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# taz.de -- Streitgespräch mit Ex-Polizisten: „Wer ist gefährlicher?“
> Mit Leuten reden, die man für rechts hält? taz-Redakteur Bernd Pickert
> meint ja und debattiert mit dem Youtuber Nick Hein. Ein Experiment.
Bild: Reden und zuhören: Bernd Pickert (links) und Nick Hein beim Streitgeprä…
Berlin taz | Mit Leuten reden, die so ganz anderer Meinung sind als man
selbst? taz-Redakteur Bernd Pickert meint: Ja, wenn es keine organisierten
Nazis sind. Und erst recht, wenn es Bekannte oder gar Freunde sind. Mit dem
Thema ist er sogar mal [1][bei einem Poetry Slam aufgetreten]. Also ja,
reden!
Daher hat sich Pickert nun mit dem Youtuber Nick Hein getroffen, um in
dessen Videokanal über die Frage zu streiten: „Nazis vs. Antifa. Wer ist
gefährlicher?“
Pickert hatte Nick Hein vor ein paar Jahren kennengelernt, als er für die
taz öfter [2][über Mixed Martial Arts schrieb], die „gemischten
Kampfkünste“, die damals in Deutschland noch sehr verschrien waren. Er
wollte aktive Kämpfer kennenlernen und traf Nick Hein 2014 in dessen
Heimatstadt Köln beim Training, als er sich auf einen Kampf vorbereitete.
Damals war Hein noch Bundespolizist, wenn auch mit reduzierter Arbeitszeit,
um sich um seinen Sport zu kümmern. Beide verstanden sich ganz gut und in
der taz erschien ein [3][Portrait] über Nick Hein.
## Vom Bundespolizisten zum Buchautor
Der kündigte wenig später bei der Bundespolizei, um sich ganz seiner
MMA-Karriere widmen zu können. Als nach den [4][sexistischen Übergriffen]
am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht 2015/16 sein alter Dienstort
im Fokus öffentlicher Debatten stand, fing er an, sich als Ex-Polizist
immer häufiger in der Öffentlichkeit zu Wort zu melden, provozierte ein
paar [5][Medienskandale] und schrieb schließlich ein Buch, [6][“Polizei am
Limit“].
„Nick Hein ist eloquent und ich kann ihn gut leiden. Trotzdem oder gerade
deswegen war ich in den letzten Monaten immer wieder vollkommen entsetzt,
was für Tiraden [7][er im Netz so absetzte]“, sagt Pickert: „Für mich war
das AfD-Sprech, und deshalb hab ich mich da immer wieder eingemischt, was
mir einen Shitstorm nach dem anderen von seinen Followern einbrachte und
die Frage von meinen Freunden, warum ich mir das antue“
Unter seinem früheren Kampf-Nicknamen „Sergeant“ betreibt Nick Hein seinen
[8][Youtube-Kanal –] und er fragte den taz-Redakteur, ob er bereit wäre, da
ein eigenes Format mit ihm zu bestreiten, gerade weil sie so
unterschiedliche Meinungen haben. Das passte. Beide trafen sich in der taz,
um vor der Kamera zu streiten. Hart in der Sache, zivil im Umgang.
## Wer gehört eigentlich zur Antifa?
Sie streiten über Übergriffe von Nazis und Antifas und wer eigentlich alles
zur Antifa gehört. Über Polizeigewalt und Gewalt von Polizei. Und über die
Haltbarkeit von Stammtischparolen.
Die Probleme gingen aber schon bei der Bezeichnung los: Nick Hein sieht
sich selbst nicht als rechts, sondern als konservativ, irgendwo zwischen
CDU und CSU. Mit der AfD will er nichts am Hut haben – auch wenn unter
seinen Followern sehr viele mit AfD-Profil sind.
Ein Experiment war das für beide. Ob es funktioniert und irgendwas bewegt?
Wer die Kommentare von Nick Heins Followern auf Youtube liest, mag das
bezweifeln. Aber es muss möglich sein, als Freunde mit unterschiedlicher
Meinung respektvoll miteinander zu reden, auch außerhalb der jeweils
eigenen Filterblasen. Davon sind beide überzeugt.
2 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=brnkIIKmy90&t=6s
[2] /!s=pickert+mma/
[3] /Deutscher-Mixed-Martial-Arts-Kaempfer/!5028170
[4] /Nach-Koelner-Silvesternacht/!5265999
[5] https://www.merkur.de/politik/diskussion-bei-maischberger-polizist-geht-auf…
[6] https://www.rowohlt.de/buch/nick-hein-polizei-am-limit.html
[7] https://www.facebook.com/NickHeinMMA
[8] https://www.youtube.com/channel/UChT2t0UrGnUKj4CowiKKrWg
## TAGS
Schwerpunkt Antifa
Nazis
Mixed Martial Arts
Video
Youtube
Geht's noch?
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Rechtsextremismus
Andreas Kalbitz
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Landtagswahlen
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