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# taz.de -- Iran auf dem G7-Gipfel: Macrons wilder Optimismus
> Zwar war Irans Außenminister unerwartet in Biarritz. Doch alle Ideen für
> ein neues Abkommen mit Teheran bleiben unrealistisch.
Bild: Surprise: Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif wurde spontan nach…
Führwahr, eine Überraschung: Irans Außenminister [1][taucht unerwartet beim
G7-Gipfel im französischen Biarritz auf]. Offenbar hat Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron bei einem Gespräch am Vortag mit seinem
amerikanischen Kollegen Donald Trump die gute Laune des US-Präsidenten für
bare Münze genommen und ihn vor vollendete Tatsachen gestellt.
Selbstverständlich nahm Sarif nicht an dem Gipfel teil, aber er traf am
Rande des Treffens seinen französischen Kollegen Yves Le Drian, um mit ihm
einen Vorschlag Macrons zu erörtern. Details sind nicht bekannt.
Angaben der Diplomaten zufolge soll eine Deeskalation des Konflikts
zwischen den USA und [2][Iran] zunächst dadurch erreicht werden, dass die
USA Iran für einen begrenzten Zeitraum eine partielle Wiederaufnahme seiner
Ölexporte erlauben. Im Gegenzug solle Iran versichern, seine
Urananreicherung nicht wieder aufzunehmen. Zunächst hieß es, die
Gipfelteilnehmer seien sich einig gewesen, dass dieser Vorschlag unter
französischer Vermittlung Teheran vorgelegt werde. Doch Trump dementierte.
Er habe einer gemeinsamen Botschaft an Iran nicht zugestimmt, sagte er.
Gegenüber dem Optimismus, den Frankreichs Präsident demonstriert, ist
Skepsis angebracht. Selbst wenn Trump, einer guten Laune folgend, dem
Vorschlag zugestimmt hätte, wäre es kaum vorstellbar, dass die Architekten
der Iran-Strategie in Washington, allen voran Außenminister Mike Pompeo und
Sicherheitsberater John Bolton, die als erklärte Feinde der Islamischen
Republik gelten, Iran eine Atempause gönnen würden. Welchen Sinn sollte
zudem eine Strategie haben, einem Gegner, den man in die Knie zwingen will,
für eine Weile unter die Arme zu greifen?
Was Washington von Teheran verlangt, ist ein neues, umfassendes
Atomabkommen, das Iran die Urananreicherung ganz untersagt. Zudem soll Iran
sein Raketenprogramm einstellen und einen grundsätzlichen Kurswechsel in
seiner Nahostpolitik vornehmen. Das heißt: Rückzug aus Syrien, dem Irak und
Afghanistan, keine Unterstützung für die libanesische Hisbollah, die
palästinensische Hamas und die Huthis in Jemen.
Mit einem Wort, Iran solle seine in vier Jahrzehnten, nicht zuletzt dank
der verheerenden Nahostpolitik der USA errungene Position ebenso wie sein
Verteidigungspotenzial aufgeben. Die Machthaber in Teheran würden lieber
die ganze Region in Brand stecken, als zu kapitulieren und diese
Forderungen zu akzeptieren.
26 Aug 2019
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## AUTOREN
Bahman Nirumand
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