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# taz.de -- Brandenburg will Insekten retten: Nie wieder Geranien!
> Volksinitiative zum Schutz von Insekten im Nachbarland gestartet. Warum
> man nur noch insektenfreundliche Blumen pflanzen sollte.
Bild: Fingerhut tut Hummeln gut!
Gerade ist im Garten Vorsicht geboten. Überall im Rasen sind klitzekleine
Erdhügel aufgetaucht. Es handelt sich quasi um Haustüren: Unterm Rasen
wohnen Erdhummeln, die hier ihre Nester bauen. Und klar, die Erdhügel
werden in Ruhe gelassen. Das ist Insektenschutz auf die leichte Art.
Schließlich gehören die Erdhummeln zu den fleißigen Bestäubern. Sie haben
derzeit zwar noch nicht viel zu tun, dürften aber in den vergangenen kühlen
Tagen die frühe Süßkirsche bestäubt haben, denn Hummeln – im Gegensatz zu
Bienen – macht kühles Wetter nichts aus.
Wenn es nun wieder wärmer wird, können auch BerlinerInnen einen nicht ganz
unerheblichen Beitrag für den Insektenschutz leisten. Das geht ganz
einfach: Beim Bepflanzen vom Balkon muss man nur insektenfreundliche
Pflanzen auswählen.
Das ist ganz im Sinne der Brandenburger Umwelt- und Naturschutzverbände,
die am Montag angefangen haben, Unterschriften für eine Volksinitiative zum
Schutz von Insekten zu sammeln. Die Initiative trägt den schönen Titel
„Artenvielfalt retten – Zukunft sichern“ und strebt eine pestizidfreie
Landwirtschaft und die Förderung von Ökolandbau an. „Das Artensterben
findet nicht in fernen Ländern statt, sondern direkt hier in Brandenburg
vor unserer Haustür“, sagte der Vorsitzende des Nabu Brandenburg, Friedhelm
Schmitz-Jersch, gestern in Potsdam. Recht hat er.
Das Gleiche könnte man für Berlin sagen. Hier gibt es zwar viele
Mini-Öko-Nischen in unaufgeräumten Hinterhöfen oder kleinen Brachen, doch
die verschwinden bekanntlich immer mehr. Was also tun? Bewusst säen und
pflanzen!
## Keine gefüllten Blüten
Fingerhut zum Beispiel, der blüht auf dem Balkon auch im Halbschatten und
ist ideal für Hummeln. Die glockenartigen Blüten sind groß genug, sodass
die Bestäuber bequem hineinkrabbeln können, um an Nektar und Pollen zu
gelangen. (Achtung: Fingerhut ist giftig und daher für Balkons, zu denen
Kinder Zugang haben, nicht zu empfehlen.)
Und die ach so beliebten Geranien kommen mir nicht auf den Balkon, denn sie
sind alles andere als bienenfreundlich. Mit ihren stark gefüllten Blüten
bieten sie Menschen zwar optisch etwas – aber für Bienen, Hummeln und
Schmetterlinge haben sie nicht genügend Nahrung.
Als Faustregel gilt: Einfache, also keine gefüllten Blüten, sind die
bessere Wahl: Ringelblume, Klatschmohn, Bienenfreud (sic!), Kornblume. In
jedem Baumarkt und – noch besser: jedem Biomarkt (danke für den Hinweis!) –
gibt es heutzutage bienenfreundliche Blumenmischungen zum Aussäen. Für den
Balkon, für den Garten oder die Baumscheibe vorm Haus.
15 Apr 2019
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Insektensterben
Landwirtschaft
Naturschutz
Bienensterben
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Brandenburg
Brandenburg
Naturschutz
Landwirtschaft
Volksbegehren Artenvielfalt
Bienensterben
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