| # taz.de -- Libyen-Konferenz in Berlin: Friedenstruppen für Libyen | |
| > Eine Befriedung des libyschen Bürgerkriegs wird ohne internationales | |
| > Zutun kaum möglich sein. Auch die EU ist gefragt. | |
| Bild: Spricht Europa diesmal mit einer Stimme? | |
| Auf der [1][Berliner Libyen-Konferenz] ist viel davon die Rede gewesen, | |
| dass es weniger ausländische Einmischung in dem Bürgerkriegsland geben | |
| soll. Aber eigentlich müsste nun ein verstärktes internationales | |
| militärisches Engagement auf libyschem Boden folgen. Im Bundeskanzleramt | |
| wurden am Sonntag die möglichen Umrisse eines Friedensprozesses festgelegt | |
| – jetzt stellt sich die Frage der Realisierung. | |
| Die erste Bedingung für einen neuen Friedensprozess in Libyen ist ein | |
| dauerhafter Waffenstillstand zwischen den Milizen auf Regierungsseite und | |
| der Rebellenarmee des [2][Generals Haftar] am Rand der Hauptstadt Tripolis. | |
| Den wird es nur mit einer internationalen Schutztruppe geben können, die | |
| die Frontlinien ruhig hält, Libyens Kriegsparteien voneinander trennt und | |
| Raum für die nötige Demobilisierung der kämpfenden Truppen schafft. Nötig | |
| ist auch die Einhaltung des UN-Waffenembargos gegen Libyens Kriegsparteien. | |
| Das wiederum erfordert die internationale Überwachung der Meeres- und | |
| Landgrenzen und ein konsequent durchgesetztes Verbot aller Ölgeschäfte mit | |
| Libyen außerhalb der anerkannten Strukturen. Sollten die Waffen nicht | |
| schweigen und der Krieg in Libyen nach der Berliner Konferenz erneut | |
| aufflammen, wäre ein verstärktes Eingreifen erst recht nötig. Die | |
| Staatenführer der Welt können nicht erst gemeinsam Frieden für Libyen | |
| fordern und dann einem Krieg in Libyen tatenlos zusehen. | |
| ## Dem politischen Druck muss militärischer folgen | |
| Das wäre das „zweite Syrien“ mit Russland und der Türkei als Brandstifter, | |
| das man auf jeden Fall vermeiden möchte. So oder so: An mehr Engagement in | |
| Libyen führt kein Weg vorbei. Die internationale Gemeinschaft muss sich | |
| selbst die Fähigkeiten geben, auf politischen Druck militärischen Nachdruck | |
| folgen zu lassen. Zauberei wäre das nicht. | |
| Missionen der UNO und der EU bestehen schon, Vorbilder für eine | |
| längerfristige Präsenz in Form robuster UN-Missionen, deren Mandat in der | |
| Absicherung und Durchsetzung eines von den Kriegsführern vereinbarten | |
| Friedensprozesses besteht, gibt es in vielen anderen Ländern Afrikas. Es | |
| ist knapp neun Jahre her, dass die Nato mit UN-Mandat unter Führung | |
| Frankreichs und Großbritanniens in Libyen eingriff, um die Zivilbevölkerung | |
| vor Massakern zu schützen. | |
| Die Intervention endete mit dem Sturz des [3][Gaddafi-Regimes], ohne eine | |
| stabile Nachkriegsordnung zu schaffen und damit zu früh. Das damalige | |
| Versäumnis können die Interventionsmächte jetzt wiedergutmachen. Gut wäre, | |
| wenn Europa diesmal mit einer Stimme spräche. | |
| 19 Jan 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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