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# taz.de -- Bericht von 27 Wissenschaftsakademien: Klimawandel macht krank
> Ein Report warnt vor den Schäden der Klimakrise. Ein höheres Risiko von
> Infektionskrankheiten könnte auch EuropäerInnen belasten.
Bild: Je größer die Hitze, desto größer die Gefahr für die Gesundheit
Berlin taz | Sie gefährdet die globalen Ökosysteme [1][und die
Artenvielfalt auf der Welt]. Aber die Erderwärmung schadet auch direkt der
menschlichen Gesundheit. 27 nationale Wissenschaftsakademien warnen in
einem Report vor den Schäden des Klimawandels durch extreme
Wetterereignisse, Nahrungsmittelunsicherheit und neue
Infektionskrankheiten. Klimaschutzmaßnahmen wie die Reduktion von
Treibhausgasen könnte die Gesundheitsbedrohung aber deutlich verringern,
heißt es in dem am Mittwoch vom [2][European Academies Science Advisory
Council] (EASAC) veröffentlichen Bericht.
Die Forscher werteten zahlreiche unabhängige Studien aus, um direkte und
indirekte Effekte auf die menschliche Gesundheit durch den Klimawandel
abzuschätzen. Diese seien von der Politik jedoch lange vernachlässigt
worden. „Die Gesundheit der kommenden Generationen wurde verpfändet, um
kurzfristige ökonomische Ziele zu erreichen“, heißt es in der 76-seitigen
Untersuchung.
Die EASAC ist ein Zusammenschluss wissenschaftlicher Akademien aus Europa.
Seit 2001 verfasst die Organisation Berichte zu den Bereichen
Biowissenschaft, Energie und Umwelt, um Entscheidungsprozesse europäischer
Institutionen zu beeinflussen.
Hitzewellen führen schon heute zu frühzeitigen Todesfällen insbesondere
älterer oder kranker Personen. Deren Dauer und Intensität werde in Zukunft
jedoch deutlich zunehmen, heißt es in dem Bericht. Der Unterschied zwischen
den im Pariser Abkommen angestrebten 1,5 Grad und 2 Grad Erderwärmung ist
gravierend: In Städten wie Paris oder London würde dadurch die Zahl der mit
der Hitze zusammenhängenden frühzeitigen Todesfälle um 15 bis 22 Prozent
steigen.
## Zunahme von Infektionskrankheiten
Ähnliche Unterschiede zwischen 1,5 und 2 Grad Erwärmung beobachten die
ForscherInnen bei Waldbränden, Überflutungen sowie in der
Lebensmittelproduktion. Bemühungen, die Klimaerwärmung einzudämmen, führten
zudem auch indirekt dazu, Gesundheitsrisiken für den Menschen zu senken:
Der Verzicht auf fossile Brennstoffe könnte also sowohl die Erderwärmung
reduzieren als auch atemwegsbelastende Luftverschmutzung.
Der Klimawandel werde auch in Europa zu einer Zunahme von
Infektionskrankheiten führen, heißt es im EASAC-Bericht. Ein Grund dafür:
die höhere Überlebenschance von Krankheitsüberträgern bei wärmeren
Temperaturen.
Allerdings gibt es auch andere Faktoren wie zunehmenden Tourismus oder
erhöhten Warenaustausch. „Der Klimawandel ist immer nur ein Faktor“, sagt
Christina Frank, Infektionsepidemiologin am Robert-Koch-Institut, der taz.
Europa habe [3][anders als zum Beispiel Afrika] die finanziellen
Möglichkeiten, auf die neuen Gefahren zu reagieren. Plötzlich auftretende
Epidemien durch von Mücken oder Zecken übertragene Viren seien zunächst
nicht zu befürchten. „Die Wahrscheinlichkeiten steigen, aber sie steigen
langsam“, sagt die Expertin.
4 Jun 2019
## LINKS
[1] /UN-Agrarorganisation-FAO-warnt/!5575330
[2] https://easac.eu/publications/details/the-imperative-of-climate-action-to-p…
[3] /Debatte-Hitze-und-Gerechtigkeit/!5526884
## AUTOREN
Julia Springmann
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Krankheit
Infektionskrankheit
Dürre
Hitze
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Fahrverbot
Klima
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Ökologie
Biodiversität
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