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# taz.de -- Bürgermeisterin Fhain-Kreuzberg: Ein angekündigtes Ende
> Monika Herrmann ist eine umstrittene Figur in Berlin, aber immer kritisch
> mit sich selbst. 2021 will die Kreuzberger Bürgermeisterin aufhören.
Bild: Nachdem die Politologin 2013 Bürgermeisterin wurde, sorgte sie regelmä�…
BERLIN taz | Erst vor Kurzem sorgte Monika Herrmann wieder für Aufregung.
In [1][einem Interview mit Welt] erklärte die grüne Bezirksbürgermeisterin
von Friedrichshain-Kreuzberg, dass sie es meidet, im Dunkeln durch Parks zu
gehen: „Ich weiß ja nicht, wie Sie das handhaben, aber das ist mir als Frau
zu gefährlich.“ Der Aufschrei war groß: Sie als Bürgermeisterin sei
schließlich für die Zustände in den Parks verantwortlich, sie ducke sich
weg, so KritikerInnen. Herrmann selbst bezeichnete den Zustand etwa im
Görlitzer Park in Kreuzberg als „nicht tragbar“. Es sei aber Aufgabe der
Polizei, das zu ändern.
Herrmann polarisierte, wie schon so oft: Nachdem die Politologin [2][2013
Bürgermeisterin] wurde, sorgte sie regelmäßig für Schlagzeilen. Weil sie
die Dealer im [3][Görlitzer Park] verteidigte, einen Verhaltenskodex für
Touristen forderte oder ein illegales Flüchtlingscamp lange im Bezirk
duldete. Nun hat sie öffentlich einen Schlusspunkt gesetzt: Am Montag
kündigte die 55-Jährige an, dass sie bei der nächsten Wahl 2021 nicht mehr
als Bezirksbürgermeisterin kandidieren wird. Sie wolle bis zur Rente noch
etwas anderes machen, so ihre Begründung.
Es gibt sicherlich einige, die diesen Schritt bedauern werden – und andere,
die sich freuen. Herrmann hat genug Feinde, auch in der eigenen Partei.
Voll im Fokus stand sie [4][im Sommer 2014]: Flüchtlinge, die eine
ehemalige Schule besetzt hatten, sollten ausziehen. Nach monatelangen
Verhandlungen rief der Bezirk die Polizei, die das Viertel abriegelte,
einige Flüchtlinge drohten mit Suizid. Herrmann war in dieser Situation wie
erstarrt und nicht in der Lage zu entscheiden. Ein Kollege übernahm das
schließlich, es fand sich eine Lösung. Als „Grenzerfahrung“ bezeichnete
sie das im Nachhinein. Und zog für sich den Schluss: Sie müsse sich in
Krisensituationen mehr Zeit zum Überlegen nehmen.
Das zeigt eine ihrer Stärken: Herrmann gehört zu den wenigen
PolitikerInnen, die offen über Fehler reden. Im persönlichen Gespräch geht
sie auf Gegenargumente ein. So sagte sie auch zur Kritik, dass es trotz der
Grünen im Bezirksamt keine Verkehrswende in Friedrichshain-Kreuzberg gebe,
im [5][taz-Interview] ganz klar: „Wir haben als Bezirk bei der Radpolitik
deutlich zu wenig gemacht.“ Herrmann twittert auch viel. Sie ist greifbar –
und angreifbar.
Trotz aller Kritik: Für die Arbeit ihres Bezirks gibt es immer wieder auch
viel Lob. Der Baustadtrat Florian Schmidt, ebenfalls Grüner, kauft
möglichst viele Häuser auf, um MieterInnen zu schützen und ist damit
Vorbild für die Stadträte anderer Bezirke. Auch der – am Ende auf
Bundesebene abgelehnte – Antrag von Friedrichshain-Kreuzberg für ein
[6][Modellprojekt zum Verkauf von Cannabis] kam bei vielen gut an.
Im Vergleich zu den ersten Jahren nach ihrem Amtsantritt ist es ruhiger
geworden um Monika Herrmann. Sie prescht nicht mehr ganz so impulsiv nach
vorne, so der Eindruck. Auch die Aussage, dass man als Frau Parks nachts
meidet, ist letztlich banal. Die Debatte ebbte entsprechend schnell ab.
22 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.welt.de/politik/plus200150264/Kreuzbergs-Buergermeisterin-Herrm…
[2] /Gruene-in-Friedrichshain-Kreuzberg/!5340338
[3] /Problemzone-Goerlitzer-Park/!5591191
[4] /Besetzte-Fluechtlingsschule/!5472422
[5] /Berlins-Gruene-werden-40-Jahre-alt/!5536482
[6] /Rot-rot-gruene-Drogenpolitik/!5383730
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
## TAGS
Grüne Berlin
Friedrichshain-Kreuzberg
Görlitzer Park
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Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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