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# taz.de -- Joanne K. Rowling über trans Menschen: Maximal rückgratlos
> Die „Harry Potter“-Autorin unterstützt eine transfeindliche Frau. Ihr
> sonstiger Support für die LGBTIQ-Community wirkt so etwas ambivalent.
Bild: Weiß Queerbaiting als Marketingstrategie funktioniert: J.K. Rowling hier…
[1][Maya Forstater verlor einen Rechtsstreit gegen ihren Arbeitgeber],
nachdem dieser ihren Vertrag nicht verlängert hatte, weil sie sich
transfeindlich geäußert hatte. So weit, so logisch. Doch der Fall schlägt
hohe Wellen, denn die [2][Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling hat sich
auf Twitter mit besagter Frau solidarisiert].
Es ist nicht das erste Mal, dass J. K. Rowling auf Twitter mit
selbsternannten „Genderkritikerinnen“, also transfeindlichen Feministinnen,
kuschelt. Bereits 2018 haben ihre Follower_innen sie dafür kritisiert,
einen Tweet geliked zu haben, in dem trans Frauen als „Männer in Kleidern“
diffamiert wurden. Rowling behauptete, es sei nur ein Mausrutscher gewesen.
Ob sie sich beim Retweet eines transfeindlichen Essays der
Radikalfeministin Harvey Jeni im vorherigen Jahr auch nur verklickt hatte?
Für viele ihrer Fans ist Rowling ein großes Idol, fast schon wie eine
Patin. Viele Außenseiter_innen haben in ihr eine Verbündete gesehen. Sie
spricht sich gegen Mobbing und für LGBTIQ-Rechte aus. Innerhalb ihrer
Fan-Gemeinde gibt es zahlreiche trans Personen und Eltern von trans
Kindern. Da sticht der Schmerz besonders scharf, wenn sich ausgerechnet die
Autorin, die mit ihren Harry-Potter-Büchern für viele ein Anker in
schwierigen Zeiten ist, mit Transfeind_innen solidarisiert, die täglich die
Existenz von trans Personen angreifen.
[3][Der Tweet, auf den sich die aktuelle Kritik bezieht], zeigt Rowlings
feige Strategie auf: „Kleide dich, wie du möchtest. Nenn dich, wie du
willst. (…) Aber eine Frau aus ihrem Job zerren, weil sie darauf hinweist,
dass Geschlecht existiert? #IStandWithMaya“. Weder will sie es sich mit
ihren queeren noch mit ihren reaktionären Fans verscherzen. Dabei macht sie
es keineswegs allen recht, eher wirkt sie maximal rückgratlos und ihr
vermeintlicher Support für die LGBTIQ-Community wie ein Lippenbekenntnis.
Wie Queerbaiting als Marketingstrategie funktioniert, hat sie schon früh
erkannt, indem sie in einem Interview ohne konkrete Anhaltspunkte im Buch
sagte, die Figur Albus Dumbledore sei schwul gewesen. Im Nachhinein ihren
Büchern mehr Kante zu geben wirkt bequem: So holt sie die queeren
Sehnsüchte ihrer Fans ab, ohne homofeindliche Leser_innen abzuschrecken,
denn das Gekreische um Jugendschutz wäre groß gewesen, wäre der
Hogwarts-Schuldirektor ein Perverser. Doch so sollen sich alle von Rowling
gesehen fühlen und weiterhin schön ihre Bücher kaufen.
20 Dec 2019
## LINKS
[1] https://www.theguardian.com/society/2019/dec/18/judge-rules-against-charity…
[2] https://twitter.com/jk_rowling/status/1207646162813100033
[3] https://twitter.com/jk_rowling/status/1207646162813100033
## AUTOREN
Hengameh Yaghoobifarah
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