# taz.de -- Bienenpolitik in der Großtstadt: Bedroht, aber sexy | |
> Umweltsenatorin Regine Günther will gemeinsam mit Bezirken und der | |
> Deutschen Wildtier Stiftung die Berliner Grünflächen wildbienengrecht | |
> machen. | |
Bild: Hilmar von Münchhausen von der Wildtier Stiftung mit Umweltsenatorin Gü… | |
Bienenschutz ist sexy. So vielleicht lässt sich erklären, dass sich gerade | |
Politiker*innen aller Couleur schützend vor die bedrohten Insekten stellen | |
und damit auch für sich selbst werben. | |
Auch Regine Günther will mit ihrer Verwaltung „Teil einer Bewegung sein“, | |
sagte die Berliner Umwelt- und Verkehrssenatorin (parteilos, für Grüne) am | |
Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum Pilotprojekt „Mehr Bienen für | |
Berlin – Berlin blüht auf“ neben einer neu eröffneten Projektfläche im | |
Spreebogenpark. | |
Als Kooperation von Senat, der Deutschen Wildtier Stiftung und den Bezirken | |
Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg soll das | |
Projekt den Rückgang von Wildbienen in der Stadt stoppen, neue Lebensräume | |
für die Insekten schaffen und die Öffentlichkeit über Wildbienen aufklären. | |
Öffentliche Grünflächen wie Parks, Straßenränder und Verkehrsinseln sollen | |
dazu wildbienengerecht aufgewertet werden. 10 Projektflächen sind bis jetzt | |
vorgesehen, die meisten davon in Charlottenburg-Wilmersdorf, wo „Mehr | |
Bienen für Berlin“ bereits seit einem Jahr umgesetzt wird. | |
Beim Schutz der Wildbienen auf den Bezirksflächen geht es laut Christian | |
Schmid-Egger, Wildbienenexperte der Deutschen Wildtier Stiftung, vor allem | |
um zwei Punkte: „Erstens gilt es bestehende Biotope vor der Bebauung zu | |
schützen und zweitens muss man dem Ordnungszwang widerstehen und die | |
Flächen weniger mähen.“ Übermäßiges Mähen führe zum Verlust der | |
Blütenvielfalt, auf die Wildbienen angewiesen seien, so Schmid-Egger. | |
Die Deutsche Wildtier Stiftung ist kein unumstrittener Partner für Bezirke | |
und Senatsverwaltung. Die Stiftung steht im Verdacht eng mit dem | |
Energiekonzern RWE verbunden zu sein. Fritz Vahrenholt, seit 2012 | |
Alleinvorstand der Stiftung und vormals Manager bei RWE, gilt des Weiteren | |
als „Klimaskeptiker“. Kritiker werfen der Stiftung vor, sich nur als | |
Umweltschutzorganisation zu tarnen, eigentliches aber gegen die | |
Energiewende zu kämpfen. | |
14 Jun 2019 | |
## AUTOREN | |
Stefan Hunglinger | |
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