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# taz.de -- Artenvielfalt in USA: Trump lockert Nixons Tierschutz
> Die US-Regierung schwächt die Regelungen zum Schutz gefährdeter Arten ab.
> Begründung: Kosteneffizienz. Umweltverbände sind entsetzt.
Bild: Schau mir in die Augen, Kleines: gefährdetes US-Wappentier Weißkopfseea…
BERLIN taz | Das Timing könnte provokanter kaum sein. Nur wenige Tage vor
der großen Artenschutzkonferenz Cites in Genf lockert die Regierung von
US-Präsident Donald Trump Regelungen zum Artenschutz. Innenminister David
Bernhardt stellte am Montag entsprechende Gesetzesänderungen vor. Demnach
können Bundesbehörden künftig bei der Einstufung von Arten als bedroht
nicht nur wissenschaftliche, sondern auch ökonomische Kriterien
berücksichtigen. Gestrichen werden soll zudem eine Regelung, wonach die
„bedrohten“ Arten automatisch den gleichen Schutzstatus erhalten wie die
„gefährdeten“ Arten. Die neuen Gesetze sollen ab September gelten.
Seit 1973 hatten „bedrohte“ Tierarten in den USA pauschal denselben
Schutzstatus wie „gefährdete“ Arten erhalten. Unterzeichnet hatte das
Gesetz mit dem Titel „Endangered Species Act“ der damalige republikanische
Präsident Richard Nixon. Viele republikanische Politiker hatten sich
allerdings seit Längerem an dem Gesetz gestört, weil es aus ihrer Sicht zu
viele Regulierungen enthielt.
Bei den „gefährdeten“ Arten gilt das Risiko eines Aussterbens als besonders
hoch, entsprechend streng waren seither die Regularien zum Schutz der
Tiere. Sie ermöglichten laut Umweltschützern unter anderem die Rettung von
Grizzlybären, Grauwölfen und dem Wappentier der USA, dem Weißkopfseeadler.
Derzeit listet die Behörde Fish and Wildlife Service mehr als 2.000 Tier-
und Pflanzenarten in den USA als bedroht oder gefährdet auf. Umweltverbände
befürchten nun die systematische Zerstörung von Lebensräumen.
## „Geschenk an die Industrie“
Die Umweltschutzorganisation Earthjustice bezeichnet den Schritt der
Trump-Regierung als „Geschenk an die Industrie“ und hat bereits eine Klage
angekündigt. Auch der traditionsreiche Sierra Club aus dem kalifornischen
Oakland warf der Regierung vor, wirtschaftliche Interessen über
wissenschaftliche Erkenntnisse zu stellen. Unterstützt werden die
Organisationen von den US-Bundesstaaten Massachusetts und Kalifornien, die
die neuen Regelungen ebenfalls ablehnen. Der Staat Massachusetts erklärte
diese bereits am Montag in einer Pressemitteilung als „illegal, willkürlich
und launisch“. Kritik an den neuen Plänen der USA kommt auch von den
oppositionellen Demokraten. Präsidentschaftsbewerber Joe Biden warnte auf
Twitter, Trump werde die großen Errungenschaften im Artenschutz der letzten
Jahrzehnte „über Bord werfen“.
[1][Es ist ein weiterer Schritt von US-Präsident Trump auf dem Weg zu einem
immer weniger regulierten Artenschutz]. US-Innenminister Bernhardt
bezeichnete die Änderungen hingegen als „Verbesserungen“, weil sie
effizienter und kostengünstiger seien.
13 Aug 2019
## LINKS
[1] /Tierschuetzer-gegen-Trump/!5351511
## AUTOREN
Tobias Schmidt
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