# taz.de -- Kommentar Beziehung Italien-Frankreich: Ein Basta! aus Paris | |
> Frankreich ruft seinen Botschafter zurück – aus Protest gegen Italiens | |
> Unterstützung für die Gelbwesten. Macron sollte Rom lieber dankbar sein. | |
Bild: Schlechte Aussichten für die französisch-italienische Beziehung? | |
Ein italienischer Minister besucht Vertreter [1][der Gelbwesten] in einem | |
französischen Provinzstädtchen und [2][löst damit eine diplomatische Krise | |
aus], wie sie die beiden befreundeten Nachbarländer seit dem Zweiten | |
Weltkrieg nie erlebt hatten. Basta! ruft pikiert die französische | |
Staatsführung nach Rom. In Wirklichkeit geht es ihr um viel wichtigere | |
Differenzen: um die Migrationspolitik, [3][die Zukunft der EU] oder sogar | |
die von populistischen Demagogen bedrohten humanistische Grundwerte | |
Europas. Die Einmischung in die internen Angelegenheiten Frankreichs ist | |
ein Vorwand. | |
Emmanuel Macron empfindet die allzu ostentativen Sympathien von | |
italienischen Regierungsmitglieder für die Bewegung der Gilets jaunes als | |
einen Verrat von Partnern, von denen er Hilfe erwartet. Wie sagt man | |
Dolchstoß auf Italienisch? Wie gereizt der französische Präsident auf | |
[4][die grenzüberschreitende Solidarität aus Rom] für seine Gegner in | |
gelben Warnwesten reagiert, belegt die politisch signifikante Maßnahme, den | |
französischen Botschafter aus Rom nach Paris zurück zu rufen. Jetzt fehlt | |
zur Eskalation bloß noch, dass die französischen Regierung den | |
italienischen Botschafter ausweist. | |
Solche diplomatische Spielchen kennt man aus der Zeit des Kalten Kriegs, | |
als bei jedem aufgedeckten Spionagefall der Konflikt ohne Blutvergießen mit | |
Mutationen im Botschaftspersonals ausgetragen wurde. Das Ganze hat | |
natürlich etwas Lächerliches, aber immerhin hat das den Vorteil dass man | |
nicht wie in früheren Epochen deswegen einen Krieg anzettelt, um nicht das | |
Gesicht zu verlieren. | |
Macron sollte dem italienischen Vizeministerratspräsidenten Luigi di Maio | |
im Gegenteil dankbar sein. Mit seinem Treffen in seiner Eigenschaft als | |
Vertreter seiner Partei mit einer Handvoll von Gelbwesten trägt dieser zur | |
Spaltung der politisch heterogenen Protestbewegung bei. Denn [5][der | |
Gelbwestler Christophe Chalençon], der diese unrepräsentative Delegation | |
anführte, hat seine Sympathien für die autoritäre Rechte nie verhehlt. Sein | |
politischer Flirt mit den Populisten aus Italien sorgt in der Bewegung, die | |
sich politisch nicht festlegen will, für zusätzliche interne Spannungen. | |
8 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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