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# taz.de -- Hubert Aiwanger will Messer für alle: Freie Wähler am rechten Rand
> Mit verbalen Messerstechereien offenbart Bayerns Vizeministerpräsident
> Erfrischendes: Die richtig üble Partei der Koalition sind die Freien
> Wähler.
Bild: Aiwanger gibt den rechten Takt vor
„Ich bin überzeugt, Bayern und Deutschland wären sicherer, wenn jeder
anständige Mann und jede anständige Frau ein Messer in der Tasche haben
dürfte, und wir würden die Schwerkriminellen einsperren. Das wäre der
richtige Weg“, [1][hatte Bayerns Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger am
vergangenen Wochenende bei einer Jagdmesse gesagt] und fühlte sich, als
Kritik kam, prompt falsch verstanden – also genau richtig.
Denn natürlich ging es ihm nicht, wie der Chef der Freien Wähler
heuchlerisch nachschob, um die Verteidigung des Tragens von harmlosen
Trachtenaccessoires, sondern um das, was hängen bleibt: dass nämlich
anständige Bürger unanständiges Gschwerl abstechen dürfen müssen, wenn sie
sich bedroht fühlen, und dass sie weniger davon abstechen müssten, wenn
mehr Gschwerl einfahren würde.
Das war Aiwangers politische Botschaft – und es gehört zur Logik solcher
Botschaften, dass sie umgehend relativiert werden respektive die Kritik an
ihnen als böswillig hingestellt wird.
Aiwangers politische Kommunikation funktioniert [2][wie die des
AfD-Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner]. Der hatte nach dem
Terroranschlag von Halle einen Tweet geteilt, dem zufolge die Opfer „eine
Deutsche, die gerne Volksmusik hörte“, und „ein Bio-Deutscher“ gewesen
seien. Weiter hieß es dann: „Warum lungern Politiker mit Kerzen in Moscheen
und Synagogen rum?“
Nachdem sich diese miese Message unter seinen Naziwählern genügend
verbreitet hatte, konnte Brandner frohen Mutes den Volldeppen spielen und
sich entschuldigen: Er habe einen Beitrag retweetet, den er „inhaltlich nie
geteilt“ habe.
Aiwanger will seine Freien Wähler mit verbalen Messerstechereien fit machen
für die Kommunalwahl im Frühjahr 2020 – und darüber hinaus. Langfristig
soll sie das konservative Feld in Bayern besetzen, das CSU-Chef Söder, von
den Grünen bedrängt, gerade räumt. Die Freien Wähler also eine Art Bad Bank
der CSU zur Deponierung von ideologischen Altlasten – genau das betreibt
Aiwanger da gerade, dieser Bauernfänger mit dem Hirschfänger in der Hand.
Manche seiner WählerInnen allerdings werden in diesem Misthaufen nicht
mitwühlen wollen – oder gleich die richtig braune Alternative wählen.
18 Oct 2019
## LINKS
[1] https://www.br.de/nachrichten/bayern/aufruf-zur-selbstbewaffnung-kritik-an-…
[2] /Bundestagsdebatte-zu-Antisemitismus/!5631566/
## AUTOREN
Ambros Waibel
## TAGS
Liebeserklärung
Bayern
Freie Wähler
Hubert Aiwanger
CSU
Liebeserklärung
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Volksbegehren
Schwerpunkt Klimawandel
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