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# taz.de -- Frauenstreik am 8. März: Eine neue Bewegung bereitet sich vor
> Hunderte Frauen organisieren einen bundesweiten Streik zum Weltfrauentag.
> Sie fordern Lohngerechtigkeit und die Abschaffung von Paragraf 218.
Bild: Ganz oben auf der Liste der zentralen Forderungen: die Abtreibungsparagra…
Berlin taz | Frauen, die ihre Arbeit niederlegen, Plakate durch die Straßen
tragen und die Denkmäler ihrer Stadt mit Wischlappen bestücken – zum
[1][internationalen Frauentag] am 8. März soll dieses Jahr bundesweit
gestreikt werden. Bereits dieses Wochenende sind dafür einige hundert
Frauen aus ganz Deutschland in der Rosa-Luxemburg-Stiftung nach Berlin
gereist, um die Proteste vorzubereiten.
Initiiert hatten das Netzwerk Frauen*streik Kerstin Wolter und Alex
Wischnewski von Der Linken. Vor allem der „global zunehmende Rechtsruck und
die neokonservative Einsparungspolitik“ hätten sie dazu bewegt, eine neue
Bewegung von Frauen auf die Straße bringen zu wollen. Mittlerweile wurden
dafür 35 Gruppen in ganz Deutschland gegründet, in denen sich mehrere
tausend Aktivistinnen engagieren und ihren Protest planen.
Ein erstes bundesweites Vernetzungstreffen der Frauen fand bereits im
November 2018 in Göttingen statt, damals ging es hauptsächlich „um die
inhaltliche Linie und die Arbeitsstruktur der Bewegung“. An diesem
Wochenende fokussieren sich der Austausch auf den wenige Wochen
bevorstehenden Streik im März. In diversen Workshops werden über mögliche
Protestformen, die Öffentlichkeitsarbeit oder rechtliche Aspekte des
Streiks informiert und diskutiert – die für die Aktivistinnen die größte
Herausforderung darstellt.
Denn die Rechtsprechung zum Streiken in Deutschland ist in diesem Punkt
nicht ganz eindeutig. Während gewerkschaftliche Streiks legal sind, ist es
die politische Arbeitsniederlegung nicht, oder, wie Kerstin Wolter es
formuliert, „nicht explizit erlaubt“. Wer sich also an den Streiks
beteiligen möchte, kann dies zum Beispiel mit Protestaktionen in
„kämpferischen Mittagspausen“ tun oder sich an dem Tag krankschreiben
lassen. Ein komplettes Niederlegen der Arbeit wie bei den Vorbildern in
Argentinien oder Spanien ist aber nicht erlaubt.
## Männer unterstützen im Hintergrund
„Ob ein politischer Streik legal ist oder nicht, hängt davon ab, wie viele
sich beteiligen“, sagt Wolter. Die Frauen hoffen, dass der politische
Streik bei genügend Beteiligung und regelmäßigen Aktionen irgendwann
legalisiert werden könnte. Der Protest dieses Jahr soll dabei nur der erste
von vielen sein, der nächste für 2020 ist schon fest eingeplant. „Ich
hoffe“, so eine aus Dresden angereiste Teilnehmerin, „dass wir hier eine
neue Bewegung starten, die deutschlandweit und darüber hinaus etwas bewegen
kann.“
Zentrale Forderungen der Frauen sind unter anderem die [2][Abschaffung von
§218 und §219], [3][gleicher Lohn] und weniger Belastung durch
[4][„unbezahlte Care-Arbeit“] wie Haushaltsführung und Kinderbetreuung.
Auch sollen die rechtliche und gesellschaftliche Situation von
Trans*personen und Frauen mit Flucht- oder Migrationshintergrund in den
öffentlichen Fokus gerückt werden.
Männer sollen bei der Bewegung ebenfalls mitmachen können – zumindest im
Hintergrund. Auf dem Netzwerktreffen arbeiten sie als Dolmetscher,
Kinderbetreuer oder bereiten das Mittagessen vor. Diese Art der Solidarität
erhoffen sich die Aktivistinnen auch am 8. März, „wir haben bereits
unzählige Mails bekommen von Männern, die uns unterstützen wollen und sich
jetzt dafür untereinander organisieren.“
17 Feb 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-8-Maerz-als-Feiertag/!5565342
[2] /Kommentar-Feminismus-und-Paragraf-218/!5568621
[3] /Lohntransparenz-und-Gender-Pay-Gap/!5565605
[4] /Debatte-Care-Arbeit/!5514670
## AUTOREN
Leonie Schöler
## TAGS
Schwerpunkt Paragraf 219a
Streik
Die Linke
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