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# taz.de -- Beziehungen Italien-Frankreich: Botschafter heimbeordert
> Aus Rom kamen in Paris zuletzt nur noch Sticheleien an. Jetzt scheinen
> Frankreich die Angriffe aus Italien endgültig zu reichen.
Bild: Italiens stellvertretender Ministerpräsident Di Maio hatte zuletzt kräf…
Paris dpa | Frankreich hat nach wochenlangen Streitigkeiten mit Italien
seinen Botschafter aus dem Nachbarland für Gespräche zurückbeordert. Die
jüngsten Einmischungen Italiens seien eine „inakzeptable Provokation“,
teilte das französische Außenministerium am Donnerstag mit. „Sie verletzen
den Respekt, den demokratisch und frei gewählte Regierungen einander
schulden.“ Daher werde nun der französische Botschafter für Konsultationen
zurückgerufen. Zu dem diplomatischen Eklat dürfte auch ein Treffen des
italienischen Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio mit französischen
„Gelbwesten“-Aktivisten beigetragen haben.
Die Beziehungen zwischen Frankreich und Italien sind seit Wochen auf dem
Tiefpunkt. Die populistische Regierung aus rechter Lega und
europakritischer Fünf-Sterne-Bewegung in Rom greift Frankreichs Präsidenten
Emmanuel Macron immer wieder an. Neben dem EU-Haushalt hatte es auch Streit
über die europäische Flüchtlingspolitik und das Rettungsschiff „Aquarius“
zwischen Rom und Paris gegeben.
Auch [1][um die „Gelbwesten“] gab es jüngst immer wieder Ärger. Di Maio
hatte wiederholt seine Unterstützung für die Protestbewegung zum Ausdruck
gebracht, die unter anderem gegen Macrons Politik auf die Straße geht. Am
Dienstag hatte er einige Aktivisten in einer französischen Kleinstadt
getroffen – auch um eine Zusammenarbeit bei der Europawahl im Mai
auszuloten.
„Die Kampagne für die Europawahlen kann den Mangel an Respekt für jedes
Volk oder seine Demokratie nicht rechtfertigen“, hieß es nun aus dem
Außenministerium in Paris. Die Handlungen der italienischen Regierung
würden Fragen über ihre Absichten mit Blick auf ihre Beziehungen zu
Frankreich aufwerfen. Seit mehreren Monaten sei Frankreich Gegenstand
wiederholter Anschuldigungen, unbegründeter Angriffe und empörender
Äußerungen.
## Di Maio: Frankreich nur wegen Ex-Kolonien Weltmacht
Im Januar befand Di Maio, dass Frankreich nur wegen seiner ehemaligen
Kolonien eine Wirtschaftsmacht sei und sich dort immer noch als
Kolonialherr aufspiele und die Migranten letztlich nach Europa treibe.
„Bevor ihr uns moralisiert, befreit Afrika vom Neokolonialismus“, so der
Sterne-Chef. Das erboste die Franzosen so sehr, dass sie die italienische
Botschafterin ins Außenministerium einbestellten.
Einige Minister reagierten betont kühl. „Wir haben in Frankreich einen
Ausdruck, der sagt, dass Überzogenes unbedeutend ist“, sagte
Europaministerin Nathalie Loiseau – und fügte hinzu: „Meine Antwort ist,
dass es nicht unsere Absicht ist, einen Wettstreit zu führen, wer der
Dümmste ist.“ Macron erklärte damals, dass er auf die Kritik aus Italien
gar nicht eingehen werde.
Das Außenministerium betonte nun, dass es seit dem Ende des Krieges keinen
derartigen Vorfälle gegeben hätte. „Meinungsverschiedenheiten sind eine
Sache, die Instrumentalisierung der Beziehung für Wahlzwecke eine andere.“
Frankreich fordere Italien auf, tätig zu werden, „um das Verhältnis von
Freundschaft und gegenseitigem Respekt wiederherzustellen, das unserer
Geschichte und unserem gemeinsamen Schicksal würdig ist“.
Von italienischer Seite gab es zunächst keine Reaktion. Außenminister Enzo
Moavero Milanesi ist in Montevideo bei der Kontaktgruppe zur
Venezuela-Krise.
Für Samstag ist nun auch eine „Gelbwesten“-Demo in Rom angekündigt – �…
die Regierung und die Europäische Union“. Die Fünf Sterne verlieren im
Gegensatz zum Koalitionspartner, der rechten Lega, in Umfragen an
Zustimmung. Sie versuchen daher vor der Europawahl, sich wieder mehr in den
Vordergrund zu stellen. Die Maio hatte sein Treffen mit den französischen
„Gelbwesten“ als „ein erstes von vielen“ bezeichnet und schrieb auf
Twitter: „Der Wind des Wandels hat die Alpen überquert.“
7 Feb 2019
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