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# taz.de -- Kommentar Macrons Ökosteuer auf Flüge: Zu kleine Schritte
> Die französische Regierung plant die Einführung einer Ökosteuer auf
> Flugtickets. Doch die Preise werden nur sehr moderat steigen – leider.
Bild: Klimaschutz: Für Flüge, die in Frankreich starten, soll 2020 eine Ökos…
Der Vorstoß ist richtig, geht aber nicht weit genug: Frankreich will ab dem
kommenden Jahr eine Ökosteuer auf Flugtickets einführen. Sie soll für alle
Flüge gelten, die aus Frankreich abgehen. Die französische Regierung will
nicht warten, bis die anderen Staaten sich in langwierigen Verhandlungen
auf ein Instrument verständigen, um dem rasant wachsenden Flugverkehr
Einhalt zu gebieten. Sie will Fakten schaffen. Das ist gut. Hoffentlich hat
die [1][deutsche Regierung den Mut für eine ähnliche Initiative]. Die
sollte aber konsequenter sein.
Denn die französische Steuer wird die Preise für Flugtickets nur moderat
erhöhen – nach Angaben der französischen Verkehrsministerin Élisabeth Borne
werden sie aufgrund der Abgabe zwischen 1,50 Euro und 18 Euro mehr kosten.
Der höchste Satz wird für Langstrecken für Geschäftsreisende fällig. Dass
die Ökoabgabe eine steuernde Wirkung hat und Menschen zum Umstieg vom
Flieger auf ökologische Verkehrsmittel oder gar zum Verzicht auf eine Reise
bewegt, ist unwahrscheinlich. Doch gerade um die steuernde Wirkung muss es
gehen, nicht in erster Linie um zusätzliche Einnahmen.
Die französische Regierung erwartet durch die neue Steuer Zuflüsse von 180
Millionen Euro. Das Geld soll der französischen Bahn zugutekommen. Das ist
ein schönes Signal – mehr nicht. Die Bahninfrastruktur in ganz Europa muss
massiv ausgebaut werden. Dafür sind viele Milliarden nötig, in Deutschland
ebenso wie in den meisten Nachbarländern.
Heute existiert für Reisende kein europäisches Bahnsystem, das diesen Namen
verdient und Fliegen in Europa überflüssig machen könnte. Schon der
[2][grenzüberschreitende Ticketkauf] ist ein Abenteuer. Es ist heute
beschwerlicher als im vergangenen Jahrhundert, mit dem Zug durch Europa zu
reisen. Daran ist auch die Deutsche Bahn schuld, die [3][etwa die
Schlafwagen abgeschafft hat]. Soll der Zug eine Alternative zum Flieger
sein, dann muss in ganz Europa das Bahnfahren bequemer und viel billiger
werden. Mobil sein ist ein Grundrecht. Und das darf nicht Wohlhabenden
vorbehalten sein.
9 Jul 2019
## LINKS
[1] /Modelle-fuer-CO2-Besteuerung/!5609628
[2] /Buchungs-Bug-bei-spanischer-Bahn/!5580235
[3] /Schlaf--und-Liegewagen-in-Deutschland/!5344215
## AUTOREN
Anja Krüger
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Steuer
Fliegen
Klima
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