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# taz.de -- Neue DIW-Studie: Italien rutscht in Richtung Spanien ab
> Die drittgrößte Euro-Nation schwächelt auch zehn Jahre nach der Krise.
> Eine DIW-Studie kritisiert die Regierung in Rom.
Bild: Mühe mit Italien: Eine Frau schiebt einen Fiat 500
Berlin taz | Die [1][Studie des Freiburger Wirtschaftsforschungsinstituts
CEP] hatte am Dienstag [2][in Italien ganz schön Welle] gemacht: Viele
Medien berichteten, dass der Euro in Italien zwischen 1999 und 2017 zu
73.605 Euro weniger pro Einwohner geführt habe, insgesamt hatte das CEP ein
Minus von 4,3 Billionen Euro errechnet. Frankreich habe 3,6 Billionen
verloren – oder 55.996 Euro pro Einwohner. Die Deutschen gewinnen
natürlich, 23.116 Euro pro Nase.
Das schlug ein: Die CEP-Studie habe eine „schwache Methodik“, sagte ein
Sprecher der EU-Kommission. Es nutze vor allem den Populisten in Rom und
anderswo, die Euro-Länder in Verlierer und Gewinner aufzuteilen, urteilte
die Ökonomenzunft von rechts bis links.
Wie wichtig Italien für Europa und wie schlecht die aktuellen Maßnahmen der
Regierung für die Zukunft der drittstärksten Euro-Nation sind, wollte das
Berliner Wirtschaftsinstitut DIW mit einer [3][am Mittwoch präsentierten
Untersuchung] zeigen.
Zehn Jahre nach der Eurokrise sei der Zustand des Landes
„besorgniserregend“, sagte DIW-Forschungsdirektor Alexander Kritikos. „Das
Wohlstandsniveau Italiens, einst in der Liga von Frankreich, passt sich dem
Niveau einkommensschwächerer Länder im Euroraum wie Spanien an“, erklärte
Mitautor Stefan Gebauer.
## Kleine Betriebe stellen nicht ein
Die Regierungen Monti und Renzi hätten zwar den Renteneintritt auf 66 Jahre
angehoben, den Kündigungsschutz gelockert, im öffentlichen Dienst gespart
und privatisiert. Dennoch seien die Staatsschulden gestiegen, der
Stellenabbau nicht gestoppt – allein im verarbeitenden Gewerbe und im Bau
gingen seit Beginn der Krise 1,5 Millionen Jobs verloren.
Kleine Betriebe, in Deutschland Motor des Arbeitsmarkts, stellen nicht ein.
Gründe: Unsicherheit und Überregulierung. Flexiblere Arbeitsmärkte reichten
nicht, Innovationen müssen laut DIW gezielter gefördert werden. Etwa wie in
Spanien oder Portugal. „In Regionen wie Barcelona hat das zu einem
Wachstumsfieber geführt“, sagte Kritikos.
Die von Lega Nord und der Fünf-Sterne-Bewegung geführte Regierung hatte
sich wegen der Einführung eines begrenzten Grundeinkommens und der Senkung
des Renteneintrittsalters zum Jahresende einen veritablen Streit mit der EU
geliefert: Dann erlaubte Brüssel ein Defizit von 2,04 Prozent des BIP. Das
Geld würden die DIW-Forscher anders ausgeben.
„Jeder nachfragewirksame staatliche Euro“ führe in Italien „zu einem
überproportionalen Anstieg der Wertschöpfung“, sagte Mitautor Malte Rieth.
27 Feb 2019
## LINKS
[1] https://www.cep.eu/eu-themen/details/cep/20-jahre-euro-verlierer-und-gewinn…
[2] https://www.google.com/search?q=cep+italia&client=firefox-b-ab&sour…
[3] https://www.diw.de/de/diw_01.c.614700.de/themen_nachrichten/zehn_jahre_nach…
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Italien
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Italien
Schwerpunkt Finanzkrise
Eurozone
Italien
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