| # taz.de -- Rot-Grün-Rot in Bremen: Linke Basis stimmt zu | |
| > Mit 78,5 Prozent stimmt der Bremer Landesverband der Linken für eine | |
| > rot-grün-rote Regierung. Am 15. August soll der Senat gewählt werden. | |
| Bild: Im Bremer Rathaus regiert bald eine rot-grün-rote Regierung | |
| Bremen dpa | Die Bremer Linken haben de facto den Weg frei gemacht für eine | |
| rot-grün-rote Regierung im Bundesland Bremen. Die Mitglieder des kleinen | |
| Landesverbandes stimmten bei einer Urabstimmung mit 78,5 Prozent für den | |
| ausgehandelten Koalitionsvertrag, wie die Partei nach der Auszählung der | |
| Stimmen am Montag bekanntgab. | |
| Nach aktuellen Angaben nahmen 349 von insgesamt 580 stimmberechtigten | |
| Mitgliedern des Landesverbandes teil. Das waren rund 60 Prozent. 266 | |
| stimmten mit Ja und damit 78,5 Prozent. Mit Nein votierten 67 Mitglieder | |
| (19,8 Prozent). Es gab 6 Enthaltungen, 10 Stimmen waren ungültig. | |
| Notwendig war eine einfache Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis | |
| sei besser gewesen als das des Parteitags, sagte Landessprecherin Cornelia | |
| Barth. „Ich habe nicht gebangt, sondern war mir eigentlich sicher. Wir | |
| nehmen den Auftrag an.“ Auf dieser Grundlage könnten die Linken nun den | |
| Koalitionsvertrag unterzeichnen und nach der Senatswahl in die Arbeit der | |
| ersten rot-grün-roten Koalition im Westen einsteigen, um die Inhalte des | |
| Koalitionsvertrags umzusetzen. | |
| SPD, Grüne und auch die Linken hatten den Vertrag zwar bereits Anfang Juli | |
| [1][auf getrennten Parteitagen gebilligt]. Die Linken brachten aber | |
| zusätzlich den bindenden Mitgliederentscheid auf den Weg. Wird der Senat, | |
| also die Landesregierung, am 15. August in der Bürgerschaft (Landtag) wie | |
| erwartet gewählt, wäre es die erste rot-grün-rote Regierungskoalition in | |
| einem westdeutschen Bundesland. | |
| Den Mitgliedern war der rund 140 Seiten umfassende Text des | |
| Koalitionsvertrags in Papierform zugeschickt worden. Auf den Vertrag hatten | |
| sich die drei Parteien nach rund zweiwöchigen Koalitionsverhandlungen | |
| verständigt. Inhaltliche Schwerpunkte für die kommenden vier | |
| Regierungsjahre sind unter anderem Bildung, Schulbau und –sanierung, | |
| Verkehr und Klimaschutz. | |
| Bremen ist das kleinste Bundesland und mit über 20 Milliarden Euro hoch | |
| verschuldet. Dem neuen Senat sollen künftig neun statt acht Mitglieder | |
| angehören. Die SPD stellt mit [2][Andreas Bovenschulte (SPD)] den | |
| Regierungschef sowie drei weitere Senatorinnen und Senatoren. Auf die | |
| Grünen entfallen drei Kabinettsposten, auf die Linken zwei. | |
| Der bisherige Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) hatte als Konsequenz aus | |
| dem Wahldebakel für seine Partei bei der Bürgerschaftswahl am 26. Mai | |
| seinen Rückzug verkündet. Er will künftig sein Mandat als | |
| Bürgerschaftsabgeordneter wahrnehmen. | |
| Bei der Wahl vor rund zwei Monaten hatten die Sozialdemokraten das | |
| schlechteste Ergebnis seit über 70 Jahren eingefahren und waren um 7,9 | |
| Prozentpunkte auf 24,9 Prozent abgerutscht. Erstmals wurde die SPD nicht | |
| stärkste Kraft in Bremen. Das wurde die CDU, die um 4,3 Prozentpunkte auf | |
| 26,7 Prozent zulegte und auch den Auftrag auf Regierungsbildung für sich in | |
| Anspruch nahm. Allerdings hatten die Grünen Verhandlungen über ein | |
| mögliches Jamaika-Bündnis mit CDU und FDP ausgeschlagen und Rot-Grün-Rot | |
| den Vorzug gegeben. | |
| Sowohl die Grünen als auch die Linken konnten bei der Wahl zulegen. Die AfD | |
| ist erstmals im Parlament in Fraktionsstärke (5 Abgeordnete) vertreten. | |
| 23 Jul 2019 | |
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