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# taz.de -- Pressefreiheit in Rumänien: Todesdrohungen gegen Journalistin
> Investigativjournalistin Emilia Şercan hat zahlreiche Plagiate in
> Rumänien aufgedeckt, seitdem wird sie bedroht.
Bild: Hunderte Menschen demonstrierten vergangenen Winter gegen die korrupte ru…
Berlin taz | Monatelang erhielt die rumänische Investigativjournalistin
Emilia Şercan auf Grund ihrer Arbeit als Lektorin an der Bukarester
Journalistikfakultät Morddrohungen. Seit Jahren beschäftigt sie sich mit
der Aufdeckung von Plagiaten. Im Laufe einer ihrer Untersuchungen deckte
sie auf, dass ein großer Teil der von der rumänischen Polizeiakademie
betreuten Doktorarbeiten abgeschrieben waren.
Daraufhin sollen die Leiter der rumänischen Polizeiakademie, Rektor Adrian
Iacob und Prorektor Mihail Marcoc, untergeordnete Offiziere angestiftet
haben, Emilia Şercan Todesdrohungen zu schicken. Gegen die Offiziere hat
die Antikorruptionsbehörde (DNA) nun strafrechtliche Ermittlungen wegen
Anstiftung zur Erpressung eingeleitet. Die beiden Hochschullehrer haben
mittlerweile ihr Amt aufgegeben und stehen unter Hausarrest.
Schon im April hatten [1][die Organisationen Reporter ohne Grenzen und
ActiveWatch] in einem öffentlichen Schreiben die zuständigen rumänischen
Behörden aufgefordert, die Sicherheit von Emila Șercan zu gewährleisten.
In der Zeitspanne von 1995–2016, so berichtet es die rumänische Presse,
wurden an der Akademie 623 Dissertationen verteidigt. Es stellte sich
heraus, dass von 149 untersuchten Arbeiten 55 als Plagiate eingestuft
wurden. Unter den unter Plagiatsverdacht stehenden Doktoren der
Polizeiakademie befinden sich mehrere hochgestellte Persönlichkeiten,
darunter der frühere Polizeichef Rumäniens, Cătălin Ioniță.
Von 86 Promotionsschriften, die von 2010 bis 2018 entstanden sind, und an
der Akademie des Rumänischen Nachrichtendienstes eingereicht und verteidigt
wurden, sollen in 30 etliche abgekupferte Seiten entdeckt worden sein. Dies
stellte der Ethikrat der Geheimdienstakademie fest. Neun der Verdächtigen
Doktoren verzichteten freiwillig auf ihren Titel, um auf diese Weise einer
Untersuchung zu entgehen. Şercan, bestätigte 2016, dass es auch in der
Doktorarbeit der gefürchteten Staatsanwältin Laura Codruţa Kövesi mehrere
abgeschriebene Stellen gibt. Es folgten aber keine Konsequenzen.
Die, für rumänische Verhältnisse recht schnelle Reaktion der Behörden wurde
mittlerweile auch von Reporter ohne Grenzen gelobt. Gleichzeitig fordern
sie jedoch nachdrücklich zum Handeln auf, ähnliche Geschwindigkeit bei
allen anderen [2][schwerwiegenden Drohungen oder Missbräuchen gegen
Journalisten], um Straflosigkeit und ein Klima der Gewalt gegen die Medien
zu bekämpfen.
4 Jun 2019
## LINKS
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[2] /Arbeiten-im-Journalismus/!5586667
## AUTOREN
William Totok
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
Investigativer Journalismus
Rumänien
Plagiat
EU
Investigativer Journalismus
Rumänien
Feinde der Pressefreiheit
Innenministerium
Liviu Dragnea
Schwerpunkt Europawahl
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