Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar zu Solarzellen aus China: Klimakosten einpreisen
> Die Herstellung von Solarzellen ist in China günstiger als in Europa.
> Damit sie auch klimafreundlich sind, braucht es Anti-Erderwärmungs-Zölle.
Bild: Günstig ja, aber auch ökologisch? Zwei Arbeiter beim Verlegen von Solar…
Die Produktion von Solarzellen ist in Deutschland fast zusammengebrochen.
In China und anderen asiatischen Ländern dagegen erlebt [1][die Branche
einen Boom], auch dank der Exporte nach Europa. Ein Grund dafür ist, dass
die energieintensive Herstellung dort viel, viel billiger ist. Die
ökologischen Kosten einer in Asien hergestellten Solarzelle sind deshalb
sehr hoch. Aber diese Kosten werden nicht eingepreist. Auch deshalb ist es
den Produzenten dort gelungen, die deutschen Hersteller von der
Weltmarktspitze zu verdrängen.
Der nächste Innovationsschub in der Branche steht bevor. Das bietet neue
Chancen – auch der Politik. Die Einführung von CO2-Zöllen wäre das richtige
Mittel, damit in der nächsten Technologiegeneration nicht wieder die
Hersteller die Oberhand bekommen, die weitaus klimaschädlicher produzieren.
Deshalb sollte die Bundesregierung auf EU-Ebene und innerhalb der
Welthandelsorganisation (WTO) für die Einführung solcher Zölle kämpfen.
Das von der WTO überwachte weltweite Zollsystem ist ohnehin extrem
angeschlagen, [2][nicht erst seit den Attacken von US-Präsident Trump]. Die
Aufnahme von Klimakosten bei den Verhandlungen über Änderungen des Systems
anzumelden, würde die Diskussion über Reformen in die richtige Richtung
lenken.
Klimaschutz wird nur ernsthaft betrieben werden können, wenn er zum
Wettbewerbsvorteil wird. Das gilt national wie international. Wer
ökologisch produziert, sollte entlastet werden, wer die Umwelt belastet,
sollte dafür einen angemessenen Preis zahlen. Die ökologischen Auswirkungen
einer Produktion müssen sich im Preis niederschlagen. [3][Klimakiller]
sollten auch wegen der hohen Kosten Ladenhüter werden.
Umweltministerin Svenja Schulze (SPD), Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und
andere hochrangige Leute aus den Regierungsparteien äußern sich wohlwollend
[4][zur Idee einer CO2-Steuer] – in Sonntagsreden und Interviews. Sie
sollten auch die Initiative ergreifen, diese Steuer einzuführen.
Wichtig ist dabei aber eben, dass die Produktion andernorts dabei nicht
außen vor bleibt. Genauso wie es heute schon Anti-Dumping-Zölle für Waren
gibt, die staatliche Subventionen erhalten, müssen auch ökologische Aspekte
bei der Wettbewerbsverzerrung beachtet werden – mit
Anti-Erderwärmungs-Zöllen.
29 Apr 2019
## LINKS
[1] /Chinesische-Solarmodule/!5584348
[2] /Subventionen-fuer-Airbus/!5583944
[3] /Soviel-Kohlendioxid-wie-noch-nie/!5557087
[4] /Ausstoss-von-Treibhausgasen/!5587850
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
China
Schwerpunkt Klimawandel
Solarenergie
Erderwärmung
Wettbewerb
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
CO2-Steuer
Strafzölle
Kattowitz
## ARTIKEL ZUM THEMA
US-Regierung lockert Artenschutz: Trump opfert Wappentier
Der US-Präsident ordnet Umweltpolitik schamlos wirtschaftlichen Interessen
unter. Nur ein ökonomischer Crash könnte ihn stoppen.
Ausstoß von Treibhausgasen: Streit über CO2-Steuer
Aus der Unionsfraktion kommt Gegenwind zum Preis auf Klimagase. Das
Wirtschaftsministerium will vor einer Entscheidung ein weiteres Gutachten.
Subventionen für Airbus: Trump droht der EU
Der US-Präsident kündigt wegen staatlicher Hilfen für den Flugzeugbauer
Zusatzzölle in Höhe von 11 Milliarden Dollar für Importe aus Europa an.
Soviel Kohlendioxid wie noch nie: Ein Rekord zum Gruseln
Alle hatten gehofft, dass die globalen CO2-Emissionen endlich sinken
würden. Aber jetzt steigen sie wieder kräftig, schon im zweiten Jahr.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.