| # taz.de -- Kommentar SPD und Europawahl: Der endlose Niedergang | |
| > Das Wahlergebnis zeigt sowohl in Europa als auch in Bremen: Die | |
| > Sozialdemokraten brauchen kein neues Personal, sondern eine Idee jenseits | |
| > der Groko. | |
| Bild: Diese Antwort überzeugte wohl nicht: Katharina Barley und Andrea Nahles … | |
| Die Volksparteien verlieren. Besonders spektakulär dort, wo sie früher mal | |
| alleine regierten. So ging es der CDU in Baden-Württemberg, so ging es der | |
| SPD im Ruhrgebiet, und so geht es ihr jetzt in Bremen. Die | |
| sozialdemokratische Kernklientel ist geschrumpft. Zudem ist, was man diffus | |
| linkes Lager nennen kann, dreigeteilt – in ökoliberale Grüne, SPD und | |
| Linkspartei. Die hat in Bremen gezeigt, dass sich Realpolitik rentiert. | |
| Ungut war die Idee der Bremer SPD, ein paar Tage vor der Wahl eine | |
| Regierung mit der CDU auszuschließen. Eine Große Koalition in Bremen wäre | |
| zwar wenig wünschenswert. Aber offenbar hat die SPD aus dem Debakel im Bund | |
| nach 2017 – erst vollmundige Ankündigung, in die Opposition zu gehen, dann | |
| kleinlaute Rückkehr zu Merkel – wenig gelernt. Vor allem kam die Ansage | |
| ‚Rot-Rot-Grün oder nichts‘ so spät, dass sie nicht als mutige Ankündigung | |
| eines linken Reformbündnisses begriffen wurde – sondern als Panikattacke | |
| eines stürzenden Fürsten, der versucht, im letzten Moment noch Bedingungen | |
| zu diktieren. | |
| [1][Das Ergebnis in Europa ist noch deprimierender]. Die SPD ist wieder im | |
| gleichen Dilemma wie in den letzten beiden Großen Koalitionen: Sie macht | |
| solide, eher linke Sozialpolitik, aber zur Verblüffung der MinisterInnen in | |
| Berlin zahlt sich das bei Wahlen einfach nicht aus. Die SPD wird nicht als | |
| Motor der Regierung, sondern als braver Juniorpartner wahrgenommen. Sie | |
| kann eben keinen klaren Unterschied zur Union markieren, wenn sie mit ihr | |
| regiert. | |
| Die Sozialdemokratie ist nicht nur in Bremen in einer Krise, die im Kern | |
| nicht reparabel ist. Es gibt keinen Weg zurück zur Rolle der führenden | |
| Volkspartei. Die SPD ist eine Partei, die von 10 bis 25 Prozent gewählt | |
| wird, und hat mit den Grünen Konkurrenz auf Augenhöhe. Die Grünen verdanken | |
| ihren Erfolg der Opposition – würden sie mit Merkel und Seehofer regieren, | |
| wäre ihre Lage schwieriger. Noch wichtiger: Sie punkten mit dem | |
| Klimawandel, während das „sowohl als auch“ der SPD bei Ökothemen müde | |
| wirkt. | |
| Mag sein, dass es bessere Kandidaten gibt als den soliden, aber trockenen | |
| Bremer Spitzengenossen Carsten Sieling. Es gibt auch zündendere Wahlkämpfe | |
| als den von Katarina Barley, die freundliche Wohlfühlstimmung ausstrahlte, | |
| aber wenig Unbedingtheit. Und es gibt sympathischere Parteichefinnen als | |
| Andrea Nahles, deren wechselhafte Botschaften – mal staatstragend, mal | |
| kämpferisch – irritieren. Aber die Botschaft der beiden Wahlen lautet | |
| nicht: Nahles weg – und dann wird es besser. Sie lautet: Die SPD braucht | |
| schnell eine Idee für die Zeit nach der Groko. | |
| 26 May 2019 | |
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| Stefan Reinecke | |
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