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# taz.de -- Ernährungsexpertin über Milch und Krebs: „Durst nicht mit Milch…
> Silke Restemeyer von der Gesellschaft für Ernährung empfiehlt den
> täglichen Konsum von Kuhmilch. Allerdings nicht im Übermaß.
Bild: Zu viel ist ungesund: Milch sollte nur in Maßen genossen werden
taz: Frau Restemeyer, ist [1][Kuhmilch] für Menschen gesund?
Silke Restemeyer: Milch und Milchprodukte liefern beispielsweise gut
verfügbares Eiweiß, B-Vitamine und Calcium. Deshalb empfehlen wir den
täglichen Konsum. Ihr regelmäßiger Verzehr unterstützt die
Knochengesundheit und ist mit einem verringerten Risiko für Dickdarmkrebs
verbunden.
Nach einer [2][Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums enthält
Kuhmilch] möglicherweise Entzündungserreger, die im menschlichen Körper
unter anderem Darmkrebs begünstigen könnten. Sollte das nicht Anlass zur
Sorge geben?
Dabei geht es um Erreger mit der wissenschaftlichen Abkürzung BMMF. Welche
Auswirkungen diese haben, lasse sich wegen der unzureichenden Datenlage
bisher nicht beurteilen, erklären sowohl das Bundesinstitut für
Risikobewertung als auch das Max-Rubner-Institut. Dem schließen wir uns an.
Wenn man Milch nicht im Übermaß zu sich nimmt, ist sie ein wertvolles
Lebensmittel.
Möglicherweise würden sich besonders Kleinkinder infizieren, deren
Immunsystem noch nicht widerstandsfähig sei, heißt es in der Studie. Was
sagen Sie dazu?
Sowieso sollten Eltern Säuglinge nicht zu früh mit Kuhmilch ernähren.
Milchmahlzeiten im ersten Lebensjahr sollten aus Muttermilch oder
Säuglingsmilchnahrungen bestehen. Geringe Mengen Vollmilch können
frühestens ab dem sechsten Monat gefüttert werden.
Milch solle man nicht im Übermaß konsumieren – was heißt das?
Unser Orientierungswert lautet: Etwa 200 bis 250 Gramm Milch und
Milchprodukte wie Joghurt oder Quark plus zwei Scheiben Käse pro Tag. Wer
etwa regelmäßig täglich einen Liter Milch trinkt, nimmt viele Kalorien und
zu viele gesättigte Fettsäuren zu sich. Die Menge ist auch schnell
erreicht, wenn man mehrmals am Tag Milchkaffee, Kakao oder Müsli mit Milch
konsumiert. Andere Lebensmittel werden dann verdrängt und die Ernährung ist
nicht mehr ausgewogen. Durst sollte man mit Wasser stillen, nicht mit
Milch.
Halten Sie es aus anderen Gründen für ratsam, weniger Milch zu trinken?
Weder aus gesundheitlicher Sicht, noch aus der Perspektive globaler
ökologischer Nachhaltigkeit liegt der durchschnittliche Milchkonsum nach
den Daten der Nationalen Verzehrstudie in Deutschland zu hoch. Anders beim
Fleisch: Da verbrauchen die Bundesbürger etwa das Doppelte dessen, was
gesundheitlich und umweltpolitisch vertretbar erscheint. Wir empfehlen,
nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche zu essen. Wer
viel rotes Fleisch und Wurst isst, hat ein höheres Risiko für Darmkrebs.
Wie [3][Veganerinnen und Veganer] vormachen, kann der menschliche Körper
ganz ohne tierische Nahrungsmittel und Milchprodukte auskommen. Was muss
man dabei beachten?
Wer die Milch komplett weg lässt, muss unter anderem Calzium, Jod und
Vitamin B12 gezielt durch andere Lebensmittel aufnehmen. Calcium enthalten
beispielsweise damit angereicherte Pflanzendrinks, dunkelgrüne Gemüsesorten
wie Grünkohl und Broccoli, Paranüsse, Tofu oder Kalzium-reiches
Mineralwasser.
1 Jun 2019
## LINKS
[1] /Milchkonsum-in-Deutschland-sinkt/!5587097
[2] https://www.mri.bund.de/de/aktuelles/meldungen/meldungen-einzelansicht/?tx_…
[3] /Kolumne-Schlagloch/!5565850
## AUTOREN
Hannes Koch
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Schwerpunkt Frankreich
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