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# taz.de -- Rechte Anschläge: Wieder Nazi-Attacken in Neukölln
> NS-Symbole sorgen im Weserkiez für Unsicherheit. Ein Zusammenhang zur
> Neuköllner Anschlagsserie steht im Raum.
Bild: Hakenkreuz und SS-Rune im Flur des betroffenen Hauses in der Wildenbruchs…
In der Nacht zum Dienstag haben Unbekannte in der Neuköllner
Wildenbruchstraße die Scheiben eines Burger-Restaurants und eines Spätis
sowie den Hauseingang des betroffenen Gebäudes mit Hakenkreuzen und
SS-Runen beschmiert. Außerdem wurden Reifen von drei vor dem Haus parkenden
Pkws zerstochen.
Bei dem Betreiber des Burger-Restaurants handelt es sich um einen nahen
Verwandten des Aktivisten und Linken-Politikers Ferat Kocak, der zusammen
mit seinen Eltern im Rahmen der rechtsextremen Neuköllner Anschlagsserie im
Februar 2018 selbst [1][Opfer eines Brandanschlages geworden war]. Der
Vorfall ereignete sich außerdem in unmittelbarer Nähe zum linksalternativen
Lokal K-Fetisch, Ziel [2][eines weiteren rechten Brandanschlags] vor
beinahe taggenau drei Jahren. In etwa 70 Metern Nähe befindet sich die
Neuköllner Polizeizentrale.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) zeigte sich auf [3][Facebook]
bestürzt, nachdem das K-Fetisch die Anschläge in einem Post öffentlich
gemacht hatte. „Solche Angriffe richten sich gegen uns alle in Neukölln“,
so Hikel.
Die Familie des Burgerladen-Betreibers ist verängstigt. „Heute machen sie
ein Zeichen, das nächste Mal legen sie vielleicht Feuer“, sagte Ali Kocak,
Onkel des Betreibers, am Mittwochmittag im Imbiss. „Die Hakenkreuze haben
uns sofort an das rote X erinnert, mit dem einst die Haustüren von uns
Aleviten in der Türkei markiert wurden. Danach kamen die Pogrome.“ Er sei
in den Imbiss gekommen, um seinem Neffen Mut zu machen. „Wir werden uns
gegenseitig beschützen.“
## Verbindung zu Anschlagsserie?
Ob die Straftaten in der Wildenbruchstraße im Zusammenhang mit der bisher
[4][völlig unaufgeklärten Nazi-Anschlagsserie] der letzten Jahre stehen,
ist bisher unklar. Ferat Kocak, das einzige direkte Bindeglied zwischen den
Opfern der Schmierereien und denen des Rechtsterrorismus, hält einen
unmittelbaren Zusammenhang für unwahrscheinlich, aber möglich. „Ich glaube,
dass der Angriff der migrantischen Kultur im Kiez allgemein galt“, sagte
Kocak am Mittwoch der taz.
Die mobile [5][Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus (MBR)] äußerte sich
ebenfalls mit Vorsicht zu einem möglichen Zusammenhang: „Das großflächige
Sprühen von Hakenkreuzen und Runen ohne eine konkrete Drohung war bisher
nicht die Handschrift der Täter der Anschlagsserie“, so Berater Matthias
Müller zur taz. Eine Verbindung sei trotzdem möglich. „Diese Unklarheit
nimmt den Vorfällen natürlich nichts von ihrem Schrecken für die Opfer“,
betont Müller. Jetzt brauche es Solidarität im Kiez.
Die [6][Initiative „Basta“] zur Aufklärung der Anschlagsserie kündigte
derweil an, die Aufklärung der neuen Vorfälle in ihre Forderungen
aufzunehmen.
Nach taz-Informationen kam es in der Sonnenallee bereits Ende Oktober zu
einem ähnlichen Vorfall, nur etwa 200 Meter vom jetzigen Ort entfernt. Das
Gebäude soll genau wie das nun beschmierte Haus in einem TV-Bericht zur
Clankriminalität aufgetaucht sein. Die Vermutung steht im Raum, die
Nazi-Sprayer könnten es auf die Großfamilie aus den Medienberichten
abgesehen haben.
NaN NaN
## LINKS
[1] /Brandanschlaege-in-Berlin-Neukoelln/!5479336
[2] /Mehr-rechte-Gewalt-in-Neukoelln/!5375277
[3] https://www.facebook.com/martinhikelBzBmNK/photos/a.947714898629300/2691133…
[4] /Rechtsextreme-Anschlaege-in-Neukoelln/!5637018
[5] https://www.mbr-berlin.de/?lang=de
[6] https://www.buendnis-neukoelln.de/2019/neuigkeiten-von-basta/
## AUTOREN
Björn Brinkmann
## TAGS
Hasskriminalität
Rechter Terror in Berlin-Neukölln
Schwerpunkt Neonazis
Rechtsterrorismus
Neukölln
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