# taz.de -- Protest gegen Garzweiler: Fluchtursache ist Klimawandel | |
> RWE will in den kommenden Jahren ganze Dörfer abreißen, um weiter | |
> Braunkohle abzubauen. Anwohner*innen wehren sich. | |
Bild: Prominente Rednerin in Keyenberg: Seenotretterin Carola Rackete demonstri… | |
KEYENBERG taz | Für den Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen | |
will der Energiekonzern [1][RWE in den nächsten Jahren ganze Dörfer | |
abreißen]. Anwohner*innen der Orte im Rheinischen Revier wehren sich | |
jedoch seit geraumer Zeit gegen das Vorhaben. Die [2][Bürgerinitiative | |
„Alle Dörfer bleiben“] lud daher erneut zu einem Dorfspaziergang durch den | |
Umsiedlungsort Keyenberg ein. Etwa 800 Menschen kamen am Sonntag, darunter | |
Aktivist*innen von Extinction Rebellion, Ende Gelände und Fridays for | |
Future. | |
Mit dabei: die Seenotretterin und Klimaaktivistin Carola Rackete. Die | |
Braunkohleverstromung trage zum Klimawandel bei und damit zu Fluchtursachen | |
wie Dürre, Überschwemmungen und Wirbelstürmen, kritisierte sie. | |
Auswirkungen des Klimawandels vernichteten schon jetzt die Lebensgrundlage | |
vieler Menschen. Allein im Oktober seien in Afrika Hunderttausende nach | |
Überschwemmungen auf der Flucht gewesen. „Wir müssen mit der Verfeuerung | |
von Braunkohle sofort aufhören“, forderte Rackete. Es sei falsch, fossile | |
Brennstoffe weiter zu nutzen und Bewohner aus ihren Häusern zu vertreiben. | |
„Es ist wirklich überwältigend“, zeigte sich sichtlich gerührt Bauer | |
Norbert Winzen, als der Demonstrationszug seinen Hof erreichte. „Wir leben | |
hier mit elf Menschen in drei Generationen. Aber es kommt eine Firma, die | |
meint, dass sie alles verändern kann.“ 1863 gebaut steht dieser Hof | |
eigentlich unter Denkmalschutz. Winzen gehört zu den 300 der ursprünglich | |
900 Einwohner*innen, die noch in Keyenberg wohnen. | |
Zwar macht RWE den Menschen aus den Dörfern Kaufangebote für ihre Häuser | |
und bietet ihnen in Neubausiedlungen Ersatzgrundstücke an. Doch wer viel | |
Land besitzt, gar Landwirtschaft betreibt, bekommt keinen Ersatz. Wer sich | |
weigert, zu verkaufen, muss gar mit Enteignung rechnen. Dabei heißt es im | |
Kohlekompromiss, dass soziale Härten vermieden werden sollen. | |
Anwohner*innen fordern deshalb eine Entscheidung der Landesregierung. Doch | |
ohne Erfolg. RWE betonte, die Umsiedlungen der Dörfer trotz Kohlekompromiss | |
fortführen zu wollen. | |
„Wir wollen, dass alle Dörfer bleiben“, sagt eine Demonstrantin, die aus | |
Köln angereist kam. „Mein Eindruck ist, dass es Hoffnung gibt. Viele Häuser | |
sind noch bewohnt. Die Leute halten aus. Häuser, wo Menschen drin sind, | |
kann man nicht wegbaggern.“ Redner*innen riefen auf der Demo zudem | |
wiederholt dazu auf, sich am Klimastreik am 29. November zu beteiligen. | |
10 Nov 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Zwangsumsiedlungen-wegen-Garzweiler/!5630732 | |
[2] https://www.alle-doerfer-bleiben.de/ | |
## AUTOREN | |
Anett Selle | |
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