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# taz.de -- Forderungen von „Fridays For Future“: Komplimente reichen nicht…
> Fridays for Future will nicht mehr Lob für ihren Aktivismus, sondern
> Taten. Es gibt konkrete Forderungen wie eine CO2-Steuer bis 2020.
Bild: Junge Leute vor alten Knochen: Fridays-for-Future-Aktivist*innen warnen v…
Berlin taz | Die Kulisse für die Präsentation der Forderungen ist nicht
zufällig der Sauriersaal im Berliner Naturkundemuseum. Der Aktivist
Sebastian Grieme von Fridays for Future erklärt: „Wir haben durch unser
Handeln das sechste große Artensterben in der Geschichte dieses Planeten
ausgelöst. Das Ergebnis des fünften sieht man hier hinter uns.“ Dort mahnt
das Skelett des 13 Meter hohen Brachiosaurus.
Seit Ende 2018 streiken in Deutschland junge Menschen jeden Freitag, um auf
die Klimakrise aufmerksam zu machen. Am Montag haben vier Vertreter*innen
[1][ein Positionspapier vorgestellt]. „Wir haben genug von Lob ohne Taten,
fangt endlich an, etwas zu tun“, sagt Šana Strahinjić in Richtung der
Politiker*innen, die sich in den vergangenen Wochen positiv zu den
Schulstreik*innen geäußert haben. Nicht länger diskutieren wollen die
Klimademonstrant*innen über Für und Wider des Druckmittels Schulstreik.
Ihre Forderungen: nur noch erneuerbare Energien, ausgeglichene
Treibhausbilanz und Kohleausstieg bis 2030. Neu sind die Konkretisierungen:
Bis Ende 2019 soll Kohleenergie nicht mehr subventioniert werden und
zugleich auf ein Viertel der Kraftwerkskapazitäten verzichtet werden. „Die
Verwirklichung dieser Forderungen muss sozial verträglich gestaltet
werden“, heißt es im Positionspapier. Außerdem soll noch in diesem Jahr
eine Steuer auf Kohlendioxid eingeführt werden.
„Wer heute Treibhausgase ausstößt, lebt auf unsere Kosten“, sagt Aktivist
Sebastian Grieme. Eine Tonne CO2 müsse 180 Euro teuer sein, um die Kosten
für nachfolgende Generationen abzubilden. Das fordern die Aktivist*innen
mit Verweis auf eine Rechnung des Umweltbundesamtes. Um zu erreichen, dass
die Erde langfristig maximal 1,5 Grad wärmer wird als vor der
Industrialisierung, verlangen die Aktivist*innen, dass Deutschland [2][das
Pariser Klimaabkommen achtet] und ambitionierter vorgeht als darin
vorgesehen.
## Wissenschaftler*innen stützen die Forderungen
Konkret bedeute das, bis 2035 nur noch so viele Treibhausgase auszustoßen,
wie von Pflanzen aufgenommen wird: Netto null heißt dieses Ziel. Ebenfalls
bis 2035 soll die Energieversorgung vollständig aus erneuerbaren Quellen
kommen. Das betreffe nicht nur die Stromzufuhr, sondern auch Sektoren wie
Transport und Verkehr. Aus der Kohle soll Deutschland schon 2030 raus, acht
Jahre früher als von der entsprechenden Kommission verhandelt: „Klimaschutz
ist kein Kompromiss“, sagt Šana Strahinjić. Das Pariser Abkommen sieht das
Kohle-Ende bis 2050 vor.
An Konsument*innen richtet sich der Forderungskatalog nicht. „Die Umsetzung
liegt bei Politik und Wissenschaft“, sagt Sebastian Grieme.Zur
Unterstützung der Schüler*innen ins Naturkundemuseum gekommen waren rund 15
Wissenschaftler*innen, die unter der Bezeichnung Scientists for Future die
junge Bewegung unterstützen. Sie halten die Forderungen der Jugendlichen
für realisierbar, auch wenn sie über [3][die eigenen hinausgehen].
Während die Scientists for Future verlangen, weltweit das Netto-null-Ziel
zwischen 2040 und 2050 zu erreichen, strebt Fridays for Future die Frist
2035 an. „Deutschland als reiches Land hat eine besondere Verantwortung“,
erklären die Aktivist*innen. Am 24. Mai ruft Fridays for Future zu einem
europaweiten Streiktag auf.
8 Apr 2019
## LINKS
[1] https://fridaysforfuture.de/forderungen/
[2] /Pariser-Abkommen-zum-Klimaschutz/!5351163
[3] https://www.scientists4future.org/stellungnahme/
## AUTOREN
Finn Holitzka
Joana Nietfeld
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