| # taz.de -- Tarifverhandlungen öffentlicher Dienst: Aller guten Verhandlungen … | |
| > Erst wurde gestreikt, jetzt wird verhandelt: Das sind die wichtigsten | |
| > Entwicklungen zum Tarifstreit des öffentlichen Dienstes. | |
| Bild: Auf den Pflegemangel wollen sie nicht scheißen: Auch in München streikt… | |
| ## Was wird konkret gefordert? | |
| Angestellte des öffentlichen Dienstes verdienen zu wenig Geld und müssten | |
| für das, was sie leisten, deutlich besser entlohnt werden. So sehen es die | |
| Gewerkschaften. Sie fordern im [1][Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst] | |
| eine Einkommensverbesserung für Landesbeschäftigte von 6 Prozent, | |
| mindestens aber eine Erhöhung der Entgelte um 200 Euro. Zudem sehen die | |
| Forderungen eine strukturelle Verbesserung in der Eingruppierung der | |
| Entgeltgruppen vor, die die Lohngruppe der Beschäftigten nach Tätigkeit | |
| regeln. Für Auszubildende wollen die Gewerkschaften eine Erhöhung der | |
| Vergütungen um 100 Euro und die Übernahme nach der Ausbildung erreichen. | |
| ## Wer hätte was davon? | |
| Betroffen von den Tarifänderungen wären laut Angaben von Verdi 3,3 | |
| Millionen Personen – denn neben den 1 Millionen Tarifbeschäftigten soll das | |
| Ergebnis der Verhandlungen auch auf die 2,3 Millionen BeamtInnen und | |
| VersorgungsempfängerInnen der Länder übertragen werden. Einzige Ausnahme | |
| ist Hessen, dort werden eigene Tarifverhandlungen geführt. | |
| ## Wer beteiligte sich an den Streiks? | |
| Am Dienstag und Mittwoch legten [2][in Berlin Zehntausende Lehrer- und | |
| ErzieherInnen] ihre Arbeit nieder und zogen mit Trillerpfeifen und Plakaten | |
| durch die Straßen der Hauptstadt. „Gute Bildung kostet Geld“, lautete eines | |
| der Mottos auf den Kundgebungen. Mehr als die Hälfte der städtischen Kitas | |
| und viele Schulen blieben an beiden Tagen komplett geschlossen, weit mehr | |
| als 20.000 Unterrichtsstunden fielen ersatzlos aus. „Uns ist bewusst, dass | |
| die Streiks in dieser Woche für die Eltern und ihre Kinder eine Belastung | |
| darstellen“, sagte die Vorsitzende der GEW Berlin, Doreen Siebernik. „Wir | |
| streiken aber auch für den Nachwuchs in dieser Stadt.“ Insgesamt | |
| beteiligten sich an den Kundgebungen auch Angestellte von Hochschulen, | |
| Jugendämtern und anderen öffentlichen Behörden. | |
| Gestreikt wurde auch in anderen Ländern: In Bayern etwa demonstrierten laut | |
| dpa-Angaben rund 7.000 Beschäftigte für mehr Geld. „Pflegemangel – schei�… | |
| nicht drauf“, hatte in München ein Streikender auf eine Klobrille | |
| geschrieben, die er um den Hals trug. In Nordrhein-Westfalen legten | |
| Zehntausende Beschäftigte aus Unikliniken, Behörden, Universitäten und | |
| Hochschulen ihre Arbeit nieder. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, | |
| Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen kam es zu | |
| Arbeitsniederlegungen. Die Beteiligten hoffen, durch die Streiks genügend | |
| Druck auf die Arbeitgeber für die Tarifverhandlungen erzeugt zu haben. | |
| Worum geht es jetzt in den Verhandlungen? | |
| Am Donnerstag starten die Gewerkschaften und die Tarifgemeinschaft | |
| deutscher Länder (TdL) in Potsdam in die dritte und womöglich entscheidende | |
| Verhandlungsrunde. Zwischen 28. Februar und 2. März wollen beide Seiten | |
| eine Einigung erzielen. Matthias Kollatz (SPD) als Verhandlungsführer der | |
| TdL zeigt sich gegenüber der taz optimistisch: „Wenn sich beide Seiten | |
| aufeinander zubewegen, kann das auch gelingen.“ Allerdings gab es bisher | |
| von dem ArbeitgeberInnen noch kein Angebot. Stattdessen kritisieren sie die | |
| Forderungen der Gewerkschaften als überhöht und nicht finanzierbar. | |
| Diese Auffassung wird von den Gewerkschaften zurückgewiesen: „Die | |
| Länderbeschäftigten stehen mit 4,4 Prozent im Rückstand zu den | |
| Beschäftigten in der Gesamtwirtschaft“, sagte Verdi-Pressesprecherin | |
| Daniela Milutin der taz. Gerade um dem Fachkräftemangel in Bereichen wie IT | |
| oder Pflege- und Erziehungsberufe etwas entgegenzusetzen, müssten deshalb | |
| Lohnverbesserungen her. | |
| ## Und was passiert ohne Einigung? | |
| Sollte es in den Gesprächen erneut zu keiner Einigung kommen, drohten die | |
| Gewerkschaften bereits weitere Streiks an. Der Verdi-Vorsitzende Frank | |
| Bsirske betonte bei einer Kundgebung in Düsseldorf: „Wir erwarten, dass die | |
| Arbeitgeber in der dritten Runde endlich ein verhandlungsfähiges Angebot | |
| vorlegen.“ Bei einer weiteren Blockadehaltung der Arbeitgeber sei eine | |
| Eskalation der Streiks nicht auszuschließen, so Bsirske. | |
| 28 Feb 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Leonie Schöler | |
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