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# taz.de -- Konjunktur in der Eurozone: Warnung vor neuem Teufelskreis
> Italien in der Rezession, Deutschland nicht viel besser: Die beiden
> ungleichen Länder bremsen die Wirtschaft in der Eurozone – anders als die
> „Gelbwesten“.
Bild: Entwicklung verpennt: Deutschlands Autoindustrie ist nicht länger Garant…
Brüssel taz | Italien und Deutschland ziehen die Eurozone beim Wachstum
herunter – und könnten sich 2019 zu Problemfällen entwickeln. Davor warnt
die EU-Kommission in ihrer neuen Konjunkturprognose, die am Donnerstag in
Brüssel vorgestellt wurde.
Die „Abwärts-Risiken“ hätten sich seit der letzten Schätzung im Herbst
deutlich vergrößert, sagte Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Neben dem
Brexit könnten auch die Banken Probleme bereiten.
Insgesamt soll die Wirtschaft der 19 Euroländer im neuen Jahr nur noch um
1,3 Prozent wachsen. In ihrer Herbstprognose hatte die Kommission noch mit
1,9 Prozent gerechnet. Besonders drastisch wurden die Erwartungen für
Italien zusammengestrichen: Von 1,2 auf nur noch 0,2 Prozent. Aber auch
Deutschland muss kleinere Brötchen backen. Das Wachstum dürfte nur noch bei
1,1 Prozent liegen – und nicht bei 1,8, wie im Herbst prognostiziert.
Italien steckt aktuell in einer Rezession, Deutschland ist nur knapp daran
vorbeigeschrammt. Warum diese beiden Länder besonders durchhängen, konnte
Moscovici nicht erklären. Für Italien führte der Franzose die schwache
Binnennachfrage ins Feld, für Deutschland den Einbruch im Automarkt. Die
Regierung in Rom profitiere aber auch von sinkenden Risikoaufschlägen bei
Staatsanleihen, und Berlin könne sich weiter auf den Privatkonsum
verlassen.
## Macrons Regelverstoß begünstigt Prognose
Überraschend gut fiel die Prognose für Frankreich aus. Dort rechnet die
EU-Kommission mit einem Wachstum von 1,3 Prozent – also mehr als in
Deutschland. Die Sozialmaßnahmen, mit den Präsident Emmanuel Macron auf
[1][die Proteste der „Gelbwesten“] reagiert hat, trügen zu einer Belebung
bei, so Moscovici. Dass Macron sich dabei über die EU-Regeln hinwegsetzt
und das Budgetdefizit über die erlaubten drei Prozent treibt, wollte er
nicht kommentieren.
Auch auf die Budgetsorgen in Italien ging Moscovici nur kurz ein. „Es gibt
keinen Grund zu Eile“, sagte er. Zunächst müsse man den nächsten
Länderbericht Ende Februar abwarten. Das Defizit werde dann erst im Mai
überprüft. Dass die EU-Kommission das Defizitverfahren im Dezember auf Eis
gelegt hat, habe Italien geholfen, eine noch größere Krise zu verhindern.
Aufhorchen lässt die Warnung vor einem neuen „Doom loop“, einem
Teufelskreis, für Staaten und Banken. Die Euroländer müssten aufpassen,
dass sich die Probleme im Finanzsektor nicht hochschaukeln, warnte
Moscovici. Gemeint ist Italien, wo die Banken besonders viele
Staatsanleihen halten. Aber auch die Krise der Deutschen Bank sorgt in
Brüssel für Stirnrunzeln.
7 Feb 2019
## LINKS
[1] /Gelbwesten-Proteste-in-Paris/!5569992
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Eurozone
Wirtschaftswachstum
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