| # taz.de -- „Rettet die Bienen“ in Baden-Württemberg: Kretschmann stoppt V… | |
| > Vorbild CSU: Die baden-württembergische Landesregierung räumt mit einem | |
| > eigenen Gesetz ein Volksbegehren zum Schutz der Insekten ab. | |
| Bild: Sie sorgen für Diskussionen und wissen von nichts: Bienen sitzen auf ein… | |
| Karlsruhe taz | Das Volksbegehren „[1][Rettet die Bienen]“ in | |
| Baden-Württemberg liegt auf Eis. Die Initiative „Pro Biene“ hat | |
| angekündigt, zunächst bis Dezember keine weiteren Unterschriften mehr zu | |
| sammeln und stattdessen einen Gesetzentwurf der Landesregierung für einen | |
| besseren Artenschutz zu unterstützen. | |
| Damit geht sie auf einen Kompromissvorschlag der grün-schwarzen Koalition | |
| ein. „Wir gehen den Weg mit“, sagte die BUND-Landeschefin Brigitte | |
| Dahlbender im Namen des Träger*innenkreises. „Wir wollen, dass den Worten | |
| nun Taten folgen.“ Diese Meldung ist eine kleine Sensation für | |
| Baden-Württemberg. Die Regierung war mit dem Bienen-Volksbegehren in eine | |
| Zwickmühle zwischen dem populären Anliegen für mehr Artenschutz einerseits | |
| und den Sorgen von konventionellen wie von Ökolandwirt*innen geraten. | |
| Anders als Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der in Bayern mit einer | |
| ähnlichen Initiative konfrontiert war, hatte sich sein grüner Amtskollege | |
| Winfried Kretschmann nicht an die Spitze der Bewegung aus Imker*innen und | |
| den großen Umweltverbänden stellen können. Denn: Gegen das im | |
| Ländle-Begehren geforderte absolute Verbot von Pestiziden waren selbst | |
| Ökolandwirt*innen und -winzer*innen auf die Barrikaden gegangen. | |
| Nach dem Willen der Initiative hätten Ökobäuer*innen auch natürliche | |
| Pflanzenschutzmittel wie Kupfer und Schwefel nicht mehr gegen Schädlinge | |
| einsetzen dürfen. Deshalb hatte sich auch der Verband Bioland unter großem | |
| Getöse aus dem Träger*innenkreis von „Pro Biene“ verabschiedet. Es drohte | |
| eine Spaltung der Umweltverbände. | |
| ## Pestizid-Verbot ist umstritten | |
| Am Dienstagabend stellten Umweltminister [2][Franz Untersteller] (Grüne) | |
| und sein Agrarkollege Peter Hauck (CDU) ihr Eckpunktepapier für ein | |
| Artenschutzgesetz den Bäuer*innen- und Umweltverbänden vor. Der strittigste | |
| Punkt des Bürger*innenbegehrens, ein absolutes Pestizid-Verbot, gilt nach | |
| dem Entwurf nur in Naturschutz-, nicht aber in Landschafts- und | |
| Vogelschutzgebieten. | |
| Außerdem sieht der Gesetzentwurf eine Steigerung des Ökolandbaus um | |
| mindestens 40 Prozent bis 2030 vor und nicht, wie von den Initiator*innen | |
| gefordert, von 50 Prozent. Und auch nur dann, wenn es gelingt, die | |
| Nachfrage entsprechend zu steigern, damit die Preise für Bio-Gemüse stabil | |
| bleiben. An einigen Punkten geht das Gesetz auch über den Volksantrag | |
| hinaus. So setzt sich das Land auch für ein bundesweites Verbot chemischer | |
| Pflanzenschutzmittel in Privatgärten ein. | |
| Zudem sollen Steingärten durch kommunale Verordnungen zurückgedrängt und | |
| die Lichtverschmutzung in Städten soll zum Schutz der Insekten reduziert | |
| werden. Minister Untersteller sagte am Mittwoch, „kein anderes Bundesland | |
| plant derzeit ein so umfassendes Gesetz zum [3][Artenschutz].“ | |
| „Pro Biene“ will nun darauf achten, dass das Gesetzesplan nicht verwässert | |
| wird – und notfalls das Volksbegehren wieder beleben. „Ich habe bisher von | |
| den Verbänden nur Zustimmung vernommen“, sagte Minister Hauck im Landtag. | |
| SPD-Fraktionschef Andreas Stoch erklärte: „Ohne das Bürgerbegehren hätte | |
| die Landesregierung gar nichts getan.“ | |
| 16 Oct 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://volksbegehren-artenschutz.de/ | |
| [2] /Nachhaltige-Industrie/!5555811 | |
| [3] /Geschichte-der-Umweltbewegung-Berlin/!5628855 | |
| ## AUTOREN | |
| Benno Stieber | |
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