| # taz.de -- Die Politik der EU zu Syrien: Vom Appeasement zur Ohnmacht | |
| > Die Politik der EU ist zahnlos, sie ist auf Gedeih und Verderb von | |
| > Erdoğan abhängig – wegen des Flüchtlingsdeals, den Merkel 2016 | |
| > eingefädelt hat. | |
| Bild: Rauchsäulen im Grenzgebiet | |
| Seit Wochen fordert die Türkei die Europäer heraus – mit Ölbohrungen vor | |
| Zypern, immer mehr Flüchtlingen in der Ägäis und wilden Drohungen von | |
| Präsident Erdoğan. [1][Nun ist die türkische Armee auch noch in Syrien | |
| einmarschiert] und attackiert ausgerechnet jene Milizen, die Europa im | |
| Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat geholfen haben. | |
| Und was macht die EU? Sie fordert einen Stopp der [2][Militäroffensive] und | |
| eine „politische Lösung“. Gleichzeitig bietet sie Erdoğan neue | |
| Milliardenhilfen an, damit der umstrittene Flüchtlingsdeal verlängert | |
| werden kann. In einer eilig zusammengestoppelten Erklärung wird die Türkei | |
| sogar noch als „Schlüsselpartner“ umworben. | |
| Von Sanktionen hingegen ist nicht die Rede. Nicht einmal der türkische | |
| EU-Botschafter wurde einberufen. Man müsse erst einmal abwarten, wie sich | |
| die USA verhalten, sagen Diplomaten in Brüssel. Sollten die Amerikaner | |
| Strafen verhängen, dann könnten die EU-Außenminister bei ihrem nächsten | |
| Treffen am Montag auch mal darüber nachdenken. | |
| Das sagt eigentlich alles über die Außenpolitik der 28 EU-Staaten. | |
| Jahrelang haben sie sich in Appeasement gegenüber der Türkei geübt. Als es | |
| dann ernst wurde in Syrien, blockierte Ungarn in letzter Minute eine | |
| vorbereitete gemeinsame Erklärung. Es ist eigentlich alles schiefgegangen, | |
| was nur schiefgehen konnte. | |
| Besserung ist nicht in Sicht. Denn die EU ist auf Gedeih und Verderb von | |
| Erdoğan abhängig – [3][wegen des Flüchtlingsdeals,] den Kanzlerin Angela | |
| Merkel 2016 eingefädelt hat. Noch wenige Tage vor dem Angriff in Syrien | |
| hat Bundesinnenminister Horst Seehofer in Ankara eine Charmeoffensive | |
| gestartet, um den Deal zu retten. | |
| Das unterwürfige Verhalten zeigt, was von den großen Sprüchen zu halten | |
| ist, mit denen Merkels Parteifreundin Ursula von der Leyen neuerdings | |
| hausieren geht. Sie will eine „geopolitische“ Kommission bilden und Europa | |
| die „Sprache der Macht“ lehren. All dies sind leere Worte, aus denen die | |
| schiere Ohnmacht spricht. | |
| 10 Oct 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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