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# taz.de -- US-Präsident beim G7-Gipfel: Johnson setzt auf Trump
> Beim G7-Gipfel geht es gleichermaßen um Handelskrieg und Handelsverträge.
> Trump beschimpft die EU und verbrüdert sich mit dem britischen Premier.
Bild: Boris Johnson (l.) und sein brother from another mother
Berlin taz | Wann kommt die Rezession? Kommen die USA im Handelskrieg zur
Vernunft? [1][Was plant Boris Johnson für den Brexit?] Auf dem
Gipfeltreffen von sieben wichtigen Volkswirtschaften aus dem westlichen
Bündnissystem (G7) standen Wirtschaftsthemen im Vordergrund. Schließlich
müssen die Staats- und Regierungschefs ihren Wählern möglicherweise schon
bald erklären, warum die Aktienkurse durchsacken und die Beschäftigung
schwächelt.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt – wie immer, wo er auftritt – der
amerikanische Präsident. Ausgerechnet am Tag vor dem Gipfel hat er neue,
besonders hohe Zölle gegen China angekündigt. Er versteht das als
gerechtfertigte Breitseite in dem Handelskrieg, mit dem er bessere
Konditionen mit der asiatischen Exportnation herausholen will.
Die anderen Gipfelteilnehmer sehen darin angesichts der kippelnden
Konjunktur jedoch vor allem eine Gefahr für Wachstum und Wohlstand. Ihm sei
Handelsfrieden lieber, sagt sogar der britische Premier Boris Johnson, der
zum ersten Mal an einem G7-Treffen teilnahm und sich gleich als guter
Kumpel Trumps darstellte.
Das Treffen im französischen Biarritz ist bereits das dritte mit Donald
Trump als Vertreter der USA: Die anderen Teilnehmer sind inzwischen an
seine Allüren gewöhnt. Sie waren diesmal nach Beginn des Treffens eher
überrascht, wie zugänglich er sich zeigte. Trump ließ sich von Gastgeber
Emanuel Macron bei einem Mittagessen sogar den Klimawandel erklären. An wie
viel von dem Gelernten er sich noch erinnert und was er vom Rückflug aus
twittert, muss sich noch zeigen.
## Innere und äußere Ähnlichkeiten
Trump kündigte am Sonntag gleich zwei neue, große Handelsverträge an: einen
mit Japan, der bereits „weit gediehen“ sei, und einen mit Großbritannien,
einen „großartigen Deal“. Tatsächlich sind beide Freihandelsabkommen schon
seit einer Weile in Arbeit. Japanische Unterhändler bestätigten in
Washington, dass die wichtigsten Punkte geklärt seien. Ein Abschluss sei
nun schon Ende September möglich.
Mit dem ebenfalls schwer berechenbaren Boris Johnson verstand sich Trump
auffällig gut. Beobachter haben schon lange auf Ähnlichkeiten der beiden
hingewiesen, die über Äußerlichkeiten hinausgehen, etwa beim Umgang mit der
Wahrheit und ihren großen Versprechungen. Die beiden Regierungschefs
feierten ihre Freundschaft bei einem angelsächsischen Frühstück mit Ei und
Würsten.
Trump lobte Johnson als den richtigen Mann für den Job als Premierminister.
Der anstehende harte Brexit eröffne viele Chancen, sagte Trump im Hinblick
auf einen Handelsvertrag mit dem Vereinigten Königreich. Das Dokument, das
seine Berater vorbereitet haben, bevorzugt allerdings deutlich die
US-Seite: Die Briten müssen Chlorhühnchen schlucken und ihren Finanzmarkt
für die Wall Street öffnen.
Während Macron drinnen seine Gäste bewirten ließ, versammelten sich draußen
diejenigen, die weder im Handelskrieg noch in der ungehemmten
Globalisierung das Heil der Wirtschaft sehen. [2][In Biarritz und Bayonne
trafen sich zahlreiche Demonstranten] – und lieferten sich zum Teil schwere
Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Wasserwerfer einsetzte. Auch das
gehört zum Ritual des G7-Gipfels, weshalb die Gastgeber gern abgelegene
Orte wählen. In Biarritz kamen die Unzufriedenen nun wieder näher ans
Geschehen heran. Die Mächtigen dürften davon trotzdem nur wenig
mitbekommen. Über 13.000 Polizisten halten die Demonstranten in Schach.
26 Aug 2019
## LINKS
[1] /Brexit-Verhandlungen/!5616264
[2] /Demonstrationen-gegen-G7/!5620460
## AUTOREN
Finn Mayer-Kuckuk
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