| # taz.de -- Volksbegehren gegen Deutsche Wohnen: Berliner SPD lehnt Enteignung … | |
| > Die Berliner SPD hat sich entschieden: Mit 137 zu 97 stimmten die | |
| > Mitglieder gegen das Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“. | |
| Bild: Wie gelingt der Wohnungsbau in Zukunft in Berlin? Laut SPD ohne Enteignun… | |
| Berlin taz | Die SPD als größter Partner in der rot-rot-grünen Berliner | |
| Landesregierung wird das [1][Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. | |
| enteignen“] nicht unterstützen. Das Begehren sah vor, Bestände großer | |
| Immobilienunternehmen mit insgesamt rund 250.000 Wohnungen zu | |
| verstaatlichen. Bei einem Landesparteitag am Samstag votierten die | |
| Sozialdemokraten mit 137 zu 97 Stimmen gegen die Enteignungspläne. Vier | |
| Delegierte enthielten sich. | |
| Damit konnte [2][Regierungs- und Landesparteichef Michael Müller] seine | |
| Position durchsetzen. Er hatte in der Debatte auf den jüngst in der | |
| Landesregierung beschlossenen Mietendeckel verwiesen, der die Mieten für | |
| fünf Jahre einfriert, und vor immensen Entschädigungen für die Eigentümer | |
| gewarnt, die auf mindestens 20 Milliarden beziffert werden: „Lasst uns das | |
| nicht kaputtmachen durch finanzielle und juristische Abenteuer.“ Seine | |
| Koalitionspartner Linkspartei und Grüne hatten sich hingegen für eine | |
| Unterstützung der Enteignungsinitiative ausgesprochen. | |
| Über eineinhalb Stunden debattierten die Delegierten, in fast 40 Reden | |
| hielten sich Pro und Contra in etwa die Waage. Landeschef Müller hatte sich | |
| schon in seiner Eingangsrede für den Parteitag eindeutig festgelegt und | |
| sich gegen die Ziele ausgesprochen, die er bei der Initiative hinter dem | |
| Volksbegehren und ihrem Sprecher Rouzbeh Taheri vermutet: „Wenn Herr Taheri | |
| sagt, er möchte den Klassenkampf, dann ist das nicht mein Weg.“ Er | |
| kritisierte auch die Landesvorsitzende der Linkspartei, Katina Schubert. | |
| Die habe wörtlich gesagt: „Wir müssen soweit gehen, dass die | |
| Immobilienkonzerne kotzen.“ Davon distanzierte sich Müller klar: „Das ist | |
| nicht mein Weg und Eurer hoffentlich auch nicht.“ | |
| Familienministerin Franziska Giffey, einziges Mitglied der Berliner SPD im | |
| Bundeskabinett, berichtete in der Diskussion, sie werde bundesweit auf die | |
| [3][Enteignungsdebatte in Berlin] angesprochen. „Ich wünsche mir, dass so | |
| eine Botschaft nicht von Berlin ausstrahlt. Für mich ist eine moderne Stadt | |
| eine, die nicht für Enteignung steht, sondern für Innovation.“ Man könne | |
| mit den Beträgen, die für Entschädigung im Raum stehen, „über 100.000 neue | |
| Wohnungen bauen“. Führende Politikerinnen der Abgeordnetenhausfraktion | |
| hingegen forderten eine mutige Entscheidung und stellten sich hinter eine | |
| Enteignung. | |
| Mit Blick auf die dann fällige milliardenschwere Entschädigung meinten sie, | |
| dabei durch Mieteinnahmen und günstige Kredite weitgehend ohne Geld aus dem | |
| Landeshaushalt auszukommen. Als Modell gilt seit längerem Wien mit einem | |
| über 50-prozentigen Anteil kommunaler Wohnungen. Dem entgegnete Berlins | |
| Finanzsenator Matthias Kollatz: Wer so tue, als könne man Zustände wie in | |
| Wien nur durch Enteignungen erreichen, „der erzählt Käse“. | |
| 26 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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