taz.de -- Fridays for Future als geistiges Eigentum: Die Marke Thunberg | |
| > Kann man eine Bewegung als Marke anmelden? Man kann. Die Thunbergs – also | |
| > Greta und ihre Familie – haben genau das getan. | |
| Bild: Eine Bewegung als Marke – geht das? | |
| Am 23. Dezember reichten die Thunbergs beim [1][Europäischen Amt für | |
| geistiges Eigentum den Antrag ein], Fridays for Future als Marke schützen | |
| zu lassen. Eine Thunberg-Vertraute, die Australierin Janine O’Keeffe, hat | |
| bereits [2][im November einen ähnlichen Antrag] eingereicht. Das klingt | |
| erst mal bescheuert: FFF steht dann neben anderen Produkt- und Firmennamen | |
| wie Coca-Cola, Siemens oder Shell. | |
| Jeder, der den Markennamen in einem anderen Sinn als dem geschützten nutzt, | |
| muss mit einer Strafe rechnen. Die Thunbergs sichern sich mit den Anträgen | |
| verschiedene Nutzungsfelder wie Werbung und Marketing, Finanzwesen, | |
| kulturelle Aktivitäten, aber auch Software, Regenschirme und das | |
| Bereitstellen von Informationen im Namen von FFF. | |
| Die Idee dahinter, eine Marke zu schützen, ist, ihre Zweckentfremdung zu | |
| verhindern. Wenn beispielsweise Tesla ein Elektroauto, Modell „Fridays for | |
| Future“, rausbringen würde, könnte Thunberg dagegen vorgehen. Oder wenn | |
| Siemens demnächst auf die Idee kommen sollte, seine Energiesparte Siemens | |
| Energy in „Siemens Fridays for Future“ umzubenennen. Also doch eine gute | |
| Idee? Geht so. | |
| ## Hierarchie und Personenkult | |
| Das Problem ist, dass sich die Hierarchie und der Personenkult in der | |
| Bewegung weiter verstärken. Thunberg hat da bislang gegengesteuert, etwa | |
| beim UN-Klimaforum, als sie schnell aus dem Scheinwerferlicht trat und die | |
| Bühne weniger bekannten Aktivist*innen überließ. Sich jetzt die Marke zu | |
| sichern, auch wenn andere Umweltaktivist*innen sie weiter nutzen können, | |
| ist kontraproduktiv. | |
| Aber wie verhindert man, dass sich bei so einer breiten Bewegung Menschen | |
| oder Unternehmen einmischen, die nur vom Image profitieren wollen? Nicht | |
| unbedingt, indem man die Marke schützt. Besser wäre es, inhaltlich klare | |
| Kante zu zeigen. Gegen Kapitalist*innen, Faschist*innen, | |
| Chauvinist*innen, gegen Klimaschutz aus patriotischen Gründen. | |
| Die Stärke von FFF ist bislang, dass es sich nicht um die „üblichen | |
| Verdächtigen“ handelt. FFF ist eine relativ heterogene Graswurzelbewegung. | |
| Trotzdem stellt sich irgendwann die Frage nach der Institutionalisierung: | |
| Soll FFF eine NGO werden oder nicht? Für den Bewegungscharakter ist | |
| wichtig, dass sich die Macht nicht konzentriert. Die Frage, wo es hingehen | |
| soll, muss mit allen ausgehandelt werden. | |
| 30 Jan 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
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