| # taz.de -- Kreativer Aktivismus: „Bundesministerium für was …?“ | |
| > Klima-Aktivisten haben in der Stadt offiziell wirkende Plakate mit | |
| > kritischen Botschaften aufgehängt. Die Idee zündet – mit gewissen | |
| > Einschränkungen. | |
| Bild: Zumindest die Macher der Plakat-Kampagne scheinen Andreas Nahles zu vrmis… | |
| Ach, interessant, was für Einsichten die Kanzlerin neuerdings zum Besten | |
| gibt. „Ziviler Ungehorsam ist das Recht und die Pflicht aller Bürgerinnen | |
| und Bürger“, steht auf einem hoch seriös anmutenden Plakat an einer | |
| Reklametafel im U-Bahnhof Kochstraße, auf einem Bild der Kanzlerin | |
| inklusive eindringlicher „Wir schaffen das“-Mimik. | |
| Das Zitat dürfte der bekennende [1][Fridays-for-Future]-Fan [2][Merkel] gar | |
| nicht als übermäßige Verleumdung empfinden. Bemerkenswerter ist da schon | |
| der Absender der gedruckten Botschaft. „Ministerium für Systemwandel und | |
| Kohleausstieg“ heißt dieser, ausgewiesen per Logo im offiziellen | |
| Behörden-Schick auf dem Plakat. | |
| Dem ein oder anderen Passanten dürfte spätestens bei diesen Zeilen das | |
| Monokel aus dem Auge rutschen. Das Kabinett Merkel IV ist wohl | |
| experimentierfreudiger als gedacht. | |
| Tatsächlich sind die an mehreren Orten der Stadt zu bestaunenden Plakate | |
| nach dem Schema „gemäßigte Politiker + radikales Zitat“ Teil einer | |
| Guerilla-Marketing-Kampagne des aktivistischen Klimaschutz-Bündnisses | |
| [3][Ende Gelände]. | |
| ## Parodie von „Wir sind Rechtsstaat“ | |
| Design und Machart imitieren die seit September laufende Imagekampagne des | |
| Justizministeriums „Wir sind Rechtsstaat“. Auf der täuschend echt | |
| aussehenden [4][Website] der Gegenkampagne heißt es zur Begründung des | |
| geforderten Systemwandels: „In einem Wirtschaftssystem, das auf endlosem | |
| Wachstum und Ausbeutung basiert, ist weder eine ernstzunehmende Bekämpfung | |
| der Klimakrise noch globale soziale Gerechtigkeit möglich.“ | |
| Man wolle Politiker mit den Plakaten an ihre Versprechen erinnern. Beim | |
| Brainstorming konnte sich die PR-Abteilung der Revolution wohl nicht so | |
| recht entscheiden zwischen radikaler Kritik und nett gemeinten | |
| Verbesserungsvorschlägen. | |
| Auf einem zweiten Plakat am Görli schreit Bundestagspräsident Schäuble | |
| erregt in ein Mikro: „So sehr wir den Hunger bekämpfen müssen, so sollten | |
| wir das Wirtschaftswachstum begrenzen.“ Diesmal ist das Zitat echt. Ende | |
| Gelände klatscht dem ehemaligen Mr. Troika dafür Beifall. Der äußerte den | |
| wachstumskritischen Gedanken 2011 in einer christlichen Zeitschrift, | |
| zusammen mit biblischen Ideologien der Kategorie: Die wirkliche Kontrolle | |
| über die Gesellschaft habe eben doch nur Gott. | |
| Was der alte Che wohl dazu gesagt hätte? | |
| Am letzten November-Wochenende hat das Anti-Kohle-Bündnis Ende Gelände zu | |
| Protest- und Blockadeaktionen im Kohlerevier in der Lausitz aufgerufen. | |
| [5][In den letzten Jahren] nahmen jeweils ca. 5.000 Menschen an den | |
| Protesten im Tagebau teil. | |
| 18 Nov 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://fridaysforfuture.de/ | |
| [2] /Kommentar-Schulpflicht-und-Klimaschutz/!5574599 | |
| [3] https://www.ende-gelaende.org/en/ | |
| [4] https://www.wir-sind-systemwandel.info/ | |
| [5] /Klimaproteste-in-Deutschland/!5602222 | |
| ## AUTOREN | |
| Björn Brinkmann | |
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| Carola Rackete | |
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