# taz.de -- Drohmails mit rechtsextremen Inhalten: Verdächtiger kein Einzeltä… | |
> Der mutmaßliche Verfasser rechtsextremer Drohmails an Behörden handelte | |
> offenbar nicht alleine – denn nun traf ein neues Schreiben ein. | |
Bild: Nach einer Bombendrohung im März wurde das Neunkircher Rathaus evakuiert | |
BERLIN taz | André M., der am Samstag festgenommene [1][mutmaßliche | |
Verfasser einer rechtsextremen Drohschreiben-Serie], handelte offenbar | |
nicht allein. Nach seiner Inhaftierung tauchte nun ein weiteres | |
Gewaltpamphlet auf, in dem mit rechtsextremen Terror gedroht wird. André M. | |
wird darin als „Mitarbeiter“ bezeichnet. Die Verfasser fordern für ihn | |
„Immunität“. | |
Die Email ging am Sonntagabend an Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft | |
Berlin, die zu den mehr als 200 Drohschreiben ermittelt, und an mehrere | |
Initiativen, die sich mit Rechtsextremismus befassen. Der Absender nennt | |
sich „Staatsstreichorchester“ – und formuliert, wie schon in früheren | |
Emails, wüste Drohungen. Das Schreiben liegt der taz vor. | |
„Wir beglückwünschen Sie herzlich zu Ihrem Ermittlungserfolg“, heißt es … | |
der Email. Diese sei aber kein Rückschlag, man sei „in keiner Weise | |
beeindruckt“. Offenbar habe André M., der mit vollem Namen genannt wird, | |
„nicht die nötigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen“. Nun fordere man | |
dessen Immunität und „ein ordentliches Honorar“ seitens des Staates, so die | |
Verfasser. „Denn Sie werden ihn brauchen, damit er Ihnen zeigt, wie Sie uns | |
erreichen können.“ | |
Dazu folgt erneut die Androhung rechtsextremen Terrors. Außerdem werden 100 | |
Millionen Euro in Kryptowährungen gefordert verknüpft mit einer Drohung | |
gegen die Berliner Generalstaatsanwältin Margarete Koppers. Eine Sprecherin | |
der Berliner Generalstaatsanwaltschaft sagte am Montagabend der taz, das | |
Schreiben sei ihr bisher nicht bekannt. „Wir gehen bislang von einem | |
Einzeltäter aus.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass eine entsprechende | |
Email von einem Trittbrettfahrer oder zeitverzögert versendet wurde. | |
## Nachahmungstat unwahrscheinlich | |
Dagegen spricht indes, dass sich die Email von Sonntagabend konkret mit der | |
Festnahme von André M. beschäftigt. Und dass dort weitere Drohschreiben vom | |
März in voller Länge angehängt sind – die ein möglicher Nachahmer nicht | |
kennen dürfte. | |
Seit April 2018 hatten bis dato Unbekannte mehr als 200 Drohschreiben an | |
Prominente, Politiker und linke Initiativen verschickt. Daneben folgten | |
Schreiben an Gerichte und Rathäuser mit Bombendrohungen. Wiederholt mussten | |
deshalb Gebäude geräumt werden – Sprengstoff fanden die Ermittler nicht. | |
Als Absender firmierte mal eine „Nationalsozialistische Offensive“, oder | |
eine „Wehrmacht“, ein „NSU 2.0“ – oder eben ein „Staatsstreichorche… | |
Am vergangenen Donnerstagnachmittag war schließlich die Wohnung von André | |
M. in Halstenbek (Schleswig-Holstein) auf Geheiß der | |
Generalstaatsanwaltschaft Berlin durchsucht worden, [2][am Samstag folgte | |
der Haftbefehl]. Bei der Razzia sei Schriftmaterial gefunden worden, das | |
Indizien für Bombenbaupläne offenbare, erklärte die | |
Generalstaatsanwaltschaft. Der 30-Jährige war in der Vergangenheit vielfach | |
straffällig und saß bereits längere Zeit in Haft und in der Psychiatrie. Im | |
Internet präsentierte er sich bis zuletzt als Rechtsextremist. | |
8 Apr 2019 | |
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## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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