# taz.de -- Irans Außenminister beim G7-Gipfel: Trump isst allein | |
> Der iranische Außenminister kommt für einige Stunden zum G7-Gipfel – ein | |
> Besuch mit Konfliktpotenzial. Einigkeit gibt es in Biarritz vor allem bei | |
> den Amazonas-Bränden. | |
Bild: Da geht's lang. Nein, da. US-Präsident Trump und Frankreichs Präsident … | |
RIO DE JANEIRO ap | Der französische Präsident Emmanuel Macron hat mit | |
einem gewagten Manöver versucht, neuen Schwung in die Iran-Gespräche zu | |
bringen. Auf Einladung der Franzosen besuchte der iranische Außenminister | |
Mohammed Dschawad Sarif am Sonntag [1][den Gipfel im französischen | |
Biarritz]. Die Einladung war ein Wagnis Macrons, denn die USA sehen den | |
Iran als Feind an und haben Sarif mit Sanktionen belegt. | |
Macron und US-Präsident Donald Trump hätten sich aber am Samstag zwei | |
Stunden lang getroffen und ausführlich über den Iran gesprochen. Nach | |
Angaben aus französischen Regierungskreisen informierte Macron Trump | |
persönlich über die Einladung Sarifs nach Biarritz. Der genaue Zeitpunkt | |
war aber unklar. Macron hatte eine Führungsrolle beim Versuch eingenommen, | |
das internationale Atomabkommen mit dem Iran von 2015 beizubehalten. Die | |
USA waren unter Trump 2018 aus dem Abkommen ausgetreten. | |
Macron traf Sarif am Sonntag. Der Außenminister kam außer mit französischen | |
auch mit deutschen und britischen Diplomaten im Rathaus von Biarritz | |
zusammen. Nach einem etwa fünfstündigen Aufenthalt reiste Sarif wieder ab, | |
wie das französische Präsidentenbüro bestätigte. | |
Frankreich habe es als wichtig empfunden, Sarif zu den Gesprächen | |
hinzuzuziehen, um die Standpunkte anzunähern und Spannungen zu reduzieren, | |
teilte die französische Quelle weiter mit. Die Franzosen seien keine | |
„Vermittler“, aber der Ansicht, sie könnten zu einer Deeskalation | |
beitragen. | |
Macron gab zu verstehen, die G7 hätte sich bei einem Abendessen am Samstag | |
darauf geeinigt, dass er als G7-Botschafter an den Iran agieren könne. | |
Trump stritt ab, sich bei der Art und Weise des Verhandelns mit dem Iran | |
auf irgendetwas geeinigt zu haben. „Ich habe so etwas nicht besprochen“, | |
sagte er vor Reportern, als es darum ging, dass Macron dem Iran im Namen | |
der G7-Länder eine Botschaft überbringen sollte. Schilderungen zufolge war | |
das Abendessen angespannt. Es habe eine klare Trennung zwischen Trump und | |
dem Rest der G7 gegeben. Trump beschrieb das Abendessen als „sehr, sehr | |
gut“. Er machte die Medien für alles verantwortlich, was andeute, dass es | |
anders gewesen sei. | |
## Effektive Hilfe für den Amazonas | |
Am Sonntag ging es bei einem Abendessen am Rand des Gipfels über Steuern | |
auf Tech-Unternehmen und französischen Wein. Der französische | |
Finanzminister Bruno Le Maire lud seinen US-Kollegen Steven Mnuchin, den | |
US-Handelsbeauftragten Robert Lightizer und den Wirtschaftsberater des | |
Weißen Hauses Larry Kudlow zum Abendessen ein. | |
Le Maire will Bedenken der USA über eine Steuer in Höhe von 3 Prozent auf | |
Digitalunternehmen zerstreuen. Diese soll für Konzerne greifen, die | |
bedeutendenen Umsatz in Frankreich machen. Aus französischen | |
Regierungskreisen hieß es, die Digitalsteuer ziele nicht auf US-Unternehmen | |
ab. Es betreffe Giganten wie Google, Amazon und Uber, aber auch | |
französische, chinesische und andere Firmen. Das Ziel der Regierung sei, | |
gegen Steuervermeidung multinationaler Unternehmen vorzugehen. Frankreich | |
versprach, die Steuer zu streichen, sollte ein internationales Abkommen für | |
die Digitalsteuer erreicht werden. Die US-Regierung droht mit Strafzöllen | |
auf französischen Wein. | |
Weitgehende Einigkeit herrschte dagegen bei der Bekämpfung von Bränden im | |
Amazonas. Die Staats- und Regierungschefs näherten sich an eine | |
Vereinbarung an, die technische und finanzielle Hilfen beinhaltete, „sodass | |
wir ihnen auf die möglichst effektivste Art helfen können“, sagte Macron am | |
Sonntag. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, Deutschland und andere Länder | |
wollen Gespräche mit Brasilien über die Wiederaufforstung aufnehmen, sobald | |
die Brände gelöscht seien. | |
Natürlich handele es sich um brasilianisches Territorium, doch die | |
Regenwälder seien eine globale Frage; die Lunge der Erde sei betroffen, | |
deshalb müssten gemeinsame Lösungen gefunden werden, sagte Merkel. Auch | |
Papst Franziskus äußerte sich besorgt über die Brände in Brasilien, | |
Nachbarland seiner Heimat Argentinien. Die grüne „Lunge des Waldes ist | |
notwendig für unseren Planeten“. | |
## 44.000 Soldaten gegen 41.000 Brände | |
Am Freitag hatte der brasilianische Präsident angekündigt, dass seine | |
Regierung 44.000 Soldaten schicken werde, um den Kampf gegen die Feuer im | |
Amazonas zu unterstützen. Bisher waren es einige Hundert gewesen. Die | |
brasilianische Überwachungsbehörde hatte per Satellit in diesem Jahr mehr | |
als 41.000 Brände im Amazonas ausgemacht. | |
Zum G7-Gipfel gehören die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, | |
Deutschland, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, den USA sowie eine | |
Vertretung der EU. Das dreitägige Treffen dauert noch bis Montag an. Dann | |
wollen Macron und Trump eine gemeinsame Pressekonferenz geben. | |
26 Aug 2019 | |
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