| # taz.de -- Neues Kabinett in Sachsen: Kretschmer bleibt Ministerpräsident | |
| > Mit knapper Mehrheit wird Michael Kretschmer (CDU) am Freitag erneut zum | |
| > Ministerpräsidenten gewählt. Er warnt vor „Magdeburger Verhältnissen“. | |
| Bild: Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) schwört im sächsischen Land… | |
| Dresden taz | Erwartet knapp ging es am Freitag im Sächsischen Landtag bei | |
| der Wahl des Ministerpräsidenten zu. Als einziger Kandidat bat der | |
| bisherige Regierungschef der CDU-SPD-Koalition Michael Kretschmer (CDU) | |
| auch um das Vertrauen des neuen [1][Kenia-Dreierbündnisses]. Bei einer | |
| krankheitsbedingt fehlenden CDU-Abgeordneten hätte er 66 der 118 Stimmen | |
| erwarten können. Doch für ihn votierten im ersten Wahlgang nur 61 | |
| Abgeordnete, eine Stimme mehr als die erforderliche Mehrheit. | |
| Abweichler werden vor allem in der 45-köpfigen CDU-Fraktion vermutet. | |
| Fraktionschef Christian Hartmann kommentierte das Ergebnis nicht. Auf dem | |
| Sonderparteitag zum Koalitionsvertrag am 11. Dezember hatten sich fast | |
| ausschließlich Kritiker der „linksgrünen Handschrift“ und Befürworter ei… | |
| CDU-Minderheitsregierung zu Wort gemeldet. Am Ende stimmte aber nur etwa | |
| jeder sechste Delegierte gegen den Vertrag. Für die auf zwölf Abgeordnete | |
| angewachsene Fraktion der Bündnisgrünen schloss Franziska Schubert | |
| Verweigerer in ihren Reihen aus. | |
| Kurz vor seiner Wahl hatte Kretschmer im Landtag angedeutet, dass die | |
| permanenten Kenia-Koalitionskrisen in Sachsen-Anhalt eine Warnung seien und | |
| sich „Magdeburger Verhältnisse“ in Dresden nicht wiederholen sollten. | |
| Offenbar ist er sich auch seiner größten Herausforderung bewusst: die | |
| Sicherung eines möglichst breiten Rückhalts in seiner heterogenen CDU. | |
| [2][Auf dem Parteitag] hatte er leidenschaftlich um Verständnis für | |
| Kompromisse mit den Koalitionspartnern geworben. Es sei ein „gutes Signal | |
| für die Demokratie in Sachsen, dass es möglich ist, in Ruhe und | |
| Sachlichkeit einen solchen Koalitionsvertrag auf die Beine zu stellen“, | |
| sagte er dann bei seiner offiziellen Dankesansprache. Ausdrücklich betonte | |
| er, „das gemeinsame Werk, Interessen des Landes in den Mittelpunkt zu | |
| stellen“. | |
| ## Viele bekannte Gesichter | |
| Grüne und SPD erhielten kurz vor der Ministerpräsidentenwahl indirekte | |
| Zustimmung vom Dachverband sächsischer Migrantenorganisationen. Der lobte | |
| den Koalitionsvertrag als „einen großen Schritt in Richtung einer | |
| vielfaltsbewussten Gesellschaft“. Die Mittelstandsvereinigung hatte ihn | |
| hingegen als unternehmerfeindlich kritisiert, unter anderem wegen des | |
| höheren Mindestlohnes im Auftrags-Vergabegesetz. | |
| Im neuen Regierungskabinett sind viele bekannte Gesichter wieder vertreten. | |
| Erstmals stellen die Bündnisgrünen zwei Minister. Der bisherige | |
| Fraktionschef Wolfram Günther führt das Ministerium für Energie, | |
| Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft und darf als Experte gelten. Die | |
| zweite grüne Spitzenkandidatin Katja Meier bringt als Justizministerin | |
| hingegen nur auf dem Feld der ebenfalls dort angesiedelten Gleichstellung | |
| Erfahrungen mit. | |
| Die bisherige Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) als Kulturministerin | |
| ist auf diesem Gebiet gleichfalls noch nie in Erscheinung getreten. Über | |
| ihr steht in einer merkwürdigen Doppelspitzenkonstruktion noch der | |
| ehemalige Justizminister Sebastian Gemkow als Wissenschaftsminister. | |
| Er kandidiert allerdings auch bei der Leipziger Oberbürgermeisterwahl am 2. | |
| Februar für die CDU gegen Amtsinhaber Burkhard Jung (SPD). Eine | |
| Überraschung ist die Berufung des ehemaligen Dresdner Stadtkämmerers | |
| Hartmut Vorjohann (CDU) zum Finanzminister. Vorjohann war im Dresdner | |
| Rathaus eher unpopulär und später ins Schulressort versetzt worden. | |
| 20 Dec 2019 | |
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| Michael Bartsch | |
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