| # taz.de -- Seehofers Vorstoß zur Seenotrettung: „Weise ich aufs Schärfste … | |
| > Der Innenminister verwahrt sich gegen Kritik an seinem | |
| > Seenotrettungsvorstoß. Es gebe in der EU die Chance auf „ein neues | |
| > Kapitel der Zusammenarbeit“. | |
| Bild: Die Kritik sei „unglaublich“: Seehofer verteidigt seine Politik zur S… | |
| Berlin taz | Vor dem Treffen mehrerer EU-Innenminister in Malta zur | |
| Verteilung von Geflüchteten kanzelte Bundesinnenminister Horst Seehofer | |
| (CSU) die Kritiker an seinem jüngsten Vorstoß zur Seenotrettung ab. Er | |
| weise die Kritik „aufs Schärfste zurück“, sagte er am Donnerstag in Berli… | |
| „Es ist unglaublich, dass man sich als Bundesinnenminister für die Rettung | |
| von Menschen vor dem Ertrinken rechtfertigen muss.“ | |
| Seehofer hatte zuletzt angekündigt, [1][25 Prozent aller aus dem Mittelmeer | |
| geretteten Geflüchteten in Deutschland aufnehmen] zu wollen. „Das wird | |
| unsere Migrationspolitik nicht überfordern.“ Darauf war es zu Kritik auch | |
| aus den eigenen Reihen gekommen. Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mike | |
| Mohring sprach von einem „Anreizsystem“, das „kein guter Weg“ sei. Auch | |
| Bayerns CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer lehnte „Aufnahmegarantien“ ab. | |
| Seehofer hielt dem am Donnerstag Zahlen entgegen. Seit Juli 2018 habe sich | |
| Deutschland zur Aufnahme von 565 der seitdem 2.199 aus Seenot Geretteten | |
| bereiterklärt. 225 Personen, deren Sicherheitsüberprüfungen positiv | |
| verliefen, seien tatsächlich nach Deutschland gebracht worden. Man rede | |
| also von einer sehr überschaubaren Zahl, sagte Seehofer. Denn insgesamt | |
| habe es in diesem Jahr bis August 98.000 Asylerstanträge in Deutschland | |
| gegeben. Die Aufnahme der Seenotgeretteten sei „Lichtjahre entfernt von | |
| einer Veränderung der Migrationspolitik der Bundesregierung“. | |
| Am Montag wollen sich Deutschland, Italien, Frankreich und Malta in Malta | |
| mit dem EU-Ratsvorsitzenden Finnland treffen, um ein festes Verfahren zur | |
| Seenotrettung zu vereinbaren. Zuletzt saßen Gerettete [2][immer wieder | |
| wochenlang auf Rettungsschiffen fest], weil EU-Staaten ein Anlegen der | |
| Schiffe untersagten und sie sich über die Aufnahme der Menschen stritten. | |
| Der Vorschlag der Länder soll dem EU-Innenministerrat am 8. Oktober | |
| vorgelegt werden. | |
| ## „Humanität und Legalität“ | |
| Bereits am Mittwoch hatte sich Seehofer mit [3][der neuen italienischen | |
| Innenministerin Luciana Lamorgese] getroffen, der Nachfolgerin des | |
| Rechtsaußen Matteo Salvini. Seehofer sprach von einem erfolgreichen | |
| Gespräch. „Wir haben die Chance auf ein neues Kapitel der guten | |
| Zusammenarbeit in Europa.“ | |
| Seehofer bekräftigte zugleich, keine Konzepte mitzutragen, die | |
| „Pull-Effekte“ für Fluchtwillige verursachen könnten. „Wir werden darauf | |
| achten, nicht das Geschäft der Schleuser zu betreiben.“ Diejenigen, die | |
| hier Bedenken hätten, „können ihre Sorgen vergessen“. Man werde in diesem | |
| Punkt „einiges vereinbaren“, versprach Seehofer. Er verfolge weiter eine | |
| Politik der „Humanität und Legalität“. | |
| Am Mittwochabend hatten sich auch der italienische Regierungschef Giuseppe | |
| Conte und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in Rom getroffen. | |
| Beide sprachen sich danach für die Schaffung eines fixen | |
| Verteilungsmechanismus für Geflüchtete in der EU aus. Staaten, die sich dem | |
| verweigerten, sollten finanzielle Strafen erhalten. Alle Mitgliedstaaten | |
| sollten sich „in der einen oder anderen Weise“ an der Aufnahme von | |
| Geflüchteten beteiligen. Gleichzeitig müsse es „effizientere“ Abschiebung… | |
| von Asylbewerbern in ihre Herkunftsstaaten geben. | |
| Auch Seehofer sprach von „großen Herausforderungen“ in der EU-Asylpolitik, | |
| dies aber mit Blick auf Geflüchtete, die über die Türkei oder die | |
| Balkanstaaten in die EU kämen. Hier gehe es um ganz andere Zahlen als bei | |
| der Seenotrettung, so der CSU-Mann. Allein am Dienstag seien in | |
| Griechenland 791 Geflüchtete eingetroffen. Das sei „eine ganz andere | |
| Dimension“, so Seehofer. Hier müsse man „alles tun, um das zu ordnen“. (… | |
| dpa) | |
| 19 Sep 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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