# taz.de -- Exzellente Universität: Hamburg kann doch erste Liga | |
> Die Universität Hamburg ist erstmals zur Exzellenz-Uni gekürt worden und | |
> bekommt jetzt 15 Millionen Euro im Jahr. Andere Nord-Unis gehen leer aus. | |
Bild: Wenigstens an einer Universität im Norden herrscht Grund zur Freude | |
Hamburg taz | Diese Nachricht wurde mit großer Spannung erwartet: Am | |
Freitag um kurz nach 16 Uhr verkündete Bundesbildungsministerin Anja | |
Karliczek (CDU), dass Hamburg nun eine Exzellenzuniversität hat. Die Unis | |
in Kiel, Braunschweig und Hannover gehen dagegen leer aus. | |
Der Prestige-Status wurde elf deutschen Unis durch eine Kommission aus | |
Expert*innen und Politik*erinnen verliehen. Nicht nur der Titel, sondern | |
eine Förderung von Bund und Ländern in Millionenhöhe dürfte für die Unis | |
interessant sein. | |
Den Bonus von 15 Millionen Euro jährlich will die Uni Hamburg gleich in 24 | |
neue Projekte stecken. Dabei soll auch eine Agentur finanziert werden, die | |
der Wirtschaft mehr Zugriff auf die Forschung ermöglicht. Außerdem soll ein | |
Risikofonds für besonders waghalsige Projekte gebildet werden. Was | |
Studierende interessieren dürfte: Universitäts-Präsident Lenzen möchte, | |
laut Hamburger Abendblatt, in jedem Studiengang einen allgemeinbildenden | |
Teil anbieten. Was er damit konkret meint, bleibt vorerst unklar. | |
Hamburg ist eine der wenigen neuen Exzellenz-Standorte und löst Bremen | |
damit im November quasi ab. Unis in den Städten Berlin, Heidelberg, Dresden | |
und München haben den Titel seit 2012 oder länger. | |
## Kritik von Studierendenvertretungen | |
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) reagierte hocherfreut auf | |
den neuen Titel und bezeichnete die Universitätsforschung als „Flaggschiff“ | |
für seine Stadt. Obwohl die Kieler Universität ohne Titel bleibt, gibt sich | |
Schleswig-Holsteins Wissenschaftsleiterin Karin Prien (CDU) optimistisch. | |
„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, resümiert sie. | |
Kritik an der Exzellenzstrategie kommt von zehn Studierendenvertretungen | |
der zur Auswahl stehenden Unis. In einer gemeinsamen [1][Presseerklärung] | |
werfen sie der Exzellenzstrategie vor, ein Zwei-Klassen-System zu fördern. | |
Karim Kuropka von der Studierendenvertretung Hamburg kritisiert, dass durch | |
die Unterfinanzierung staatlicher Universitäten prekäre Arbeitsbedingungen | |
für Wissenschaftler*innen Standard seien. Daran ändere die | |
Exzellenzförderung nichts. | |
Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sind 90 Prozent der | |
Stellen an deutschen Universitäten befristet. „Wenn die Politik exzellente | |
Forschung will, dann muss die Politik auch für exzellente | |
Arbeitsbedingungen sorgen“, forderte die Landesvorsitzende der GEW | |
Baden-Württembergs, Doro Moritz. | |
19 Jul 2019 | |
## LINKS | |
[1] http://docs.dpaq.de/15129-pm_exzellenz.pdf | |
## AUTOREN | |
Inga Kemper | |
## TAGS | |
Hamburg | |
Universität | |
Hannover | |
Universität Kiel | |
Studenten | |
Exzellenzinitiative | |
Braunschweig | |
Universität Bremen | |
Gewerkschaft GEW | |
Universität Hamburg | |
Hochschulpolitik | |
Lesestück Interview | |
Master | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Nach der Exzellenz-Entscheidung: Viele Hunnis für die Unis | |
Die drei großen Berliner Universitäten plus Charité freuen sich über den | |
Exzellenztitel. Studierende dagegen sind skeptisch. | |
Wissenschaftsminister über den Osten: „Geld haben die Hochschulen genug“ | |
Armin Willingmann, SPD-Wissenschaftsminister von Sachsen-Anhalt, kritisiert | |
die Benachteiligung des Ostens bei der Exzellenzstrategie. | |
Kommentar Studienerfolgsquote: Fragwürdige Reform | |
Die niedrige Absolventen-Zahl wird politisch unter den Tisch gekehrt. Dabei | |
gehört die Frage, ob die Hochschulen gut sind oder nicht, auf die | |
Tagesordnung. |