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# taz.de -- SPD-Regionalkonferenz in Saarbrücken: Das Rennen ist offen
> Die SPD sucht basisdemokratisch eine neue Spitze. Der Anfang der langen
> Kandidatenkür in Saarbrücken gestaltet sich erstaunlich lebendig.
Bild: Werden schon als Favoriten gehandelt: Norbert Walter-Borjahns und Saskia …
Die SPD ist ja so etwas wie der kollektive Blitzableiter der Republik
geworden. Für die Hippen ist sie zu altmodisch, für die richtigen Linken zu
opportunistisch, für die Nationalisten zu liberal und für alle zu
langweilig. Am Mittwochabend war zur [1][ersten SPD-Regionalkonferenz in
Saarbrücken] auch die „heute show“ angerückt – in Erwartung mannigfacher
Peinlichkeiten.
Dass das Willy-Brandt-Haus sogar Outfit-Tipps an die KandidatInnen
verschickt hatte, ließ ja Schamvolles erwarten. Mehr als ein Dutzend
GenossInnen präsentierten sich, die die SPD führen wollen, die Älteste ist
76 Jahre. Und dieses Format gibt es 23-mal. Die Vorabpresse war SPD-typisch
mies. Hat Olaf Scholz eigentlich nichts Besseres zu tun?
Falsch. Für Häme gibt es keinen Anlass. In Saarbrücken konnte man eine
konzentrierte Debatte erleben, rund um die sozialdemokratische
Kernkompetenz Sozialstaat, verknüpft mit Klimaschutz und Digitalisierung.
Politisch sind drei Fraktionen auf dem Platz. Die Realos (Olaf Scholz &
Klara Geywitz und Boris Pistorius & Petra Köpping), die unbedingt in der
Groko bleiben wollen, auch wenn sie das nur verdruckst sagen. Dann die
moderaten Regierungslinken (Gesine Schwan & Ralf Stegner, Michael Roth &
Christina Kampmann). Und die Linken, die lieber jetzt als später aus der
Groko aussteigen wollen (Karl Lauterbach & Nina Scheer, Norbert
Walter-Borjans & Saskia Esken, Hilde Mattheis & Dierk Hirschel).
Nach dem ersten Auftritt in Saarbrücken ist klar: Die Warnung, [2][dass so
viel Basisdemokratie nicht zur SPD passt], ist Unsinn. Es wurde mit
Argumenten gekämpft, mal pfiffig, mal unoriginell, mal erwartbar, mal
überraschend. Es gab wenig harte Konfrontation. Das ist dem Format
geschuldet, das Kürze und schnelle Themenwechsel erzwingt. Aber es
existiert in der Partei auch mehr inhaltlicher Konsens, als man so meint.
Es wurde erfreulicherweise weit weniger gebrüllt als auf SPD-Parteitagen.
Schon das ist ein ästhetischer Fortschritt. Das Rennen ist übrigens offen:
Scholz & Geywitz und [3][Borjans & Esken scheinen leicht favorisiert], aber
das kann täuschen.
Diese Selbstverständigungsdebatten werden die gravierenden Probleme der SPD
nicht lösen. Die technokratische Verholzung der Apparatepartei existiert
weiter, ebenso die drängende Frage, ob das Konzept einer
konsensorientierten Volkspartei in einer von Filterblasen und
Individualisierung geprägten Öffentlichkeit überlebensfähig ist. Aber: Die
SPD kann eine lebendige, pulsierende Partei sein. Es gibt Schlimmeres.
5 Sep 2019
## LINKS
[1] /Regionalkonferenzen-fuer-SPD-Vorsitz/!5623704
[2] /Rennen-um-den-SPD-Vorsitz/!5617461
[3] /Kandidatur-um-SPD-Parteivorsitz/!5623098
## AUTOREN
Stefan Reinecke
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Saarbrücken
SPD
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Klara Geywitz
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Norbert Walter-Borjans
Jan Böhmermann
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