# taz.de -- Gastkommentar Diesel-Fahrverbote: Steuern rauf für Autoverkäufer | |
> Eine ganz einfache Waffe gegen den Stinkediesel: Eine Steuer für neue | |
> Dieselautos, die den Kunden kaum trifft, dafür aber den Verkäufer. | |
Bild: Das Auspuffrohr des Übeltäters | |
Der Kampf um Fahrverbote für schmutzige Diesel geht unvermindert weiter. | |
Die Deutsche Umwelthilfe gewinnt ihre höchst lobenswerten Prozesse, die | |
[1][Parteien dagegen wollen irgendwie alle Fahrverbote verhindern], sogar | |
die Grünen, so sie denn für die kommunale Verkehrssituation zuständig sind. | |
Und die für die Feinstaubbelastung verantwortliche Automobilindustrie kann | |
man angeblich nicht belangen. | |
Stimmt das so? Nur wenn man in die Vergangenheit schaut, wo in der Tat wohl | |
wenig zu machen ist, wenn damals geltende Grenzwerte tatsächlich | |
eingehalten wurden. Der Gesetzgeber hat aber durchaus große | |
Gestaltungsmacht im steuerlichen Bereich. Der Vorschlag wäre: Auf jeden neu | |
verkauften Diesel-Pkw in Deutschland [2][wird eine Sondersteuer] von zum | |
Beispiel 500 Euro erhoben, für Benziner dagegen zahlt man nichts. | |
Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von über 30.000 Euro für | |
Neuwagen dürfte das kaum zu Einbußen bei den Pkw-Verkäufen führen. Es würde | |
aber sehr am Gewinn kratzen, der oft auch nur einige Hundert Euro pro Wagen | |
beträgt. Will man weiter Diesel verkaufen, kann man das nur schwer auf die | |
ohnehin verunsicherten Kunden abwälzen. | |
Der Clou wäre nun, dass man den Konzernen Gelegenheit geben könnte, diese | |
neue Steuer zu mindern, indem sie tätige Reue üben. Man würde eine zweite | |
Vorschrift einführen: Die Steuerschuld würde gemildert, wenn in Städten | |
[3][mit zu hoher Feinstaubbelastung] die dort oder bei Berufspendlern im | |
Umland gemeldeten älteren Diesel aus dem Verkehr gezogen und nirgendwo | |
sonst in Deutschland wieder angemeldet würden. Dafür könnte man einen | |
Betrag von mehreren Tausend Euro pro Wagen ansetzen. | |
Für die Autoindustrie würde es sich also lohnen, Altdieselbesitzer aus | |
solchen Gebieten mit attraktiven Angeboten dazu zu bringen, den Stinkewagen | |
abzuschaffen. Ob durch den Verkauf eines saubereren Neuwagens, den Einbau | |
eines Katalysators mit 6d-Temp-Qualität oder auch nur durch das Angebot | |
einer reinen Ankaufprämie, kann dem Gesetzgeber erst einmal egal sein. | |
29 Jan 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Gruene-attackieren-Scheuer/!5568177 | |
[2] /Kommentar-Strafen-fuer-Raser/!5567884 | |
[3] /Verkehrsminister-sagt-Termin-ab/!5567896 | |
## AUTOREN | |
Gerd Grözinger | |
## TAGS | |
Dieselfahrverbot | |
Diesel | |
Feinstaub | |
Lkw | |
Stickoxide | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Verteilungsgerechtigkeit | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Diesel- versus E-Lkw: Daimler für Diesel-Dresche | |
Der Chef der weltgrößten LKW-Sparte fordert, dass das Fahren von Lastwagen | |
mit Verbrennungsmotor teurer und das mit Elektroantrieb billiger wird. | |
Grüne attackieren Scheuer: „Kumpanei mit der Autoindustrie“ | |
Verkehrsminister Scheuer begrüßte die Zweifel von Lungenärzt*innen an den | |
Stickoxid-Grenzwerten. Einige Grüne kritisieren ihn dafür scharf. | |
Verkehrsminister sagt Termin ab: Experten zweifeln an Scheuer | |
Nach der Terminabsage des Verkehrsministers sind Mitglieder der | |
Klima-Arbeitsgruppen brüskiert. Wie geht es weiter? | |
Kommentar Strafen für Raser: Bußgelder rauf! | |
Reiche Raser sollten höhere Bußgelder zahlen, findet der niedersächsische | |
Innenminister Pistorius. Für eine gerechte Gesellschaft ist das wichtig. |