| # taz.de -- Klimaproteste in Berlin: Polizei räumt Extinction Rebellion | |
| > Am zweiten Tag der Klimaproteste gehen die Beamt*innen rabiater gegen | |
| > Aktivist*innen vor. Die Blockaden von Verkehrsknotenpunkten werden | |
| > aufgelöst. | |
| Bild: Durchgriff: Polizisten tragen einen Aktivisten von einer Sitzblockade am … | |
| Berlin taz | Am zweiten Tag der [1][Klimaaktionen von Extinction Rebellion] | |
| hatte die Polizei genug: Am Dienstagnachmittag versuchten die Beamten, die | |
| letzte verbliebene Besetzung des zentralen Berliner Verkehrsknotenpunkts am | |
| Großen Stern zu beenden. „Unser Polizeiführer führt Gespräche mit den | |
| Personen am Großen Stern, um sie zu einem eigenständigen Verlassen der | |
| Fahrbahnen zu bewegen“, twitterte die Behörde. | |
| Ansonsten würden Personalien aufgenommen, Platzverweise ausgesprochen und | |
| Personen weggetragen. Wer den Kreisverkehr „nicht eigenständig verlassen | |
| möchte, werde nun nochmals von unseren Kolleg. aufgefordert und ggf. | |
| weggetragen“, [2][hieß es gegen 15 Uhr]. Anders als bei der Räumung des | |
| zuvor ebenfalls besetzten Potsdamer Platzes wandte die Polizei auch | |
| Schmerzgriffe an. Ansonsten verliefen die Aktionen von beiden Seiten | |
| offenbar gewaltfrei. | |
| Die Blockaden in Berlin sind Teil [3][einer internationalen Aktionswoche | |
| von Extinction Rebellion] („Rebellion gegen das Aussterben“, XR). Proteste | |
| gibt es derzeit weltweit in 60 Städten, unter anderem in London, Paris, New | |
| York, Buenos Aires und Sydney. Die Bewegung, die ursprünglich aus | |
| Großbritannien kommt, fordert die Regierungen dazu auf, den nationalen | |
| Klimanotstand auszurufen und schärfere Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu | |
| ergreifen. | |
| Ein XR-Sprecher zeigte sich überrascht von der Räumung des Großen Sterns. | |
| Dies sei so nicht angekündigt worden. Vor Ort waren am Dienstagnachmittag | |
| zwischen 700 bis 1.000 Menschen. Der Große Stern ist [4][ein riesiger | |
| Kreisverkehr, auf dem sich mehrere Berliner Hauptstraßen] treffen. Am | |
| Montag waren hier nur Fahrräder gefahren, Kinder spielten mitten auf der | |
| Straße. Eine Rentnerin lief mit zwei kleinen Hunden im Zickzack über das | |
| Gelände mitten im Tierpark. Überall waren Menschen, nirgendwo Autos: XR | |
| hatte den Großen Stern mit Sitzblockaden besetzt. | |
| ## Blockade geräumt | |
| Eine weitere Blockade hatte sich unweit am Potsdamer Platz gebildet. Diese | |
| hatte die Polizei nach einer Unterbrechung gegen Dienstagmittag geräumt. | |
| Laut Polizeiangaben wurden dabei 480 Menschen sowie zahlreiche Möbel und | |
| Topfpflanzen weggetragen. | |
| Als in der Nacht zuvor gegen 21.30 Uhr die Räumung unterbrochen wurde, | |
| sprangen die Aktivist*innen auf, tanzten und feierten – bis auf die | |
| mindestens zehn Demonstrant*innen, die sich am Nachmittag auf der Kreuzung | |
| angekettet hatten: in mit Erde gefüllten Plastikbadewannen, an einem Lkw | |
| und an einer Kutsche. Etwa 150 Menschen harrten über Nacht bei den | |
| Angeketteten aus. | |
| Am Dienstag drangen einige Klimaaktivisten in die Bundeszentrale der CDU | |
| vor. Auf Twitter veröffentlichte die Gruppe ein Video mit singenden und | |
| tanzenden Menschen im Eingangsbereich. Zugleich gab es laut dem | |
| Aktionsbündnis weitere dezentrale Proteste in Berlin. Ebenfalls auf Twitter | |
| meldete XR eine Besetzung der Leipziger Straße durch 30 Menschen. | |
| ## „Zu wenig“ | |
| In Berlin hatten sich laut XR am Montag etwa 3.000 Menschen an den | |
| Blockaden beteiligt. „Man muss jetzt was tun“, sagte der 21-jährige Michel | |
| an der Siegessäule. „Das Klimaschutzpaket war schon zu wenig und jetzt | |
| wurde es noch mal abgeschwächt. Das macht mich wütend.“ | |
| Festnahmen hat es nach Polizeiangaben bislang nicht gegeben. „Die Polizei | |
| hat sich komplett fair verhalten“, sagt ein Aktivist, der am Potsdamer | |
| Platz über Nacht, an einer Badewanne festgekettet, ausharrte. Die | |
| Aktivist*innen hatten unter anderem Handzettel an die Polizei verteilt und | |
| betont, ihr Protest sei friedlich: „Wir bitten euch: Respektiert unsere | |
| körperliche Unversehrtheit!“ | |
| 8 Oct 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Extinction-Rebellion-weltweit/!5631865 | |
| [2] https://twitter.com/PolizeiBerlin_E | |
| [3] /Extinction-Rebellion-startet-Proteste/!5631471 | |
| [4] https://www.google.com/maps/place/Gro%C3%9Fer+Stern/@52.5145165,13.3479058,… | |
| ## AUTOREN | |
| Anett Selle | |
| ## TAGS | |
| Extinction Rebellion | |
| Schwerpunkt Klimaproteste | |
| Berlin | |
| Extinction Rebellion | |
| Extinction Rebellion | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Polizei Berlin | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Extinction Rebellion | |
| Extinction Rebellion | |
| Extinction Rebellion | |
| Geht's noch? | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Klimanotstandkongress in Berlin: Fremdeln mit dem „Notstand“ | |
| Wie wirkt Klima-Aktivismus im Lokalen – darum ging es beim 1. | |
| Klimanotstandkongress in Berlin. Uneinigkeit herrschte nur bei den | |
| Begrifflichkeiten. | |
| Extinction Rebellion in Berlin: Entspannt blockieren | |
| Am Donnerstagmorgen halten die KlimaaktivistInnen nur noch eine Brücke in | |
| Berlin besetzt. Doch die Politik der „Nadelstiche“ geht weiter. | |
| Extinction Rebellion in Berlin: Kein Fortschritt ohne Konflikt | |
| Die UmweltaktivistInnen sind erstaunlich ausdauernd – das verdient Respekt. | |
| Aber um richtig Druck zu machen, müssten sie viel provokanter stören. | |
| Repräsentation bei Extinction Rebellion: Ausschluss garantiert | |
| Die Organisation Extinction Rebellion will eine globale Bewegung sein. Doch | |
| sie schließt Betroffene der Klimakrise aus – und lässt Raum für Rassisten. | |
| Extinction-Rebellion-Proteste in Berlin: Angekettet auf der Marschallbrücke | |
| In Berlin hat Extinction Rebellion eine Brücke nahe dem Kanzleramt | |
| blockiert. Der Kreisverkehr an der Siegessäule wurde teilweise geräumt. | |
| Gute Polizisten: Höfliches Katz- und-Maus-Spiel | |
| Bei der Räumung der Blockade des Potsdamer Platzes überbieten sich | |
| Blockierer und Polizisten in Sachen Freundlichkeit. | |
| Aktionen von Extinction Rebellion: Jetzt wird geschwärmt | |
| Die Polizei räumt den Potsdamer Platz von den letzten Aktivist'innen. Die | |
| Klimaschützer'innen kündigen unterdessen die nächsten Blockaden an. | |
| Klimaproteste von Extinction Rebellion: Bringt das was? | |
| Wer heute eine Bewegung daran bemisst, wie realistisch durchsetzbar ihre | |
| Forderungen sind, denkt ahistorisch. Der Protest von XR funktioniert. | |
| Klimarettung und Proteste: Extinction Rebellion fehlt der Mut | |
| Die Aktivist*innen gehen zu linken Bewegungen auf Distanz. Sie gefährden | |
| damit andere Protestierende und ihre eigenen Ziele. |