# taz.de -- US-Regierung lockert Artenschutz: Trump opfert Wappentier | |
> Der US-Präsident ordnet Umweltpolitik schamlos wirtschaftlichen | |
> Interessen unter. Nur ein ökonomischer Crash könnte ihn stoppen. | |
Bild: Opfert die Natur gern der Wirtschaft: US-Präsident Trump | |
Rassismus und Sexismus betreibt der US-Präsident im Vergleich dazu schon | |
fast als Hobby. Sie sind der gesellschaftlich-moralische Rahmen seines | |
kapitalorientierten Umbaus der Vereinigten Staaten. Und eben Letzteren | |
verfolgt Donald Trump um jeden Preis, im Zweifel stirbt dabei auch der | |
Weißkopfseeadler, seit 1782 Wappentier der USA. | |
Für die freie Entfaltung der US-amerikanischen Wirtschaft setzt Trump eine | |
Vielzahl von Instrumenten auf verschiedenen Leveln ein. Auf nationaler | |
Ebene ist die jüngste Steuerreform ein kaum kaschiertes soziales | |
Umverteilungsprogramm von unten nach oben und eine Begünstigung der großen | |
Unternehmen. Die Handelspolitik, die die Staatengemeinschaft gerade an den | |
Rand eines Währungskriegs führt, setzt das, was Trump unter „Make America | |
Great Again“ versteht, auf internationaler Ebene fort. Sein wütender | |
Kreuzzug gegen den Umwelt-, Klima- und Artenschutz stellt die | |
amerikanischen Kapitalinteressen sogar über die globale Bedrohung durch die | |
forcierte Erderhitzung und das Artensterben. | |
Dass bei Fragen des Artenschutzes künftig wirtschaftliche Interessen | |
berücksichtigt werden sollen, ist nur eine zurückhaltende Formulierung für | |
[1][eine Opferung des Artenschutzes auf dem Altar der ökonomischen | |
Interessen]. Profitieren sollen Holzindustrie oder die landwirtschaftliche | |
Nutzung. Gelockert wurde auch bereits der Gewässerschutz, Sumpf- und | |
Feuchtgebiete können danach durch Landwirtschaft, Energieunternehmen, | |
Entsorger oder auch Bau-Entwickler genutzt werden. Naturschutzgebiete | |
wurden massiv verkleinert. | |
Lästige Verbote oder Beschränkungen zur Freisetzung von Methangas, genauso | |
wie des Abbrennens der bei der Öl- und Gasförderung entstehenden Gase | |
fallen unter Trump. Neuwagen müssen entgegen früheren (Obama-)Plänen keinen | |
niedrigeren Spritverbrauch mehr aufweisen. Die Trump-Regierung hat bisher | |
geschützte Küstengebiete wieder für die Ölförderung freigegeben, | |
Emissionsgrenzwerte für Kohlekraftwerke wieder gesenkt, überhaupt den | |
„Clean Power Plan“ von Barack Obama rasiert. Die Umweltbehörde besetzt | |
Trump konsequent mit Klimaleugnern und Industrielobbyisten, nachdem er | |
die Mittel der Behörde radikal gestrichen hat. Der Austritt aus dem Pariser | |
Klimaabkommen verkommt dabei zur Randnotiz. | |
Auch klimabewusste US-Amerikaner blicken völlig ratlos auf das, was der | |
US-Präsident der Welt antut. Aber immerhin haben sich inzwischen 25 | |
US-Bundesstaaten zusammengeschlossen, um das Klimaabkommen auf eigene Faust | |
einzuhalten. Auf den Bundesstaaten liegen deshalb die Hoffnungen. Und | |
sonst? | |
Man will es den US-Amerikanern nicht wünschen, aber wenn Trump mit seiner | |
rückwärtsgewandten Wirtschaftsförderung zwar vorübergehend erfolgreich | |
wäre, mittelfristig aber scheiterte, könnte die Welt vielleicht aufatmen. | |
Nur mit einem ökonomischen Crash, so scheint es, wäre er vielleicht zu | |
stoppen. | |
13 Aug 2019 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Junge | |
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